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Vergeben & Verzeihen
ОглавлениеEin extrem wichtiger Faktor bei der Arbeit mit BSFF ist das Thema Vergebung, bezogen auf sich selbst und andere Menschen. Nach Auffassung von Larry Nims nährt jedes „Unverzeihen“ (seine spezielle Wortschöpfung für den Zustand des Nicht-verzeihen-Könnens) gegenüber sich und anderen die eigenen Probleme und erhält sie aufrecht. In einem Artikel über die „schrecklichen Kosten von Unverzeihen“ stellt er seelische und spirituelle Konsequenzen von Wut, Verurteilung, Kritik und Unverzeihen wie folgt dar:
– Der psychische Schmerz, den ein „Vergehen“ in uns ausgelöst hat, bleibt lebendig.
– Wir blockieren eine gesunde Kommunikation und eine mögliche Versöhnung mit dem „Täter“.
– Wir erfahren ähnliche Vergehen an uns von anderen, die uns an den Täter erinnern.
– Wir ziehen ähnliche Situationen, Menschen und Verletzungen an.
– Unter bestimmten Umständen, wenn der Schmerz alter Verletzungen wieder ausgelöst wird, reagieren wir nur noch. Wir werden in unserem Denken, Empfinden und Handeln zum Teil fremdbestimmt und lassen zu, dass unsere Kraft und Freiheit eingeschränkt werden.
– Wir machen es uns damit unmöglich, jemals die Wahrheit über das Ereignis, das unsere Beziehung verletzt hat, zu erfahren und daraus zu lernen.
– Unsere negativen Haltungen vergiften unsere übrigen Beziehungen.
– Wir erschweren es uns, neue, gesündere und befriedigendere Beziehungen einzugehen.
– Wir laufen Gefahr, gehässig, nachtragend und bitter zu werden.
– Auf tiefster psychischer Ebene misstrauen, missachten und entwürdigen wir uns selbst.
– Solange wir uns in der Rolle eines Richters oder Vollstreckers befinden, blockieren wir jegliche Hilfe und Heilung von oben.
– Unser Geist und unsere Seele ziehen sich immer mehr zurück.
Sich und anderen nicht verzeihen zu können verhindert ein Leben im Einklang mit der Welt und wirkt – so Larry Nims – wie ein inneres, geistiges Gift aus Wut und Bitterkeit. Letztlich führt Unverzeihen zu enormen emotionalen „Folgekosten“ in Form von belastenden Lebensumständen, Unfähigkeit zur Lösung von Problemen oder ständig wiederkehrenden Schwierigkeiten.
Das Festhalten an der Verurteilung anderer ist wohl ein uns allen bekanntes Gefühl. Wenn wir in problematischen Situationen nicht gerade damit beschäftigt sind, uns selbst in irgendeiner Form zu geißeln, dann gibt es immerhin noch die zweite Möglichkeit: Irgendjemand anderer muss schuld sein und wird dafür gnadenlos verachtet – für immer und ewig. Die ungerechterweise aus eigener Not erschaffenen Feindbilder sind mit etwas Realitätssinn noch relativ leicht zu erkennen, zu hinterfragen und aufzulösen. Weit schwieriger erscheint uns der Ausstieg aus dem Kreislauf von Verurteilung und Unverzeihen, wenn ein Vorwurf tatsächlich begründet ist. Meist bemessen wir hier die Dauer und Stärke unseres Grolls nach der „Schwere“ des „Vergehens“.
Abgesehen von den Zwischenstufen gibt es natürlich auch die nach geltendem Recht und sozialem Übereinkommen eindeutige Schuld. Hier scheint Unverzeihen legitim, angebracht und Vergebung scheint undenkbar zu sein – was bei großem Leid sicher nachvollziehbar ist. Dennoch sollte man gerade in solchen Situationen die Kosten gegen den Nutzen abwägen. Auch die schlimmsten Taten sind durch negative Emotionen, Rache oder Unverzeihen kaum wieder rückgängig zu machen, die Nachteile solcher Reaktionen für einen selbst sind jedoch absolut sicher.
Für langfristigen Erfolg mit BSFF ist es unumgänglich, dass Sie alle mit dem jeweiligen Problem verbundenen Gefühle von Wut, Verurteilung, Kritik, Hass, Rache und Unverzeihen (Ihnen selbst, anderen Menschen sowie gegebenen Sachverhalten gegenüber) vollständig beseitigen. Solange noch solche Gefühle vorhanden sind – selbst wenn sie Ihnen nicht bewusst sind –, ergeben sich dramatische Konsequenzen im psychischen, seelischen und spirituellen Bereich. Erst über Vergebung erlangen Sie Unabhängigkeit von der betreffenden Person und können damit wirkliche Freiheit von Einschränkungen durch das jeweilige Problem erreichen.
In Anbetracht seiner Bedeutung wird dieser Problembereich im Ablauf von BSFF speziell berücksichtigt. In der Abschlusssequenz jeder „Behandlung“ werden deshalb vier Kurzaussagen codiert, die alle Formen von Unverzeihen oder Nichtvergeben vollständig beseitigen, einschließlich aller daran beteiligten Emotionen, die das Problem im Laufe der Bearbeitung begleitet haben.