Читать книгу Vom Tatort bis zu den lieben Schnecken - Ursina Müller - Страница 13

Maiglöckchen

Es trat eine ältere, hübsche Frau aus dem Volg. Es schien, sie hatte keinen Erfolg.

Etwas betrübt war Ihr Blick, etwas Sorgen in ihrem Genick.

Ich fragte sie: Haben sie es nicht gefunden? Und wir waren sofort zusammen verbunden.

Sie suche einen Maiglöckchen Strauss, aber sie ginge leider leer hier raus.

Das tut mir leid, erwiderte ich. Ich fand das schon so meine Pflicht.

Sie berichtete mir, sie lebte einst in der Stadt Paris. Und dort sei dies Tradition – gewiss.

Am 1. Mai bekommt dort jeder - nicht etwa eine Entenfeder.

Nein, man bekomme einen kleinen Strauss oder schenke diesen einem Freund zu Haus.

2 – 3 Maiglöckchen besagt die Tradition, an dem Tag, wo man kämpft um etwas mehr Lohn.

Sie habe zudem heute - ihr Blick wurde lieb - eben Geburtstag, und hätte gekriegt

von ihrer Mutter, Jahr für Jahr, ebenso Maiglöckchen – wunderbar.

Oh wie nett! Ich gratuliere herzlich. Und meinte dies von Herzen – wirklich.

Sie lächelte dankbar und sehr beglückt. Ja, das Leben ist herrlich – und manchmal verrückt.

Ich sagte ihr, wenn ich hätte solche Blumen, würde ich keine Zeit versäumen,

ich würde ihr sofort welche schenken und ihre Welt in Bahnen lenken.

Sie lachte glücklich und verzückt. Sie hatte erhalten, das Blumenglück.

Und dies zwar jetzt mit Worten nur. Ohne die Gabe der Natur.

Ich denke, Sie war glücklich an dem Tag. Und das war, was ich zu bezwecken mag.

Es muss nicht viel sein – nur ein Wort. Und das Leben stimmt sofort.

3. 5. 2020