Читать книгу Bergmütter, Quellfrauen, Spinnerinnen - Ursula Walser-Biffiger - Страница 18

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Erzählungen von Schöpferwesen wie der keltischen geflügelten Erd-Wasser-Göttin Vouivre10 sind aus vielen Kulturen und Epochen bekannt. Einer der ältesten Mythen ist jener von Tiamat, der sumerisch-babylonischen Ur- und Schöpfungsgöttin, Göttin des Chaos und des Unerschaffenen. Sie ist der Urzustand, das Allumfassende, das Wüste und Leere – unter diesem Namen kommt sie auch in der Bibel vor (Genesis 1,2). Sie gilt als Muttergöttin von allem, als Grosse Drachin des Chaos, die aus sich heraus die Welt erschaffen hat. Und ihre Schöpfung hat kein Ende. Immer wieder nimmt sie ihre Geschöpfe in die Tiefe ihres Universums, um sie dann erneut zu gebären.11

Die Kirche hat ein eher gestörtes Verhältnis zu den Drachenenergien von Mutter Erde. Der Drache wurde zum Bösen an sich und mit dem Teufel gleichgesetzt. Erzengel Michael und Ritter Georg erschienen, um den Drachen zu besiegen, was auch eine Analogie zum Sturz der Muttergöttin durch eine männliche Gottesvorstellung ist.

Natürlich verschwinden solche elementaren Kräfte nicht einfach, auch in der bildlichen Darstellung nicht. So liess sich die Drachin zu Füssen der Gottesmutter nieder oder wurde zum Wurm der heiligen Margaretha. Diese beiden Frauengestalten wussten auf ihre Art, die alte Dämonin zu zähmen, und so ist sie heute im Wallis noch in vielen Kirchen und Kapellen zu bestaunen.

Bergmütter, Quellfrauen, Spinnerinnen

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