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Atheismus
ОглавлениеDie Natur gibt jedem die Fähigkeit zu glauben mit. Den Unglauben muss man erwerben. Mancher schafft es mit Hilfe glaubensfeindlicher Lektüre, mancher durch seinen Umgang mit Nichtgläubigen, mancher durch sein Desinteresse an Theologie. Und mancher mit Berufung auf die Wissenschaft. Aber die Wissenschaft war nie einer Meinung. Und wissenschaftliche Argumente, die den Glauben widerlegen, gibt es nicht. Bacon sagt: Ein wenig Wissenschaft entfernt, viel Wissenschaft führt zur Religion hin. Und Gilbert Keith Chesterton meint, gerade die Theologie sei das Element der Vernunft, das verhindert, dass Religion nur Gefühl ist.
Schopenhauer klammerte sich an die Behauptung: "Glauben und Wissen sind wie Wolf und Schaf in einem Käfig", der Glaube werde vom Wissen aufgefressen. Die Religion mindere die Denkfähigkeit. Nietzsche musste sich zeitlebens an dem Gott, den er für tot erklärt hatte, reiben.
Ganze Völker glaubten einmal statt an Gott, an das Goldene Kalb und verehrten es. Und mancher glaubt heute an den gelehrten Esel, den allwissenden Wissenschaftler, der auf jede Frage eine Antwort hat. Er hofft, dass eines Tages ein Sokrates auftritt, für den es Geheimnisse nicht gibt, der nicht mehr bekennen muss, dass er nichts weiß, sondern von sich sagen kann: Ich weiß, was man bisher nicht wusste.
Dichter möchten nur, dass ihr Kopf bis in den Himmel hineinragt. Aber mancher möchte diesen Himmel in seinen Kopf hineinzwängen und ist enttäuscht, dass ihm das nicht gelingt.