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Vom alten Vorurteil

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Neulich bin ich durch unseren beschaulichen kleinen Ort gegangen, da auch wir ab und an etwas einkaufen müssen. Dabei ist mir dann Folgendes aufgefallen. Ich ging die Hauptstraße entlang, als vor mir ein Geländewagen auf dem kleinen Parkplatz vor die Apotheke fuhr. Eigentlich nichts Besonderes, aber die Art und Weise, wie er parkte, war schon etwas außergewöhnlich.

Er fuhr auf den Parkplatz und hielt seinen großen Geländewagen so an, dass er nach hinten den kompletten Bürgersteig zuparkte. Jede Frau, oder auch Mann, mit einem Kinderwagen oder einem Kind, war nun gezwungen, auf die gut befahrene Hauptstraße auszuweichen. An dieser Stelle muss ich wohl noch erwähnen, dass in unmittelbarer Nähe eine Schule liegt, ein Kindergarten und das Rathaus. Also ein Weg, der sehr viel von allen Fußgängern, insbesondere Schülern, genutzt wird.

Da ich dies weiß, machte ich den Fahrer höflich darauf aufmerksam, dass er den ganzen Bürgersteig zustellte und dass alle Leute nun auf die befahrene Hauptstraße gehen müssten. Er sah mich sehr kurz an, und seine Bemerkung machte mich fassungslos. Er sagte nur ziemlich unfreundlich: „Da kann ich nichts für, der ist nun mal so lang!“

Sicher es ist ein Geländewagen, aber wenn man sah, wie viel Abstand er nach vorne gelassen hatte, dann versteht man auch sofort mein Entrüsten. Er parkte etwa zwei Meter von dem Haus entfernt. Einen lauten Kommentar konnte ich mir daher nicht mehr verkneifen. Ich rief zu ihm herüber: „Der ist nur hinten zu lang, vorne ist er 2 Meter zu kurz!“ Mit diesen Worten in seinen Ohren verschwand der Fahrer ohne weiteren Kommentar in der Apotheke. Ich schüttelte nur noch den Kopf und habe die ganze Szene auf einem Foto festgehalten. So etwas muss man einfach gesehen haben.

Was ich aber wirklich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass sich jemand einen so großen Geländewagen anschafft, ohne damit umgehen zu können. Denn selbst wenn er tatsächlich zu lang gewesen wäre, was er ganz sicher nicht war, hätte er dort überhaupt nicht parken dürfen. Dieser Fahrer kannte also weder die Verkehrsregeln, noch achtete er auf schwächere Verkehrsteilnehmer und gutes Benehmen hatte er offensichtlich auch nicht. Auch, wenn gutes Benehmen leider keine Voraussetzung für einen Führerschein ist.

An diesem Beispiel kann man aber eines ganz deutlich erkennen, es sind nicht immer die Frauen, die angeblich gar kein Auto fahren können, sondern auch die Herren der Schöpfung. Es gibt also zwei Sorten von Autofahrern. Jene, die ihre Augen offenhalten und auch mal Rücksicht nehmen. Die zu anderen freundlich sind und hilfsbereit, und eben solche, denen alle anderen egal sind. Was macht es schon, wenn ein kleines Kind auf der Hauptstraße rumläuft! Da kann ich nur den Kopf schütteln!

Welche Autofahrer werden nun wohl anhalten, wenn jemand eine Panne hat, oder einen Unfall. Die Antwort liegt nahe. Wem das Leben der anderen total egal ist, und wer noch nicht einmal auf kleine Kinder Rücksicht nimmt, dem ist es auch egal, wenn andere eingeklemmt und hilflos in ihrem Wagen sterben.

Ein heftiger Vergleich, aber wird sich ein solcher Autofahrer in so einer Situation wirklich ganz anders verhalten wie in diesem Beispiel hier?

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