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Glaubenssätze …

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… sind feste Meinungen, Überzeugungen, die wir zu einem bestimmten Sachverhalt gebildet haben. Dies ist nicht grundsätzlich negativ zu beurteilen, denn das menschliche Wahrnehmen basiert auf der Übernahme von Glaubenssätzen. Die Welt ist so komplex, dass sie über die Sinne nicht ausreichend erfassbar ist. Um entscheidungs- und handlungsfähig zu bleiben, muss der Mensch die eintreffenden Informationen reduzieren und auf schon bestehendes Wissen zurückgreifen. In den meisten Bereichen des alltäglichen Lebens ist solch ein Verhalten hilfreich, vielfach sogar überlebensnotwendig; im sozialen Umgang und beim emotionalen Empfinden hat es jedoch oft schädigende Auswirkungen.

Die Entwicklung eines Glaubenssatzes könnte beispielhaft folgendermaßen beschrieben werden: Eine einschneidende Referenzerfahrung oder die Aussage wichtiger Autoritätspersonen – meist in frühester Kindheit – hat Ihre erste Meinung zu einem bestimmten Thema geprägt. Nehmen wir einmal an, Sie wurden in einer für Sie bedeutungsvollen Situation von einem älteren Kind ausgelacht. In diesem Moment fühlten Sie sich zurückgesetzt, beschämt und beleidigt. Die Befürchtung, das andere Kind könnte Recht gehabt haben, ließ Sie zusätzlich noch an Ihrem Selbstwert zweifeln. Dadurch bekamen Sie auch Angst, in der Gemeinschaft nicht zu genügen und daher alleine gelassen zu werden, was für Sie als Kind das Überleben bedroht hätte.

Das menschliche Denken funktioniert nun leider derart, dass solche unbewussten Schlussfolgerungen aus wichtigen Lebenserfahrungen allgemeine Gültigkeit für künftiges Empfinden und Handeln erhalten. Sie haben daher fortan Ihre Aufmerksamkeit unbewusst nur noch auf die Art von Informationen gerichtet, die Ihren Glaubenssatz gestärkt und bewiesen haben. Gegenteilige Indizien hat Ihr Bewusstsein kaum noch wahrgenommen und Ihre subjektive Meinung wurde mehr und mehr zu scheinbar eindeutig bewiesener Realität. Auch in dieser Hinsicht haben sich in Ihrem Leben fortan ausreichend „Chancen“ ergeben, Ihren Glaubenssatz zu festigen – Chancen, die Sie eifrig ergriffen haben. Endlich können Sie es nun mit scheinbarer Sicherheit von sich behaupten: „Ich bin eine lächerliche Figur“, oder: „Ich bin wertlos.“

Hier beweist das Unbewusste nachhaltig seine Funktion als absolut treuer Diener, nur leider mit sehr negativen Folgen. Es vergleicht neu Erlebtes mit bestehenden Glaubenssätzen und ordnet entsprechend zu oder sortiert aus – exakt gemäß der Instruktion, die Glaubenssätze zur Messlatte zu machen. Sämtliche eingehenden Gedanken und Gefühle werden über die Glaubenssätze gefiltert, Entscheidungen und Handlungen werden von ihnen bestimmt. Die Gesamtheit aller Glaubenssätze funktioniert wie ein Computerprogramm, mit dem unser Unbewusstes programmiert ist.

Je jünger der Mensch zum Zeitpunkt der Entstehung eines einschränkenden Glaubenssatzes war, desto dramatischer wird sein Leben von diesem beeinflusst. Außerdem sind Glaubenssätze in der Kindheit vielfach überlebensnotwendig und hilfreich, während sie später für den Erwachsenen zunehmend unangebracht und lebensfern werden und sich dadurch noch negativer auswirken.

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