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Wie aus Schrott Geld wird
ОглавлениеJeder der sich schon einmal einen Gebrauchtwagen kaufen wollte, weiß um die Tatsache, dass es nicht allzu viele wirklich ehrliche Gebrauchtwagenverkäufer bei uns gibt.
Man fährt teilweise sehr viele Kilometer, um sich einen Gebrauchtwagen anzuschauen, nur um dann festzustellen, dass der Weg umsonst war. Die Anzeigen klingen immer so vielversprechend. Da wird von einem Topzustand geredet. Von einer tollen Ausstattung, es wird als Zusatzausstattung angepriesen, wenn ein Wagen auch nur Kopfstützen vorne hat, oder gar serienmäßig zwei Reifen an jeder Achse. Von den Nachteilen wird meistens nicht so viel erzählt. Davon, dass der Blechwurm schon ein paar mehr oder weniger große Löcher in die Karosserie gefressen hat, davon, dass die Windschutzscheibe einen Riss hat, oder auch von der Türverkleidung, die beim bloßen Anfassen schon herunterfällt.
Es ist wahrscheinlich eine kluge Taktik der Verkäufer, dies nicht zu erwähnen, denn wenn jemand schon mehrere hundert Kilometer fährt, nur um sich einen Gebrauchtwagen anzuschauen, wird er wahrscheinlich auch eher dazu bereit sein ein Fahrzeug zu erwerben, nur damit der Weg nicht umsonst war.
Oft findet man ein Auto vor, das in einen so erbärmlichen Zustand ist, dass man es sofort kaufen möchte, nur um es auf dem Autofriedhof zu bringen, und um dieses von seinem Leiden zu erlösen.
Wahrscheinlich rechnen die Verkäufer damit, dass man eine so weite Strecke nicht umsonst fahren möchte. Was für eine gemeine Methode. Eigentlich ist es schon erstaunlich, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, eine Internetseite einzurichten, auf der man vor solchen Gebrauchtwagenhändlern warnen könnte. So bleibt einem als Gebrauchtwagenkäufer nichts anderes übrig, als sich schon vorher am Telefon genauestens zu informieren, wie der tatsächliche Zustand ist. Ob man dann allerdings auch die komplette Wahrheit erfährt, ist auch wieder eher fraglich.
Besonders beliebt ist es auch, sich als Privatperson vorzugeben, und tatsächlich ein professioneller Händler zu sein. Sehr oft kann man aber auch nur den Kopf schütteln, wenn man liest, was die Leute so von ihren Autos schreiben. Da wird der Wagen in vollen Zügen gelobt, alle Vorzüge werden groß herausgehoben, und ganz zuletzt am Ende des Textes, ganz kleingeschrieben, steht dann dort zu lesen, der Motor macht leider Geräusche.
Oder aber auch sehr gern benutzt, der Motor klappert etwas, aber das geht allen Fahrern der Marke so.
Sehr oft kann man auch lesen, dass der Wagen vorne links, gern auch rechts oder an einer anderen Stelle, leider eine kleine Delle hat, die sich aber für wenige Euros problemlos entfernen lassen. Wenn man sich dann die Fotos von diesem Fahrzeug anschaut, kann man sehr schnell entdecken, dass diese kleine Delle sich über den gesamten Kotflügel ausdehnt, und Zeichen eines mehr oder weniger kleinen Unfalls sein muss. Diese kleine Delle zu entfernen wird dann letztendlich auch sicher mehr als nur ein paar Euros kosten.
Viele vermeintliche Schnäppchen kann man im Internet finden, bei dem man sich als Erstes über den super günstigen Preis freut. Dann staunt man über die tolle Ausstattung, und ganz zum Schluss muss man dann leider feststellen, dass den Motor nicht mehr startet. Dies lässt sich aber problemlos mit etwa fünfzig Euro reparieren, haben sie in der Fachwerkstatt jedenfalls gesagt. Merkwürdig nur, dass man den genauen Namen dieser Werkstatt nicht erfahren kann, denn der ist gerade im Augenblick entfallen oder die Werkstatt gibt es nicht mehr!
Kurz und gut, die Leute fahren ihre Motoren kaputt, weil sie sich nicht darum kümmern, und wollen sie dann für möglichst viel Geld an den Nächsten weiterverkaufen. Nur damit sie sich von dem Erlös des Wagens einen neuen fahrbaren Untersatz kaufen können. Dass der neue Autobesitzer mit diesem Wagen, für den er oftmals sehr viel Geld bezahlt hat, einen sehr großen Verlust hat, und sein sauer erspartes Geld futsch ist, das interessiert diese Leute nicht.
Es bleibt nur eine Möglichkeit zum Schluss. Man sollte sich nur Fahrzeuge anschauen, die in einem näheren Umkreis von seinem Heimatort stehen. Denn dann bleibt wenigstens noch ein schwacher Trost. Man hat nicht so viel Geld für die Anfahrt zum Fenster hinausgeworfen, wie wenn man eine wirklich weite Strecke gefahren ist, nur um sich ein Auto anzuschauen, das nicht mehr verkauft werden sollte, sondern seinen letzten Frieden auf dem Autofriedhof finden sollte!