Читать книгу Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean - W. A. Hary - Страница 29

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Keine zwei Wochen später standen sie über der Ekliptik des Zielsystems, an der gedachten Grenze zwischen dem interstellaren Raum und dem wie zur flachen Scheibe angeordneten stellaren Raum mit seinen Planetenbahnen. Wobei Wolfhard-14 der dritte Planet des Zentralgestirns war.

Der Zielplanet Wolfhard-14 war von ihnen aus gesehen nur noch etwas mehr als zwei Millionen Kilometer entfernt. Für kosmische Verhältnisse also weniger als der sprichwörtliche Katzensprung. Von hier aus konnten sie erst einmal Ferndaten sichern. Dann konnte Fay Wray entscheiden, ob sie einen oder mehrere der Auswerfer los schicken sollte, wie man die kleinen, kampffähigen Beiboote manchmal jargonhaft nannte, oder ob es Sinn machte, gleich die Zielwelt anzufliegen, um dort in den Orbit zu gehen.

Aus dem Orbit heraus konnte man dann die gesamte Welt erst einmal scannen. Damit wären sie dann für Wochen beschäftigt gewesen. Gleichzeitig konnten die Auswerfer besonders interessant erscheinende Punkte an der Oberfläche anfliegen, um vor Ort diese näher in Augenschein zu nehmen, natürlich mit Wissenschaftlern an Bord, die jetzt schon ganz heiß auf diese Arbeit waren.

Zwar war es das erste Kommando dieser Art für Fay Wray und Golden Dawn, aber immerhin hatten sie die Gelegenheit vor Kommandoübernahme genutzt, um sich entsprechend vorzubereiten und sachkundig zu machen. Und eigentlich war es ja nicht wirklich schlecht, einmal ohne Kampfauftrag unterwegs zu sein, um rein nur zu erkunden.

»Achtung!«, schrie in diesem Augenblick Danza.

Erschrocken fuhren Fay Wray und der Captain herum und sahen sie an.

Danza hatte sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten, bemüht, unauffällig zu erscheinen, was bei ihrer Erscheinung natürlich ziemlich schwer fiel.

Jetzt hatte sie das fast immer geschlossene Auge weit aufgerissen. Es schien Dinge zu sehen, die jedem normalen Menschen wohl für immer verborgen blieben.

»Schutzschirme!«, fügte sie hinzu.

Fay Wray wäre nicht verdient der oberste Sicherheitsoffizier an Bord gewesen, hätte sie nicht auf den Sekundenbruchteil genau reagiert. Sie betätigte ohne weitere Überlegung die Alarmtaste, was zwei Dinge gleichzeitig verursachte: Erstens einmal klang der nervenzerfetzende Rotalarm auf, und zweitens wurde alle Energie auf die Schutzschirmprojektoren geleitet, die sich blitzschnell aufbauten.

Waren es zwei oder drei Sekunden später, als diese kleinen Beiboote auftauchten, quasi aus dem Nichts?

Sie hatten eine perfekte Tarnung, wie es schien, oder sie konnten tatsächlich aus dem Nichts materialisieren. Jedenfalls flogen sie mit unverminderter Geschwindigkeit direkt auf die Stormraider zu.

»Entfernung: Dreitausend Kilometer!«, berichtete die KI lapidar. Man konnte es auch von den Kontrollen ablesen.

Über mehrere Bildschirme wurden die kleinen Boote angezeigt, die sie für Beiboote hielten.

Andererseits: Beiboote wovon?

Es erinnerte sie fatal an ihr Erlebnis beim letzten Kommando, das mit dem Totalverlust des Schiffes geendet hatte. Was, zum Raumteufel, ging jetzt wieder vor? Wieso waren sie nicht vor einem eventuellen Angriff gewarnt worden, und nach einem Angriff sah es tatsächlich aus. Denn es war zuvor kein Anruf erfolgt. Nichts und niemand hatte sich gezeigt.

»Scheiße!«, brüllte Captain Dawn unkonventionell. Nicht weil er etwa die Nerven verlor, denn dazu musste es schon wesentlich heftiger kommen, sondern weil er sich einfach maßlos darüber ärgerte, dass man sie praktisch blind in die Falle hatte tappen lassen, ohne jegliche Hinweise. Als wäre Wolfhard-14 einfach nur eine zwar belebte aber ansonsten unbewohnte Welt, die es lediglich zu erforschen galt, also ganz klar eine Welt ohne intelligentes Leben.

Nichts dergleichen! Wie sonst hätten sie dann den Rotalarm auslösen müssen?

Und dieser war rechtzeitig ausgelöst worden, weil sie Danza mit an Bord haben.

»Es nutzt nichts!«, sagte diese jedoch resignierend.

»Was nutzt nichts?«, fauchte Fay Wray, die sich wünschte, Danza würde sich einmal klarer ausdrücken.

Da sah sie es selbst:

Einer der kleinen, tropfenförmigen und mit keinem erkennbaren Antrieb ausgestatteten Flugkörper war schneller als alle anderen. Insgesamt waren es fünf. Er erreichte den Schutzschirm, blitzte kurz auf, aber nicht, weil der Schutzschirm den Durchbruch verhinderte, ganz im Gegenteil: Das Beiboot hatte einen eigenen Schutzschirm, der sich innerhalb von Nanosekunden an den Schutzschirm der Stormraider anpasste, ja, regelrecht damit verschmolz, um so ungehindert weiterfliegen zu können, als würde es überhaupt keinen Schutzschirm geben.

Im nächsten Moment schlug das Beiboot in die Hülle der Stormraider ein. Nicht, um sie völlig zu durchstoßen. Nein, die Kontrollen zeigten es deutlich: Um sich darin festzukrallen, wie eine Zecke im Fleisch ihres Opfers.

Die nächsten Zecken folgten bereits. Eine nach dem anderen schlug in die Außenhülle ein. Die Stormraider war ja sowieso fast ungeschützt, weil sie eben kein echtes Kriegsschiff war, sondern ein Schiff der Entdeckerklasse. Dass sie überhaupt einen Schutzschirm besaß, war schon ein echter Gewinn, obwohl er in diesem Fall völlig nutzlos war.

Die winzigen Beiboote hatten sich festgekrallt, und die Besatzung der Stormraider hatte nicht die geringste Ahnung, was das alles überhaupt sollte.

»Sie sind schon vor uns her gekommen!«, berichtete Danza mit emotionslos klingender Stimme.

»Wer denn?«, schrie Captain Dawn sie an.

»Die Fremden!«, antwortete Danza, und sie alle wurden dadurch auch nicht schlauer als zuvor.

Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean

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