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Der Mann »ohne Unterleib«

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Da Adolf Hitler in der Welt die bisher extremste politische Aufmerksamkeit erregt hat, ist er von dieser politischen Seite her auch prinzipiell biografisch »aufgerollt« worden. Seine sexuellen Bedingungen spielen konsequenterweise in allen bisherigen biografischen Studien entweder eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Die Kurz-Biografien von nicht mehr als um die 200 bis 300 Seiten (Heiber, Deuerlein 69, Zitelmann) und die sogenannten politischen Biografien klammern das Thema aus (Steinert, Pätzold/Weißbecker, Reuth 03, Sandkühler).

Bei den medizinischen Hitler-Biografien spielt das Thema auch keine Rolle, obwohl Sexualität eigentlich zum Körper gehört, die medizinischen Biografen aber nur alles andere von Hitlers Körper behandeln und von seiner Sexualität lediglich von fern etwas wissen wollen (Recktenwald, Röhrs, Schenck, Redlich, Neumayr, Plouvier, Eberle/Neumann).

Unter den Mammut-Biografien – genannt im Folgenden oft »die 2000er«, weil die manchmal zwei- und mehrbändigen Werke ein Volumen ab 500 Seiten aufwärts bis zu 1000/2000 Seiten erreichen – gibt es zwei Positionen:

Erstens: Hitler hatte mehr oder weniger gar keine Sexualität. Denn Sex = Privatleben = aufgesogen von seiner politischen Tätigkeit (Olden, Heiden, Orr, Görlitz/Quint, Bullock, Fest, Joachimsthaler, Kershaw, Longerich).

Zweitens: Hitler = normaler Heteromann wie du und ich (P. u. R. Gosset, Maser, Toland, Irving, Steinert, Ullrich, Plouvier).

Wenn Hitler von psychiatrisch-psychopathologischer Seite her betrachtet wurde, dann lag seine Krankheit im Kopf oder in seiner Psyche = oben oder im oberen Drittel des menschlichen Person-Aufbaus (Binion, Bromberg/Volz Small, Coolidge, Langer, Miller, Rosenbaum, Stierlin, Waite).

Ursache-Folge-Forschungen geschahen auch dann nicht, wenn Hitler heterosexuelle Perversionen angedichtet wurden, wie von seinen ehemaligen Jüngern und späteren Abtrünnigen Hanfstaengl und Otto Strasser, auf den sich der Psychopathologe Langer nur nebenbei bezieht (PERVERSO). Die einzige Ausnahme war Machtan, der Hitler als homosexuell definierte und ihn in Schwierigkeiten mit der – die männliche Homosexualität tabuierenden und unterdrückenden – männerbündischen Gesellschaft darstellte.

Aus sexualwissenschaftlich-maskulogischer Perspektive ist Hitler noch nicht vorgenommen worden. Er wurde bisher auch nicht als Anlage-bedingt Destruktions-deviant beschrieben. Letzteres nicht, weil er weder als Serienkiller erkannt noch das Serienkiller-Syndrom selbst als männliche Sexual-Aberation schon enttarnt worden wäre.

All das wird im ersten Buch von Hitler 1 und Hitler 2 geschehen. Denn bevor im vierten Buch die eigentliche Wesensveränderung von Hitler 1 zu Hitler 2 behandelt wird, muss zuerst freigelegt werden, was Hitlers Serienkiller-Anlage mit seiner Wesensveränderung zu tun hat. Denn Hitler 1 war weder als Serienkiller im Besonderen noch sonstwie als sexual-aberativ im Allgemeinen auffällig geworden. Was für eine Sexualität lag bei ihm vor, aus der, mit der oder in die hinein seine Wesensveränderung geschah?

Für die Beantwortung dieser Frage konnte Machtans Studie über Hitlers Homosexualität nur ungefähr Richtung-weisend sein, denn Machtan kommt zu dem Ergebnis: Hitler war ein »gewöhnlicher Homosexueller«, der seinen Trieb unterdrücken, bedecken, einschränken, ja phasenweise stilllegen musste. Mit diesem Ergebnis ist nichts gesagt worden zu einer Verbindung zwischen Hitlers Sexualität und Massenmord-Praxis. Da dazu bisher nichts bekannt ist, muss diese Verbindung erst noch unter Beweis gestellt werden. (zweites Buch)

Der Titel des laufenden Absatzes Der Mann »ohne Unterleib« wurde aus den Jahrmarkts-Amusements der Zaubertrickser entnommen. Aus dem Bereich einer Publikums-Foppung entstand das geflügelte Wort »Die Frau ohne Unterleib«, einer lebenden Frau, der mit einer Versenkungsmaschine der Unterleib abgesägt zu werden schien, der in Wirklichkeit drangeblieben war. Die Publikums-Foppung geschah per optischer Täuschung.

Hitler kam aus der politischen Versenkung als Mann ohne Unterleib, dem Unterleibliches angedichtet werden musste, was schon durch seine Zeitgenossen nicht unbeträchtlich geschah, sich aber bis einschließlich zum Fall von Eva Braun als Zaubertrick entlarvte.

Nach dem Tod seiner Nichte Geli Raubal in seiner Wohnung am Münchener Prinzregentenplatz im September 1931 musste Hitler sich als Mann mit Unterleib darstellen, weil die zeitgenössische demokratische Anti-Nazi-Presse der Weimarer Republik endlich einen Zugriff hatte, den unangenehm Volks-verführerischen Klamauk-Politiker der äußersten Rechten in den Griff zu bekommen: Hitler = ein Einzelgänger, dessen Sexualität »nicht ganz dicht« zu sein schien.

Hitler musste sich ab Ende 1931 einen Unterleib anschaffen, sich das Image eines Mannes mit Unterleib zulegen. Dieses Image wird bis heute nicht als die unechte Wirklichkeit Hitlers erkannt.

Hitler 1 und Hitler 2. Das sexuelle Niemandsland

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