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Im Supermarkt

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Jedes Mal, wenn es einen Feiertag gibt, oder auch gleich mehrere hintereinander, dann kann man in allen Supermärkten folgendes Phänomen beobachten. Fast die gesamte Bevölkerung, so hat es jedenfalls für mich immer den Anschein, muss schnell noch zur Mittagszeit, wann auch sonst, ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Manchmal sind diese Kleinigkeiten dann aber auch der Einkauf für den ganzen Monat. Schließlich kann man ja nicht wissen, ob es je wieder etwas zum Kaufen geben wird.

Sollte man dann noch das Glück haben, einen Parkplatz zu finden und dann noch einen Einkaufswagen zu ergattern, welcher noch nicht vollkommen demoliert ist, kann man sich Glückspilz bezeichnen? Die meisten dieser Einkaufswagen sind in einem so schlechten Zustand, dass man sie sofort erschießen müsste, wenn es ein Pferd wäre. Gebe es einen TÜV für diese Wagen, dann würde so mancher Laden nur noch zwei bis drei dieser Wägelchen haben. Allerdings würde man dann auch die fünfzig Euro-Stücke einführen müssen, denn so hoch wäre dann aller Wahrscheinlichkeit nach das Pfand für den Wagen.

Drinnen im Laden kann man sich dann auf einen Zick-Zack-Kurs mit den anderen Kunden messen. Da gibt es die Leute, die grundsätzlich immer in der Mitte eines Ganges ein Gespräch mit mindestens drei weiteren Leuten anfangen. Es stört sie auch nicht weiter, dass niemand mehr durch diesen Gang kann. Wem das noch nicht reicht, der merkt dann spätestens an der Wursttheke, wie sehr es an den Nerven zehrt, wenn vor einem einer jener Dauerredner steht. Dieser redet dann ununterbrochen mit der Bedienung und vergisst dabei, dass diese immer freundlich sein muss. Die Verkäuferin lächelt und stimmt der Kundin zu, auch wenn sie lieber losheulen, wegrennen oder sich gar Petersilie in die Ohren stopfen würde, nur um sich dieses dünnflüssige Gerede nicht mehr anhören zu müssen.

Nach der Wursttheke versucht man sich also an dem nächsten Gang. Wie aus dem Nichts kommt dann ein Wagen von links angeschossen, um noch schnell vor uns in den Gang zu fahren. Nicht aber, weil es der Lenker des Renneinkaufswagens so eilig hätte. Nein, er schießt schnell vor uns, nur um im nächsten Augenblick in Zeitlupe weiterzugehen. Ich frage da lieber nicht nach dem Sinn. Kaum sind wir an dieser Rennschnecke vorbei, da läuft auch schon der Nächste vor uns her. Eine Frau, die ihre Arme tief hinter die Griffleiste ihres Wagens geschoben hat und dadurch extrem weit vorgebeugt gehen muss. Dies geht dann natürlich nur sehr langsam und sehr vorsichtig. Auch hier verstehe ich nicht so ganz den Zusammenhang, also nehme ich auch das einfach als gegeben hin.

Was mich allerdings jedes Mal wirklich zum Verzweifeln bringt, das ist die Tatsache, dass vor mir grundsätzlich einer dieser, ich benutze immer nur eine Hand, Einkäufer an der Kasse steht. Jene Kunden nehmen aus ihrem gebrochen vollen Einkaufswagen, immer nur ein Teil mit nur einer Hand heraus um es dann auch einzeln auf das Förderband zu stellen. Dies wird mit dem gesamten Inhalt des Wagens gemacht, und auch beim Einladen wird nur eine Hand benutzt. Sei es, weil in der freien Hand die Geldbörse festgehalten wird, oder einfach nur aus einer Laune heraus.

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie viele Menschen freiwillig zu so einer Zeit einkaufen gehen. Ein bisschen Masochismus gehört wohl auch dazu!

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