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9 Erstes Gefecht

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Über mir war ein nachtschwarzer Himmel, dominiert von einer beeindruckend großen, gelben Sonne. Die Sterne standen ähnlich dicht wie auf der Erde, aber ich konnte keine Konstellation erkennen. Vor mir lag Wüste, ein Gebirge am Horizont. Der Sand hatte einen roten Schimmer. Felsiger Untergrund ragte an einigen Stellen daraus hervor. Die Luft war klar, es wehte kein Wind, aber es war heiß. Ich schwebte über diesem Areal, mein Blick reichte kilometerweit. Ich konnte überall nur Wüste erkennen, aber die Berge bildeten in einer Richtung einen Haltepunkt für das Auge. Auf einer eingeblendeten Karte hatte ich mehr Überblick. Diese Position lag am Eckpunkt eines Hochplateaus, auf einem unbewohnten Planeten in der mehr oder weniger direkten Nachbarschaft der Erde. Das Plateau war ca. 50km im Durchmesser groß und wurde fast genau mittig durch ein mehrere tausend Meter hohes Gebirge in zwei fast gleichgroße Hälften geteilt. Durch das Gebirge führten mehrere Pässe, drei sehr breite und ca. ein Dutzend kleinere.

Zu Beginn landeten einige Kapseln. Eine relativ große Kommandokapsel, darin befand sich der Puc mit einigen dieser Golemsoldaten - seine ersten Leibwächter. Dann landeten drei graue, jeweils einige Kubikmeter große Kästen, diese wurden weit auseinander platziert.

Es landeten dann noch drei große, würfelförmige, metallisch schwarze Behälter im weiteren Bereich um die Kugel. Diese hatten ca. zehn Meter Seitenlänge. Dazu kamen drei schwarze Kugeln, jeweils etwa zwei Meter im Durchmesser. Die Kugeln waren im Inneren des Areals platziert, eng um die Kommandokapsel herum.

Die Kugeln waren, wie ich gelernt hatte, auf einem Quanteneffekt beruhende Energiespeicher. Eine Art Batterie, wenn man so will. Der Puc hatte von Quintessenzfeldern gesprochen. In jeder Kugel war genug Energie, um ein kleines Dorf ein Jahr mit Strom und Heizung zu versorgen, ca. 10E+11 Joule. Also etwa insgesamt 28000 Kilowattstunden. Man konnte sie als elektrische Energie aus den Kugeln ableiten, allerdings konnten Gaia´s Nanobots diese Energie drahtlos nutzen. Der eigentliche Energievorrat nahm nur einen verschwindend geringen Teil des Volumens ein. Die Kontroll- und Schnittstellentechnik incl. der Panzerung machte den größten Teil des Volumens aus. Energiemengen bis zu 10E+16 Joule wurden in den gleichen Kugeln verwendet. Die für diese Szenario zur Verfügung stehende Energie hätte also auch in eine Kugel gepasst. Man hatte die Zahl drei gewählt, um eine gewisse Streuung zu erreichen. Es diente dem Zweck, den Kampf interessanter zu gestalten, denn diese Kugeln konnten dem Gegner auch geklaut werden. Dazu mussten die Pucs einen Golem ca. 10 Minuten ungestört an einer Kugel arbeiten lassen können, dann war so eine Batterie umprogrammiert und lieferte an den Gegner drahtlos Energie.

In den drei grauen Kästen befand sich das für diesen Kampf vereinbarte Kontingent Nanobots. Diese wurden nach Molzahlen bestückt. Gemäß der Avogadro Konstanten, eine nach dem italienischen Physiker und Chemiker Amedeo Avogadro benannten physikalischen Konstante, besteht ein Mol eines beliebigen Stoffes aus 6,02 10E+23 Teilchen. Für Kohlenstoff entspricht ein Mol genau 12g Kohlenstoff-12, also des reinen Isotopes mit Atommasse 12. Natürlicher Kohlenstoff ist immer ein Isotopengemisch, und damit etwas schwerer. Das sind eine ganze Menge Teilchen, diese sind aber eben auch sehr klein. Ein Nanobot der Protogenoi ist nur einige Nanometer groß. In die drei grauen Kästen passte eine Menge dieser kleinen Maschinen hinein. Wenn man sich die Bots als Würfel vorstellt, was wohl nicht ganz richtig ist, womit man aber sehr gut rechnen kann, dann passen in einen Kubikmeter also knapp 10E+26 solcher Bots.

In den drei Kästen waren, entsprechend des Szenarios, jeweils für 1000 Mol Nanobots. Also konnte der Inhalt eines grauen Kastens genau 12kg Kohlenstoff gleichzeitig bearbeiten. Oder eine andere Menge eines anderen Stoffes. Die Möglichkeiten waren vielfältig. Ein Mol Eisen sind z.B ca. 56kg, ein Mol Wasserstoff nur so ca. 1kg. Wenn man annahm, dass ein Nanobot einen Bearbeitungsschritt in 1s machte, konnten mit Bots für 1000 Mol beispielsweise 12kg Kohlenstoff/s verarbeitet werden. Mit den Bots für 3000 Mol konnte man dann beispielsweise 129,6t Kohlenstoff pro Stunde umbauen. In konkreten Situationen variierte diese Größe natürlich, da die Schritte nicht immer 1s dauerten.

In den drei großen Würfeln war das Material, das man gemäß der Vereinbarung mitgebracht hatte. Man durfte zwar alles Material nutzen, das auf dem Schlachtfeld vorkam und die Nanobots konnten im Prinzip auch daraus jeden gewünschten Rohstoff herstellen. Aber um den Ablauf zu beschleunigen, durfte man bis zur vereinbarten Obergrenze auch spezielle Materialien einsetzen. Was man da so mitbrachte, wenn man in diese Art Krieg zog, sollte man sich gut überlegen. Jedenfalls dachte ich das. Die Protogenoi brachten in dieser Konfliktstufe immer ein komplexes Kohlenwasserstoffmolekül mit. Daraus bauten sie ihre Golems, aus einer Art Plastik. Ich hatte ja schon bemerkt, dass sie nicht sehr phantasievoll waren. Es waren also 3000 m3 eines Plastikmaterials, ungefähr mit der Dichte 2, also doppelt so schwer wie Wasser, aber leichter als Granit oder Metall. Das Material war Muskel und Nervenstrang in einem, es wurde dann um Füllstoffe zur Formung ergänzt. Diese gewannen die Bots aus dem Erdreich und der Umgebung. Die Golems konnten durch Nanostrukturen ihren Energiebedarf aus dem umliegenden Gelände decken. Sie verwerteten Strahlung, Wärme und Mineralien jeder Art. Sie waren energetisch autonom und ohne Nahrung oder Treibstoff immer einsatzbereit. Eine sehr ausgereifte Struktur, daher die Beliebtheit.

Diese Formen waren standardisiert, die Protogenoi benutzten diese Grundelemente für alle ihre Kämpfe. In diesem Szenario galt also 6*10E+3 Tonnen/3*10E+11 Joule/ 3*10E+3 Avogadro/0. Allmählich begriff ich die Implikationen dieser Bezeichnungen.

Es gab zwar jeweils auch viel größere Einheiten, aber die Grundmuster waren immer gleich. Seit Milliarden Jahren wurden Kämpfe auf diese Art im Vorfeld eingegrenzt. Eine für uns Menschen fremde Vorstellung. Die Protogenoi liebten diese Gleichförmigkeit. Es entsprach ihrer Art der Wirklichkeitsverarbeitung, in bestimmten Grundmustern zu denken. Allerdings konnten sie dabei dann Komplexitätsebenen erreichen, die weit über dem Horizont der Menschheit lagen.

Trotzdem, für diese fest definierten Szenarien sollten wir aus dieser Eigenschaft einige Vorteile ziehen können.

Tatsächlich lief der Kampf dann immer ähnlich ab. Zwar variierten die Landschaften, da man die Auswahl einem Zufallsgenerator überließ. Aber dann ging es immer auf sehr ähnliche Weise weiter. Die Kommandokugel öffnete sich und der Puc und seine Leibwache trat heraus. Es waren immer sechs Golems, auch das war im Standardprotokoll so festgelegt. Die Golems bildeten dann eine schützende Formation um den Puc und erstarrten. Die Aufgabe dieser ersten Wächter war simpel. Sie sollten nur dafür sorgen, dass keine Überraschungen passierten. Sei es durch natürliche Gegebenheiten, wie Wetter oder Tiere, sei es durch gegnerische Aktivitäten, jede Gefahr für den Puc musste definitiv ausgeschlossen werden.

Diese grauen, ca. drei Meter großen Kunstgeschöpfe erinnerten an Elefanten, hatten aber ähnlich wie Zentauren, einen Oberkörper, einen Kopf und vier Beine. Allerdings sechs Augen und vier Arme. Die Augen waren gleichmäßig um den Kopf verteilt. Der Kopf saß auf einem fast 50cm langen Hals, dadurch war eine hohe Position für die Sinnesorgane gegeben. Die Gesichter waren nur mäßig ausgeprägt. Nasen und Ohren waren grob geformt. Einen Mund hatten diese Dinger nicht. Also Sehen ja, Riechen und Hören auch, Sprechen nein. Viel zu sagen gab es wohl auch nicht. Auf meinem Datendisplay konnte ich erkennen, dass keine höheren Hirnfunktionen vorhanden waren.

Der Puc konzentrierte sich dann auf seine Steuerungsfunktion und begann, die Nanobots zu aktivieren. Die grauen Kästen und der große Würfel platzten auf. Unförmige graue Massen platzten aus beiden heraus. Im ersten Moment waren beide Inhalte nur schwer zu unterscheiden. Die Nanobots gaben schnell die komprimierte Transportform auf, es sah aus, als ob der Klumpen verdampfte. Dann begann die größer werdende Gaswolke sich in kleinere Teile zu separieren und sank auf das Plastikmaterial ab. Ein Teil verschwand auch im Wüstenboden.

Die Abläufe auf beiden Seiten ähnelten sich sehr. Jeder Puc begann in schneller Folge Golems zu produzieren. Dazu setzte er einen Teil seiner Nanobots ein. Beide Pucs taten an den entgegengesetzten Seiten des Schlachtfeldes nahezu die identischen Dinge. Wie schon gesagt, sind die Protogenoi nicht sehr phantasievoll.

Ein zweiter Teil der Nanobots produzierte Waffen aus Stein für die Kämpfer. Im Regelfall große Keulen, ca. 50kg schwer, die links und rechts geschwungen wurden.

Die restlichen Nanobots produzierten andere Golemtypen oder Steinkeulen, in seltenen Fällen auch fortgeschrittenere Waffen oder andere Ausrüstung. Einige produzierten auch neue Nanobots.

Der Puc musste zwischen diesen Möglichkeiten ständig optimieren. Sein Gegner erzeugte Druck, indem er ihn mit immer neuen Kriegern angriff. Er musste ständig genug Soldaten produzieren, um hier dagegen halten zu können. Oder um selbst in die Offensive zu gehen.

Ein Golem hatte ca. eine Marschgeschwindigkeit von 40 km/h, so dass die ersten Kämpfer den gegnerischen Stützpunkt in ca. 75 min erreichen konnten. Dabei waren die Gebirgspässe natürlich die strategisch wichtigsten Positionen. Jeder Puc versuchte hier eine beherrschende Position zu gewinnen. Aufgrund der Anzahl der Pässe war es allerdings nahezu unmöglich, den Gegner an der Überquerung des Gebirges zu hindern.

Im Regelfall kam es eine gewisse Zeit zu einem Hin- und Her von kleineren Geplänkeln. Die Pucs versuchten, schnell kleinere Truppenkontingente an jeden Pass zu bringen, um diesen zu befestigen und dem Gegner den Übergang zu verwehren. Kein Puc konnte alle Übergänge eindeutig behaupten, sodass es zu einer Anzahl von Gefechten an den Pässen kam. An verschiedenen Stellen brach entweder die eine oder andere Partei durch und feindliche Golems jagten auf den jeweils gegnerischen Stützpunkt zu. Die Gefechte zersplitterten weiter in Angriffs- und Verteidigungskämpfe am eigenen und gegnerischen Stützpunkt. Während der ganzen Zeit musste der Puc weiter produzieren, wofür er große Teile seiner Kapazitäten einsetzen musste.

Die Gefechte waren natürlich extrem von der Kapazität der Pucs abhängig. Da beide Pucs gemäß der Regeln ungefähr über die gleichen Fähigkeiten verfügten, gab es eine erstaunliche Symmetrie der Abläufe. Die Puc steuerten alles. Die Schwärme von Nanobots und die Bewegungsabläufe der Golems sogar beim Laufen. Sie mussten jeden einzelnen Golem im Kampf steuern und die operativen Entscheidungen fällen. Sie waren jeder einzelne Soldat und Oberbefehlshaber in einer Person. Eine Entscheidung fiel immer aufgrund von geringfügigen Unterschieden in der Taktik, der zeitlichen Koordination in der Produktion oder der Nutzung der Geländemerkmale.

Es kam zu einer Reihe von Scharmützeln, in denen ich mir die furchtbare Schlagkraft der Golems besonders interessiert ansah. Ein Golem wog, ich hatte ja exakte Daten, ca. 400 kg. Das meiste waren Stoffe aus dem Boden des Kampfgebietes, aber auch etwa 50 kg von dem mitgebrachten Grundstoff wurden jeweils bei der Herstellung verarbeitet. Die Kraft dieser Kreaturen war ungeheuer, diese Keulen trafen mit einer Wucht, die ausreichte einen anderen Golem zu Fall zu bringen und dabei seine Struktur zu zerreißen. Kopftreffer waren sozusagen tödlich. Im Kopf befand sich das Kontrollorgan, mit dem die Pucs die Golems steuerten. War dies zerstört, so hatte man es nur noch mit einem leblosen Klumpen aus Plastik und Geröll zu tun. Allerdings war dieser Kopf ein solider Klumpen aus einer hornartigen Substanz, extrem widerstandsfähig und in der Wirkung wie eine leichte Panzerung für das Kontrollorgan.

Die Nanobots produzierten hauptsächlich Golems und diese schweren Steinwaffen. Fast alle Kämpfe gelangten nie über diese Phase hinaus. Zwar waren die Pucs mit den Nanobots in der Lage jede Art von weiterentwickelten Soldaten oder Waffen zu produzieren, aber dazu fehlte immer die Zeit. Aufgrund der Schnelligkeit der Abläufe waren die Herstellung von Metallwaffen oder gar Gewehren und Explosivstoffen zu zeitintensiv. Ein Puc konnte nicht große Teile seiner Kapazitäten der Herstellung von Soldaten und Waffen widmen, die erst nach Tagen einsatzbereit waren. Die Herstellung eines Standardgolems dauerte 1min, mit der vorhandenen Menge an Bots konnten drei Golems parallel produziert werden. Eine vierte Botgruppe produzierte Steinwaffen. Damit blieb wenig Spielraum für weitere Produktionsmöglichkeiten. Alle Bots, die gerade nicht an einem Golem arbeiteten, hatten Befehl neue Bots zu produzieren. Diese Menge bestimmte den langfristigen Anstieg der Produktionsmöglichkeiten. Aber einen Bot zu bauen war komplex. Die Wachstumsrate war gering.

Mit dem verfügbaren Material ließen sich 120000 Golems bauen, dazu würden die Bots aber ca. 28 Tage benötigen. Für etwas mehr als diese Zeit reichte auch die Energie in den Quantenbatterien. Nach ca. 30 Tagen Produktion bei voller Last wären die Bots ohne Energie. Eine hochinteressante Tatsache.

Die Gefechte dauerten meistens nur wenige Tage. Maximal einige tausend Golems trafen sich dann irgendwann zu einer kleinen Entscheidungsschlacht und der Gewinner marschierte in das gegnerische Lager und zerstörte den feindlichen Puc.

Allerdings war der Anblick einer in Schlachtreihe angreifenden Golemformation äußerst beeindruckend. Ich sah, hörte, roch und schmeckte den Aufprall zweier galoppierender Armeen aufeinander. Es dröhnte wie Lokomotiven in voller Fahrt. Die Erde bebte. Der Staub dieser namenlosen Welt wirbelte in dichten Wolken. Die VR war jedoch überragend. Ich sah die Umrisse alle Kreaturen in den Staub gezeichnet, sodass mir kein Detail entging. Ich fühlte den Staub auf der Haut und in den Augen, konnte ihn riechen und schmecken. Die volle Sensorik hatte etwas Betäubendes, es überreizte die Sinne.

Der Aufprall war wie ein Erdbeben inmitten eines Tornados. Hunderte Golems wurden aus der Bewegung heraus zerstört. Treffer der Steinkeulen, die von einem Golem in vollem Lauf geschwungen wurden, schleuderten den getroffenen Gegner zum Teil meterweit. Der Aufprall zerriss Gewebe und brach alle Strukturen, die diese Wesen als Skelett haben mochten. Es kam zu furchtbaren Zweikämpfen. Die Zentauren schlugen ohne Finesse aufeinander ein. Eine besondere Kampfkunst war nicht erkennbar, die Kämpfer droschen stumpf auf den Gegner ein, es gab keine Finten oder komplexere Bewegungen. Wahrscheinlich konnten die Pucs nur bis zu einer gewissen Komplexitätsgrenze steuern. In einer solchen Massenschlacht waren daher keine besonderen Manöver möglich. Der erste Treffer entschied meistens die Auseinandersetzung. Die getroffenen Golems, die noch intakte Kontrollorgane besaßen, versuchten natürlich mit den intakten Gliedmaßen weiterzukämpfen. Schmerz kannten diese Kreaturen nicht. Es gab auch keinen Blutverlust, der zu einer Schwächung führen könnte. Beschädigte Golems waren immer noch kampffähig. Allerdings hatte solche „Verwundeten“ wenig Chancen, Wirkung zu erzielen. Dazu waren die Kämpfe zu schnell und erforderten zu viel Koordination und Kraft. Angeschlagene Golems wurden meistens ein schnelles Opfer der intakten Gegner, die gezielt Keulenhiebe gegen die Köpfe ihrer beeinträchtigten Feinde anbrachten.

Dabei war der Umgang mit diesen Opfern interessant. Die Nanobots konnten aus den Resten zerstörter Golems natürlich sehr schnell wieder neue Kämpfer bauen. Abhängig vom Grad der Zerstörung ging das sehr schnell. Wenn der Grundstoff nicht zu weit auf dem Schlachtfeld verteilt war, dann hatten die Nanobots eine Reparatur in einer Minute ausgeführt. Zerstörte Golems waren also schnell wieder in der Schlacht. Der Puc musste dafür zwar eine ganze Produktionslinie aussetzen, aber das lohnte sich. Er baute in 1min einen neuen Golem, und konnte genauso in nur 1min einen zerstörten Golem in die Schlacht zurückbringen. Aber da bei der Reparatur der Materialverbrauch geringer war, lohnte sich diese fast immer. Auch hier musste der Puc das Verhältnis zwischen Reparatur und Neubau im Gefecht abhängig von den Gegebenheiten austarieren.

Die Nanobots funktionierten dauerhaft im Umkreis von einem Kilometer um ihre Energiekugeln herum. Weiter reichte der Übertragungsmechanismus nicht. Innerhalb dieser Distanz war es nicht möglich, eine Golemtruppe dauerhaft auszuschalten. Eine Stellung aus Golems und Nanobots mit intakter Energieversorgung war daher sehr schwer zu bekämpfen.

Allerdings hatten die Bots eine gewisse Speicherkapazität für ihre Anregungsenergie, so dass der Puc sie wenn nötig auch weit entfernt von seiner Energieversorgung einsetzen konnte. Die Nanos mussten dann aber mit der vorhandenen Energie den Rückweg zur Basis schaffen. Eine weitere interessante Optimierungsaufgabe bei weitläufigen Gefechtssituationen.

Nachdem der erste Aufprall vorüber war, zerfiel das Gefecht. Es gab viele Zweikämpfe, Kämpfe zwischen Kleingruppen ergaben sich zufällig. Es war keine Schlachtlinie mehr erkennbar. Viele Gruppen kämpften. Doch eine Seite hatte besser abgeschnitten. Eine größere Streitmacht von vielleicht hundert Wesen organisierte sich. Sie rannten los, Richtung feindliches Lager. Man konnte aber nicht von einer Formation sprechen. Es gab keine Flanken, kein Vorauskommando oder irgendeine erkennbare Struktur. Die Gruppe donnerte auf den gegnerischen Puc zu, während dieser verzweifelt seine Verteidigung organisierte. Der Angegriffene musste sich nun mit seinen verbliebenen Wächtern und allen Golems, die er noch fertig stellen konnte, verzweifelt verteidigen.

Er hatte keine Chance.

Seine zehn Kämpfer wurden überrannt und er wurde von Keulenhieben zu Staub zermalmt. Das galt als Kampfende, auch wenn ich nicht glaubte, dass der Puc dadurch wirklich zerstört war. Zwar hatte ein Puc eine kristalline Struktur, doch seine Bestandteile waren hochkomplexe Nanobots, diese waren bestimmt in der Lage sich zu reorganisieren. Außerdem hatte er eine Verbindung zum Metaraum, vielleicht auch zu seinem Protogenoi. Ich spekulierte, aber ich glaubte, dass die Persönlichkeit des Puc in seinem Protogenoi gespeichert wurde. Nur so waren mehrfache Wiedergeburten zu erklären. Im Moment des Todes luden die Pucs sich zu ihrem Genoi hoch, ich war mir sicher.

Dennoch, der Sieger bekam die Beute und die Aufzeichnung endete.

Ich hatte einige Ansatzpunkte gesehen. In den nächsten Tagen schrieb ich eine taktische Analyse und stellte sie ins Netz. Ich machte Vorschläge, die scheinbar Aufsehen erregten. Gaia kontaktierte mich direkt. Ich bekam Hausaufgaben und Gaia wollte eine Arbeitsgruppe zur weiteren Bearbeitung meiner Überlegungen installieren. Wir benötigten Unterstützung durch spezielle Experten.

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