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Schalterwahnsinn

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Wer kennt folgende Situation nicht, man hat einen dringenden amtlichen Weg zu erledigen, freut sich insgeheim schon, dass nicht so viele Person vor einem dran sind, und man letztendlich vielleicht doch noch pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause sein kann.

So ist es mir letztens auch passiert, als ich ein Auto zulassen wollte, und eigentlich auch guter Dinge war, denn es waren nur drei Personen vor mir am Schalter. Bei den ersten zwei Kunden ging auch alles reibungslos und schnell vonstatten, so war ich auch guter Dinge, meine Bratkartoffeln noch warm genießen zu können.

Der nächste Kunde hatte es allerdings gewaltig in sich. Nun sollte man meinen, wenn ein Fahrzeugbesitzer bei einer Zulassung am Schalter steht und bemerkt, dass ihm eine wichtige Unterlage fehlt, er sich darüber gewiss sein kann, dass er kein Auto so zulassen kann. Dieser Mensch allerdings wollte dies auf keinen Fall einsehen. Und so begann er ununterbrochen auf die Dame hinter dem Schalter einzureden, um sie mit allen möglichen und unmöglichen Argumenten davon zu überzeugen, dass er sein Auto doch unbedingt noch zulassen müsste. Die freundliche Dame hinter dem Schalter erklärte ihm immer wieder aufs Neue, dass sie den Wagen nicht zulassen könne, wenn nicht alle Unterlagen vorliegen würden.

Leider gab es dabei aber ein kleines Verständigungsproblem, und so erzählte dieser Herr, wenn man ihn denn so nennen wollte, denn nach seiner Art zu reden und seiner Ausdrucksweise war er wohl alles andere als ein feiner Herr, immer wieder genau dasselbe. Es war ganz genauso, als wenn man ein Endlosband laufen ließ. Er fing immer wieder mit denselben Argumenten an. Und so blieb der armen Dame hinter dem Tresen nichts anderes übrig, als freundlich zu lächeln, und ihm immer wieder aufs Neue alles zu erklären. Wahrscheinlich hatte sie die Hoffnung darauf, dass er es irgendwann tatsächlich verstehen würde schon komplett aufgegeben. Für diese arme Frau musste es ganz genauso sein, wie wenn man sich vor einen Baum stellt, und versucht ihn dazu zu überreden aus dem Weg zu gehen. Aber dieser seltsame Herr, ich schreibe hier einfach mal seltsam, den ich will wirklich nicht dumm schreiben, wollte dies partout nicht einsehen. Allmählich wurde ich selber auch ein wenig ungeduldig, denn schließlich verbrannten meine Kartoffeln ganz allmählich, während ich hier stand und dieser vollkommen sinnlosen Unterhaltung lauschen musste. Schon überlegte ich, ob ich den Herrn nicht auch ansprechen sollte, um ihm dann begreiflich zu machen, dass er hier nur alles aufhält mit seiner wirklich sinnlosen Diskussion, und im Endeffekt seinen Wagen doch nicht ohne diese fehlenden Unterlagen zulassen kann.

Tatsächlich aber stand ich etwa fünfzehn Minuten lang hinter diesem Herrn und sprach nichts, und hoffte inständig, dass er irgendwann fertig war, mit seiner vollkommen überflüssigen und extrem langweiligen Diskussionsrunde.

Damit ich nicht wie ein HB-Männchen unter die Decke hüpfte, stellte ich mir diesen Herrn als einen Schauspieler in einem grotesken Film vor. Er wäre tatsächlich ein idealer Schauspieler für die Rolle des Neurotikers. Dieser Gedanke hielt mich dann letztendlich auch davon ab, mich in dieses mittlerweile wirklich alberne Gespräch einzumischen. Am Ende zog der Herr dann doch ab ohne seinen Wagen zulassen zu können. Natürlich könnte er schon seit fünfzehn Minuten unterwegs sein, um die fehlenden Unterlagen zu besorgen, aber er wollte ja lieber hier herumstehen und diskutieren.

Alles in allem würde mir nur eine einzige wirklich praktische Lösung für diese Schalter-Probleme einfallen. Man müsste eben drei verschiedene Schalter einrichten.

Der erste Schalter wäre für die ganz normalen Kunden, sprich einfache Kunden, welche ihre Unterlagen dabei haben und auch genau wissen was sie erledigen wollen.

Der zweite Schalter wäre für die etwas schwierigen Kunden, sprich Fälle, die nicht ganz so einfach zu lösen wären. Also jene Kunden, die sich nicht ganz sicher sind, ob sie nun ihren Wagen zulassen möchten, oder nicht doch lieber einen neuen Ausweis beantragen wollen.

Und schließlich der dritte Schalter. Dieser wäre für die ganz harten Fälle. Also jene hoffnungslosen Kunden, die auch nach dem zehnten Mal nicht verstehen, dass man gewisse Unterlagen nun mal braucht, um einen Wagen zuzulassen. Die hartnäckig davon überzeugt sind, dass es ausreicht, wenn man seinen eigenen Namen kennt, und eine weitere Person dies ja bezeugen kann, um so ein Fahrzeug zuzulassen.

Leider wird sich dieser Vorschlag so in der Praxis wohl nicht umsetzen lassen. Denn woher sollten die Kunden für den dritten Schalter wissen, dass sie sich nicht an den ersten beiden Schaltern anstellen dürfen. Aber immerhin hatte ich durch diesen Herrn Seltsam so viel Zeit bekommen, dass ich in aller Ruhe diesem Blog schreiben konnte.

Letztlich wäre das Leben wohl auch sehr langweilig, wenn man nicht immer wieder solche merkwürdigen Personen treffen würde, und miterleben müsste, wie solche hoffnungslosen Fälle der Menschheit den letzten Nerv rauben können.

Kleine Gedanken zur Welt

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