Читать книгу Psychologie der Eigensicherung - Uwe Füllgrabe - Страница 12
2. Angst
ОглавлениеEs ist wichtig, sich von einigen falschen Vorstellungen zu trennen. So kann man z. B. immer wieder hören, um sich vor Gefahren zu schützen, müsse man „Angst haben“. Dies ist ein Beleg dafür, wie oberflächlich manche Begriffe benutzt werden. Angst ist nämlich ein gefühlsmäßiger Zustand, der u. a. gekennzeichnet ist durch negative Gedanken: „Mir könnte etwas Negatives passieren.“ usw. All das sind Gedanken, die lähmend wirken und ein sachgerechtes Handeln verhindern. Noch schlimmer: Wer Angst zeigt, wird von einem Gewaltbereiten als schwach angesehen und deshalb eher angegriffen.
Nicht selten entsteht Angst aus dem Fehlen eines sachgemäßen Reaktionsmusters, was im Ernstfall dann zu Hilflosigkeit und destruktivem Verhalten führt, z. B.:
Bei einem Einsatz werden zwei deutsche Polizisten von mehreren Jugendlichen mit Baseballschlägern bedroht. Als sie beginnen, einen der beiden zu attackieren, flüchtet sein Teamkollege (will Unterstützung holen) in den Streifenwagen, verriegelt die Tür und ist nicht mehr ansprechbar.
Gerade in Gefahrensituationen ist aber nicht Angst, sondern eine gelassene Wachsamkeit notwendig, also eine genaue Beobachtung der Situation, ohne Gedanken an die eigene Person. Dies ist die Voraussetzung eines guten Gefahrenradars:
Der Polizist muss z. B. abweichende Verhaltensmuster eines Autofahrers registrieren und Gefahrensignale rechtzeitig wahrnehmen (z. B. Griff des Verdächtigen unter den Fahrersitz).