Читать книгу Thesen zur ganzheitlichen Demokratie. - W. Eckehart Heeger - Страница 75
Definition von Gesellschaft der Menschenwesen.
ОглавлениеGesellschaft von Menschenwesen sind, wie alle evolutionär entstandene Gesellschaften von Lebewesen, aus der Koevolution der Zweckerfüllung ihrer Mitglieder entstanden und nur, wenn in ihnen die evolutionären Zwecke als Minimum erfüllt werden, sind es unvollständige, übergeordnete Ganzheiten aller ihrer Gesellschaftsmitglieder und vor allem ihrer Bürger. Werden diese Zwecke verfehlt, so sind ihre Menschtiere nur Fragmente, welche nicht Gesellschaft, sondern nur eine mehr oder weniger beziehungslose Menge bilden. Dies kann man in kapitalistischen Gesellschaften erkennen. Gesellschaften werden von ihren Mitgliedern solange, auch bei großen Schwierigkeiten, akzeptiert, solange sie mehr Schutz und Zweckerfüllung, also auch Lebensperspektiven bieten als anderweitig möglich erscheinen. Geschieht dies nicht, so geht die Bindung der Menschenwesen untereinander und zur Gesellschaft oder Staat verloren und löst sich von innen auf oder kann nur durch größeren Druck von außen, also Gewalt oder Machtmissbrauch der herrschenden Machtklasse zusammengehalten werden.
Die geschichtliche Gesellschaftsentwicklung verläuft koevolutionär zur evolutionären Entwicklung des Selbst ihrer Menschen, vor allem derer, die sie mit oder ohne richtige Orientierung, bestimmen. Dabei werden Menschen schon lange vor ihrer Zeugung und dann auch pränatal vorgeprägt und beginnen postnatal, noch vor der Bewusstwerdung, mit der körperlichen also materielle Entwicklung und koevolutionär in diesem Stadium als materielle Gesellschaft. Mit der Bewusstwerdung reagiert das Menschtier, wenn es schon vorher Gewalt erfahren hat, mit Trotz und dem unbändigen Drang und der Sehnsucht nach Freiheit. Es möchte sich von der erlebten Fremdbestimmung befreien und fordert seine Selbstbestimmung ein. Koevolutionär entwickelte sich aus diesem Entwicklungsstadium der Menschenwesen Gesellschaft, in welcher Bürger sich ihrer Unterdrückung, Bevormundung und Beherrschung, welche sie erfahren haben, aber auch ihrer Möglichkeiten bewusst wurden und nur den Drang nach Freiheit von der Gewalt haben, als liberale, repräsentative Demokratieversuche, ohne zu wissen, wie sie damit umgehen sollen und sie verwirklichen können. Es ist ein Gesellschaftsstadium in der Entwicklung eines Kleinkindes, welchem die richtige Orientierung noch fehlt. Zugleich beginnt damit auch die emotionale Entwicklung des Kindes, in welcher alle Gegenstände der toten und lebenden Realität beseelt, also mit Psyche gedeutet werden. Koevolutionär wird damit die mythische oder magische Gesellschaft, wie sie in Europa bis zur Aufklärung und noch heute im religiösen Fundamentalismus jeglicher Couleur vorhanden ist und damit ihre Menschen missbraucht werden, ohne sie zu befreien, sondern, damit noch abhängiger zu machen. Mit dem Beginn von rationalem Denken glauben Menschtiere alles erkennen, erklären, machen und von anderen unabhängig sein zu können. Es ist die Zeit der Aufklärung in Europa als scheinrationale Gesellschaft, in welcher Emotionen und Gefühle verdrängt werden und damit, wie bei jeder Verdrängung, die heimlichen Herrscher der Menschtiere werden. Die falsche Orientierung an Freiheit wurde beibehalten und die egoistischen Verhalten rationalisierend gerechtfertigt. Die Menschtiere mit ihren Gesellschaften glauben, ohne richtige Orientierung, alles beherrschen und auch rücksichts- und verantwortungslos machen zu können. In diese Zeit entstanden auch repräsentative Scheindemokratien. Mit dem abstraktem Denken verliert das Menschtier, ohne richtige Orientierung sich selbst als Leben und noch mehr den letzten Rest seiner Menschlichkeit. Alles, Leben, auch alle Mitmenschen werden verantwortungslos bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert. Damit entsteht die Gesellschaft des Raubtierkapitalismus. In ihr werden die Mitmenschen nur noch abstrakte Mittel, Menschenmaterial oder Produktionsfaktoren zum Zweck abstrakter, toter Werte, des Kapitals gedacht und benutzt.
In der pränatalen und auch postnatalen Prägung, dieser sich überlagernden Entwicklungen in unterschiedlicher Mischungen, befinden sich heute viele Gesellschaften als Koevolution egoistischer, kontingenter Menschtiere, als materialistische, mythische oder rationalisierende oder alles mehr oder weniger zusammengemischte Herrschaftsgesellschaften im Streben nach Macht, Geld und Überlegenheit als Zweck. Sie werden durch eine Minderheit, der sie bestimmenden und beherrschenden politischen oder Machtklasse, welche ihre Legitimation selbst erfunden hat oder durch Gewalt politische Macht als Zweck anstreben, um über andere Menschen zu herrschen und mit den Kapitalisten als Luxusklasse gemeinsam alles rücksichtslos auszubeuten. Aber Alternativen sind möglich.