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Ethik der Sinne und der Berührung

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Papst Franziskus macht darauf aufmerksam, „dass auch dem Spüren und den Sinnen eine eigene Würde und Bedeutung zu eigen ist.“ Er will „Denken und Spüren aufeinander bezogen wissen, denn ohne Gespür könnte das Denken und auch die Vernunft kalt und herzlos werden. Wir können Freude und Barmherzigkeit unterschiedlich verstehen, aber wenn wir sie nicht leibhaftig und das heißt eben auch körperlich erfahren haben, bleiben diese Begriffe hohl und leer.“21 Und so betont er: „Eine Kirche, die Mutter ist, geht auf dem Weg der Zärtlichkeit. Sie kennt die Sprache der großen Weisheit der Liebkosungen, der Stille, des Blicks, der Mitleid, der Stille zum Ausdruck bringt. Und auch eine Seele, eine Person, die diese Zugehörigkeit zur Kirche in dem Wissen lebt, dass sie auch Mutter ist, muss auf demselben Weg gehen: ein sanfter, zärtlicher, lächelnder Mensch voller Liebe.“22

Der Soziologe Hartmut Rosa23 hat die „Resonanz“ als wesentliche Kategorie unseres Zugangs zur Welt herausgearbeitet. Resonanzbeziehungen sind das Suchen und Finden von „Widerhall“ in der Welt, aber auch in den Herzen der Menschen. Resonanzbeziehungen bedeuten ein wechselseitiges Berühren und Berührtwerden. Allen Resonanzerfahrungen wohnt – so Rosa – ein unaufhebbares Moment der Unverfügbarkeit inne. Wenn man diese Beziehungen zu kontrollieren oder über sie zu verfügen sucht, zerstört man sie.

Geist & Leben 1/2022

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