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Tierwelt

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Beim Erforschen der Tierwelt wäre ich wohl nicht sehr weit gekommen, hätte mir nicht ein Alfred Brehm geholfen, den ich falsch einschätzte und nie für einen unübertrefflichen Experten auf dem Gebiet des Tierlebens gehalten hätte. Er öffnete mir die Augen für die zahlreichen exotischen Lebewesen, die in Humanien zu finden sind. So ähneln manche, wegen ihres ausgeprägten Herdeninstinktes, und weil sie über die Grimasse miteinander kommunizieren, den Schimpansen; manche, weil sie Probleme durch Niedertrampeln unkenntlich machen können, Büffeln; andere, die unvermutet große Sprünge in die eine und dann in die entgegengesetzte Richtung machen, Hirschen; wieder andere, die sich schwere Lasten aufbürden lassen, Eseln oder nichthöckrigen Kamelen. Am häufigsten verbreitet sind die verschiedensten Arten von Kriechtieren, die sich mit Hilfe einer starken Schleimabsonderung langsam, aber stetig fortbewegen, und die Schafe, die außerordentlich gefräßig sind und täglich alle Illustrierten, deren sie habhaft werden können, Wort für Wort verschlingen.

Brehm warnte mich vor allem vor den Haien, die ihr Opfer so lange verfolgen, bis es seine Ersparnisse hergibt, vor den zierlich wirkenden Miezen, die nach sorgfältiger Krallenpflege ihre Jagd beginnen, und nur von erfahrenen Dompteuren zu zähmen sind; vor den duften Bienen, die mit Stichen, und vor den Würgeschlangen, die mit heftigen Umarmungen ihre Opfer zugrunde richten.

Überall im Lande konnte ich unter den ökologisch eingestellten Humaniern die Forderung hören, man müsse endlich auch in jedem Zoo jedem Tier den ihm von der Natur gewährten Bewegungsraum zur Verfügung stellen. Oft hörte ich Bedauern, dass es noch immer nicht gelungen sei, für die Tierheit ein eigenes Siedlungsgebiet zu reservieren, damit sie künftig nicht mehr gezwungen sei, mit dem Menschen zusammenleben zu müssen, der doch bekanntlich der ärgste Feind der Tiere ist und mehr als jedes andere Tier zu deren Dezimierung - und häufig zu deren Ausrottung - beigetragen hat.

Schäferhund, zwölfeinhalb Jahre alt, mit guten Manieren, wünscht sich für seinen Lebensabend ein älteres Damchen oder Herrchen, das ihm Unterhalt und Verpflegung gewährt. Als Gegenleistung nimmt er jede Art von Liebkosungen entgegen.

Kanarienvogel, seiner Einsamkeit überdrüssig, möchte, um nicht mehr allein piepsen zu müssen, mit einem Beamten oder einem Studenten zusammenziehn.

Jung verheiratetes Floh-Ehepaar ist bestrebt, nach einem glücklich überstandenen Kleiderbad eine neue Existenz aufzubauen. Es bevorzugt eine Wohngemeinschaft in einem Gammlerhemd.

Papagei, der fließend bajuwarisch spricht, bewirbt sich zwecks sprachlicher Weiterbildung um Aufnahme in eine kinderreiche Familie, in der schwäbisch oder sächsisch als Umgangssprache üblich ist.

Zierfische, seit 17 Jahren im Süßwasser lebend, wünschen dringend eine Ortsveränderung. Sie bieten als Gegenleistung ein beheiztes Aquarium mit Sandboden und umweltverträglichen Wasserpflanzen an, außerdem einen einmaligen Panoramablick, und die Möglichkeit, exotische Menschentypen zu begaffen.

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