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Resümee
ОглавлениеIn diesen beiden Gedichten betrachtet der Horaz-Sprecher die patronus-cliens-Problematik aus der Außenperspektive. Dabei wird der cliens als bemitleidenswertes Opfer mit Sympathie dargestellt, der patronus dagegen unsympathisch gezeichnet. Das patronus-cliens-Verhältnis dient jeweils zur Konkretisierung der Spannungen zwischen Armut und Reichtum im Kontext ethischer Fragestellungen. Während in epod. 2 die clientela als Inbegriff der Stadthektik präsentiert ist und dabei Vergils Darstellung des Landlebens in georg. 2,457ff. als ethisches Motiv wieder aufgegriffen wird (doch im Unterschied dazu mit einem humorvollen Effekt), steht der archaisierende Duktus in carm. 2,18 im Dienst eines ernsteren Effekts der ethischen Mahnung an die condicio humana. Denn die Spannung zwischen geizigen Patronen und armen Klienten wird als Teil des dives-pauper-Kontrastes eingesetzt. Dabei wird Maecenas im ersten Teil der Ode als potens amicus präsentiert, doch als positives Beispiel des großzügigen und aufrichtigen Freundes, dem der pauper Horaz-Sprecher dankbar ist. Erst in den Episteln wird sich Horaz offener über sein eigenes Verhältnis zu Maecenas äußern und in der Selbstinszenierung in einer komplexeren Weise auf die Probleme reagieren.