Читать книгу Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean - W. A. Hary - Страница 32

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Sobald sich die Waffen der Auswerfer durch die Wandung gefressen hatten, kam die eingeschlossene Luft explosionsartig frei und puffte als sich rasch verteilender weißer Nebel in der Weltraumkälte davon. Die Angreifer jedoch blieben an Ort und Stelle, wie festgetackert. Die Strategie des Sicherheitsoffiziers Fay Wray ging nicht auf.

Und wieso funktionierte der Antrieb nicht?

Das fragte sich indessen Captain Dawn.

Die KI sagte es ihm, obwohl sie nicht seine Gedanken lesen konnte:

»Eine Strahlung unbekannter Ursache! Sie legt den Antrieb lahm.«

»Das ist – ist unmöglich!«, stotterte Captain Dawn.

Wie, beim verdammten Raumteufel, wäre es denn möglich? Eine Strahlung, mit der man den Antrieb eines Raumschiffs einfach so unbrauchbar machen konnte?

Die nächste KI-Meldung:

»Notruf kann nicht abgesetzt werden. Etwas verhindert den interstellaren Funk!«

Da klopfte Fay Wray ihrem Captain auf die Schulter und deutete wortlos auf die Bilder, die von den Auswerfern übertragen wurden:

Die Angreifer, um die herum sich Löcher gebildet hatten, als fast ebenmäßige Lochkränze, nur an den äußeren Rändern etwas ausgefranzt. Es bewies, dass die Schützen an Bord der Auswerfer große Zielsicherheit besaßen. Obwohl es gegen die Angreifer nicht das Geringste nutzte.

»Haben die denn immer noch ihre Schutzschirme eingeschaltet?«, fragte Captain Dawn auf das Geratewohl.

Die KI antwortete:

»Ja, Captain, das haben sie.«

»Aber die können doch nicht diese kleinen Boote verlassen, während die Schutzschirme eingeschaltet bleiben!«, gab Fay Wray zu bedenken, denn sie erinnerte sich daran, was ihre Leute berichtet hatten, bevor sie wahrscheinlich ums Leben gekommen waren.

»Die konnten ja auch so einfach unsere eigenen Schutzschirme durchstoßen, als wären sie gar nicht vorhanden!«, widersprach ihr Captain Dawn. »Wer weiß denn, was die noch so alles können? Ja, hätte ich jetzt ein richtiges Kriegsschiff unter meinem Kommando...«

»Das hat dir das letzte Mal auch nichts genutzt!«, frischte Fay Wray auf schmerzhafte Weise seine Erinnerung auf.

Und es würde auch hier nichts nutzen!, fügte sie in Gedanken hinzu.

Ein Blick auf Danza.

Sie hatte beide Augen weit geöffnet. Das zweite Auge war blutunterlaufen und an den Rändern gelb. Die Pupillen waren so weit, dass sie wie schwarze, abgrundtiefe Löcher in ihren Augen aussahen. Sie blickte starr in eine Richtung und schien mal wieder Dinge zu sehen, die niemand sonst sehen konnte.

Trotzdem schien sie zu wissen, dass Fay Wray sie anschaute.

»Sie sind an Bord!«, sagte sie tonlos.

Fay Wray hieb auf die Sprechtaste, um sich mit ihren Kommandos zu verbinden, die innerhalb des Schiffes die Schleusen bewachten.

»Wie sieht es bei euch aus?«

»Schleusen bleiben geschlossen!«, hieß es zunächst von den entsprechenden vier Stellen aus.

Fay Wray stellte endlich den Rotalarm ab, der so laut war, dass sie Mühe hatte, jedes einzelne Wort deutlich genug verstehen zu können. Trotzdem blinkten noch die entsprechenden Kontrollen.

Dann machte sie sich daran, die nächsten Kommandos in Marsch zu setzen, zur Verstärkung. Der Rest der Soldaten wurde zu den Kabinen der Wissenschaftler beordert, um diese zu schützen.

»Bei Feindberührung macht ihr rigoros von euren Waffen Gebrauch!«, war der eindeutige Befehl, obwohl sie selber wusste, dass es wahrscheinlich aussichtslos war.

Der Gegner war da, und es war eine Frage der Zeit, wann das gesamte Schiff in seiner Hand war. Und mit den Waffen konnten die Verteidiger das Ganze nicht verhindern. Sie verursachten damit nur zusätzliche Schäden.

Aber was wollten die Angreifer überhaupt?

Das blieb die zentrale Frage. Deshalb konnte Fay Wray es einfach nicht riskieren, auf Waffengewalt zu verzichten. Denn sie war überzeugt davon, dass ihre Soldaten dann noch weniger die Chance gehabt hätten, dieses Enterkommando zu überleben.

Danza ächzte:

»Sie kennen keine Gnade. Jetzt brechen sie durch die Schleusen, und dann wird die Atmosphäre entweichen. Die Soldaten müssen sich in Sicherheit bringen.«

Fay Wray tat nur zwei Schritte, um auf den Zentralschalter für die Lautsprecheranlage des Captains drücken zu können, damit ihre Stimme im gesamten Schiff erscholl:

»Verdammt, was wollt ihr von uns?«

Da gab es zum ersten Mal so etwas wie einen Funkkontakt, ohne Bildübertragung.

»Ergebt euch, und es wird euch nichts weiter geschehen!«

Fay Wray sah nach ihrem Captain und dieser sah nach Danza.

Letztere sagte:

»Ich würde das Angebot annehmen!«

Fay Wray nickte Captain Dawn zu.

»Tu es!”, forderte sie ihn auf.

Gerade erst hatte sie alles tun wollen, um die Angreifer auf jeden Fall zu vernichten. Jetzt endlich war ihr klar, wie sinnlos dieses Unterfangen war. Hatten sie denn nicht schon genug Beweise dafür, wie unbesiegbar die Angreifer waren?

Aber wieso hatten diese nicht einfach schon vorher sich gemeldet und sie um Aufgabe gebeten? Wieso diese rigorose Aggressivität des Enterkommandos?

Obwohl, eigentlich hatten ja nicht sie zuerst geschossen...

Aber sie waren gewaltsam an Bord gelangt! Also, wenn das kein aggressiver Akt war...

Fay Wray konnte nicht verhindern, dass sie laut mit den Zähnen knirschte. Ihr von Natur aus grünes Gesicht bekam eine weitaus dunklere Farbe. Ihre gelben Schlitzpupillen schienen Funken zu sprühen.

In Danza kam Bewegung. Sie schloss ihr zweites Auge und trat neben Fay Wray.

»Glaube mir, wir haben keine andere Wahl. Sonst müssen wir alle sterben. Nur wenn wir aufhören, uns zu wehren, lassen sie uns am Leben. Und nur so haben wir überhaupt eine Chance, die ganze Sache aufzuklären.«

»Falls es überhaupt etwas aufzuklären gibt!«, gab Fay Wray zu bedenken und warf mal wieder einen hilflosen Blick zu ihrem Captain hinüber.

Dieser zuckte nur die Achseln. Er war mit seiner Weisheit sowieso schon längst am Ende.

Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean

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