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Kapitel VIII Die Lebenden und die Toten A. D. 180, Juni

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Argyll Fidach griff nach seinem Schwert, als es hinter ihm im Wald knackte. Das Geräusch war noch fern, aber Argyll wurde nicht umsonst die Eule genannt. Sein ausgezeichnetes Gehör hatte ihm schon als Kind den Respekt seines Clans und später die Aufgabe als vorgeschobener Krieger und Horchposten eingebracht.

Lautlos ließ seine Linke den Hasen zu Boden gleiten, den er kurz zuvor mit seinem Bogen erlegt hatte und gerade im Begriff gewesen war, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Jetzt sank das tote Tier in das dichte Moos und Argyll lockerte sein Schwert, ließ es aber in der Scheide stecken.

Während seine Augen den Wald absuchten, fingerte die nun freie Linke nach dem Bogen, den er zu Boden gelegt hatte.

Es sind sicher keine Römer, überlegte er und versuchte, in den Schwaden des Morgennebels etwas auszumachen. Aber außer schummrigen Baumstümpfen und Büschen war nichts zu entdecken. Er verzog verächtlich die Mundwinkel, als er daran dachte, dass anrückende Römer immer schon von weitem ihr Kommen durch das Geklapper ihrer Waffen und Ausrüstungsgegenstände verrieten.

Wenn es aber keine Römer sind, könnten es Skoten, Südländer oder andere Fremde sein. Ein Cruithin würde nicht so unbedacht durch den Wald stapfen.

Einen Moment lang schoss ihm die Möglichkeit durch den Kopf, dass auch ein Südländer, also ein Britannier, die Fähigkeit besitzen könnte, sich lautlos durch den Wald zu bewegen. Oder überhaupt Fremde vom Kontinent. Was wusste er schon? Er war auf seinen Streifzügen nie weiter als fünfzig Meilen von Zuhause weggekommen.

Er schob sich gerade in die Deckung einer mächtigen Esche, als im Weißgrau des Nebels sich bewegende Schatten abzeichneten.

Mehr als einer!

Fast automatisch fuhr seine Rechte in den Nacken und zog einen Pfeil aus dem Köcher, der prall gefüllt auf seinem Rücken befestigt war. Wie von selbst ordneten sich Bogen und Pfeil zu einer todbringenden Einheit und warteten auf ein Ziel.

Argyll Fidachs Augen standen seinen Ohren an Leistungsvermögen in nichts nach und nur eine echte Eule hätte vor ihm entdeckt, was sich da aus dem Nebel schälte. Doch das, was nun auf ihn zukam – erst zwei, dann fünf, plötzlich Dutzende Menschen –, das hätte er niemals erwartet.

Es waren Picten, zweifellos, doch die seltsamsten, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Nackte Picten kannte er gut, vor allem die weiblichen Ausgaben waren seine bevorzugte Beschäftigung, und Argyll verstand meisterhaft, es zu vermeiden, eine davon zu ehelichen. Es gab ihrer einfach viel zu viele und warum sollte er seine Aufmerksamkeit nur an eine verschwenden?

Doch diese vier Pictinnen, die in seine Richtung marschierten, waren in mehrfacher Hinsicht eine Sensation: Nur eine von ihnen war spärlich bekleidet, die drei anderen völlig nackt. Und ihre Körper waren das Perfekteste, was er je gesehen hatte. Sie waren alle rothaarig, mit prächtigen Locken, die bis zu den sehr, sehr schmalen Taillen baumelten und zu seinem Leidwesen fast alle Brüste verdeckten, welche die Haarpracht deutlich nach vorne wölbten.

Sie waren dreckig und trotz der morgendlichen Kühle stand ihnen Schweiß auf den Gesichtern, die irgendwie abwesend wirkten. Nur die leicht Bekleidete schien wacher zu sein. Als wolle sie seinen Eindruck bestätigen, blieb sie stehen. Sie hatte ihn gesehen. Ihre drei Begleiterinnen folgten ihrem Beispiel umgehend und sahen ebenfalls in seine Richtung.

Argyll ließ augenblicklich den Bogen sinken und starrte die Frauen an. Erst als sich hinter ihnen weitere Picten, Männer wie Frauen, aus dem Nebel hervorschoben, legte sich seine Erstarrung und wandelte sich augenblicklich in Faszination und zugleich in zunehmende Beklemmung.

Ganze Gruppen gleich aussehender Pictenkrieger und -kriegerinnen traten auf ihn zu und sammelten sich zu einer stummen Menge, deren staunenden Mittelpunkt er bildete.

Es dauerte nur Minuten, dann war Argyll von rund einhundert Picten umringt.

Die leicht bekleidete Kriegerin blickte ihn eine Zeit lang an und ihre Augen schienen sich durch seine bis in sein Gehirn vorzutasten, so als suche sie dort etwas. Als ihre Prüfung schließlich Unbehagen in ihm erweckte und sie es ebenfalls zu fühlen schien, schüttelte sie plötzlich den Kopf und wandte sich an ihre Schwestern und alle anderen um sie herum.

»Das ist nicht er«, stellte sie nüchtern und ein wenig enttäuscht fest.

Argyll Fidach verstand sofort, dass sie jemand Besonderen mit er gemeint hatte und war sich nicht sicher, ob er froh oder unglücklich darüber sein sollte, dass er nicht der Gesuchte war.

»Wen sucht ihr? Vielleicht kann ich euch helfen?« Seine angestrengt neutrale Stimmlage entsprach nicht im Geringsten seinem inneren Zustand.

»Du siehst nicht so aus, als kämest du viel herum … Freund«, begann die Kriegerin vor ihm und zeigte nicht die geringste Scham, als Argyll ihren halb nackten und die völlig nackten Körper ihre Schwestern mit sichtlichem Interesse musterte.

»Aber in dieser Gegend kenne ich mich sehr gut aus. Und ich glaube auch, dass ich weiß, wer du bist. Fiona von den Taexalae?«

Sie nickte und machte eine umfassende Geste.

»Wir alle sind Taexalae.«

Argyll fiel ihr Zögern auf und er hakte nach.

»Bist du dir nicht bei allen deinen Gefährten sicher, dass sie von deinem Stamm sind?« Sein Blick auf ihre identischen Schwestern war eine Mischung aus sexuellem Interesse und Vorsicht. »Ich habe schon Zwillinge gesehen, die sich wie ein Ei dem anderen glichen, aber du und deine … Schwestern sind wohl das Verrückteste …«

Er stoppte abrupt und seine Nackenhaare sträubten sich wie bei einem räudigen Hund, als sein Blick auf die anderen Krieger fiel, die hinter Fiona standen. Ein vollbärtiger Riese ragte hinter der Frau auf und auch neben ihm standen zwei Männer, die dem ersten bis aufs letzte zerzauste Haar glichen. Argylls Blick wanderte durch die ganze Gruppe und je länger er sich die Gesichter besah, umso blasser wurde sein eigenes. Ein dumpfes Grauen meldete sich in den Tiefen seiner Eingeweide und sein Magen machte Bestrebungen, sich in seiner Form den Windungen seiner Gedärme anzupassen.

Unwillkürlich machte er einen Schritt zurück. Seine Hand wollte schon den Griff seines Schwertes berühren, zuckte aber in letzter Sekunde davor zurück und dann stieß Argyll mit dem Rücken an einen schlanken Mann, dessen Gesicht fast vollständig bemalt war. Narbenmuster betonten zusätzlich bestimmte Teile der Symbole und gaben ihnen eine plastische Lebendigkeit, die zum Leben erwachte, als der Mann ein breites Grinsen aufsetzte und Argyll abfing.

»Langsam mein Freund.« Seine Stimme klang wie das Grollen in einen Abgrund stürzender Felsbrocken. Jedes Wort kollerte und strafte seine Bedeutung Lügen.

Argylls Gesicht nahm eine wächserne Färbung an, als er hinter und neben dem Narbenmann nicht weniger als acht gleich aussehende Männer sah, die wie ein Rudel nackter – und hungriger – Wölfe um ihren Leitwolf gruppiert waren.

»Was seid ihr für Cruithin? Was für ein Weib ist in der Lage, derart identische Krieger zu gebären?«

Er ahnte natürlich nicht, dass für diesen dunklen Zauber sein Freund aus Jugendtagen verantwortlich war.

Fiona fasste Argyll an einer Schulter und drehte ihn wieder zu sich herum.

»Genau jenen, der uns das Leben zurückgab. Ihn suchen wir.« Mit einem Blick in den Norden wandelte sich ihr Tonfall. »Und dort wartet er auf uns. Er ruft uns.«

Der Narbenmann nickte zustimmend. »Meine Ohren hören nichts, aber mein Körper spürt den Ruf. Wir sollten gehen. Er wartet auf uns!«

Ohne den völlig verwirrten Argyll auch nur noch eines Blickes zu würdigen, machte sich der ganze Trupp in Richtung Norden wieder auf den Weg. Der Wald endete in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritten und fiel dann in ein Tal ab, an dessen Ende sich die steinernen Reste einer kleinen Gletscherzunge befanden.

Argyll verließ ebenfalls den Wald, blieb an dessen Rand stehen und verfolgte die seltsamen Picten mit seinen Blicken solange es ihm möglich war und versuchte zu verstehen, was das eben für eine merkwürdige Begegnung gewesen war. Als der Letzte des Trupps hinter einem mannsgroßen Felsen Gletscherschutts verschwand, griff sich Argyll seinen Bogen und schlug ein schnelles Tempo an.

Er wollte so rasch wie möglich sein Heimatdorf erreichen und von den seltsamen Kriegern berichten. Er hoffte, dass ihm sein Fürst, oder ihr Druide, eine Erklärung dafür geben könnte.

Den Hasen ließ er unbeachtet im Moos liegen.

Argyll deutete stumm auf den Berggrat und die dort in einer Reihe hintereinander marschierenden Krieger. Alasdair mac Fidach, sein Fürst, und Murchadh, ihr noch recht junger Druide, blickten in die angezeigte Richtung.

Auf die Entfernung sahen die Krieger wie ganz normale Cruithin aus und die beiden tauschten einen misstrauischen Blick miteinander.

Trotzdem waren beide mehr als entschlossen, dem in ihren Ohren wirr klingenden Bericht des Horchpostens auf den Grund zu gehen. Es konnte nicht angehen, dass hier – weit nördlich des Römerwalles – etwas vorging, das den Einheimischen unbekannt war. Vor allem die Schilderungen von gleich aussehenden Kriegern erschienen Alasdair und Murchadh als ein Punkt, der es wert war, selbst an der Verfolgung der nach Norden strebenden Kämpfer teilzunehmen.

Mit knapper Geste setzte Alasdair die Schar der Berittenen in Bewegung und fegte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit an ihrer Spitze in ein Tal hinein. Dieser Weg würde es ihnen erlauben, lange vor den Marschierenden die nördliche Flanke des Berges zu erreichen, auf dessen Grat die Krieger soeben die Spitze erreicht hatten und ebenfalls mit schnellen Schritten wieder hinunterliefen.

Der Berg endete auf einer dicht mit Bäumen bewachsenen Hochebene und bot sowohl den Reitern als auch den Läufern hervorragende Deckung.

Letztere jedoch achteten nicht auf die reichlichen Deckungsmöglichkeiten, die sich ihnen boten, und auch ihre Achtsamkeit ließ zu wünschen übrig. Sie schienen weder nach links noch nach rechts zu blicken, hatten weder eine Vorhut noch Flankenschutz ausgesandt und trampelten mehr, als dass sie marschierten, über Stein und Geröll.

Die sich im Wald verteilenden Reiter der Fidach hatten gerade ihre Positionen eingenommen, als der erste Läufer den Fuß des Berges verließ und auf dem flacheren Waldboden langsamer voranschritt. Nach und nach folgten ihm die anderen und bildeten keine geschlossene Schar, sondern einen Haufen kleiner und größerer Gruppen.

Alasdair, Argyll und Murchadh saßen nebeneinander auf ihren Pferden und versuchten, die Tiere an verräterischem Schnauben und Wiehern zu hindern. Auch die doppelten Reihen der hinter den dichten Büschen und Bäumen wartenden Krieger der Fidach tätschelten die Hälse ihrer Reittiere und flüsterten ihnen beruhigende Worte in die aufgerichteten Ohren.

Und doch konnten sie nicht verhindern, dass sich das erste Pferd mit einem nervösen Schnauben verriet, kaum, dass es den ersten Läufer vor die Augen bekam.

Der entdeckte Krieger blieb stehen und schnupperte wie ein Tier mit seiner erhobenen Nase in den Wind. Mit untrüglicher Sicherheit ortete er die Pferde und natürlich auch die Menschen, die auf ihnen saßen.

Als beide Seiten erkannten, dass sie weder Römer noch andere Fremde, sondern beide Cruithin waren, verließen die Reiter ihre Verstecke und lenkten ihre Pferde langsam auf die Läufer zu, die sich nun wieder zu einer Gruppe vereinten.

Argyll war der einzige der Berittenen, der sich beherrschen konnte, als die Läufer nahe genug heran waren, um Einzelheiten erkennen zu lassen. Die anderen Reiter, mehr als zweihundert an der Zahl, keuchten auf, als ihr Verstand erfasste, was ihnen ihre Augen zeigten.

Erschrockene Rufe, tänzelnde und scheuende Pferde, welche die Gefühle ihrer Reiter und wie eine giftige Wolke die Aura der auf sie zutretenden Läufer mit deutlichen Anzeichen der Angst aufnahmen, erfüllten den sonst ruhigen Wald.

Mehrere Pferde bäumten sich jäh auf. Ihre Reiter hatten alle Hände voll zu tun, um nicht abgeworfen zu werden und die aufkommende Furcht in den Tieren und ihnen selbst mühsam niederzuringen.

Die hundert Krieger zu Fuß standen still und sagten weder ein Wort, noch machten sie irgendeine Bewegung. Beide Seiten ahnten, dass nur ein Funke genügen würde, um sie zu den Waffen greifen zu lassen, ob Cruithin auf beiden Seiten oder nicht. Alte Feindseligkeiten waren zwischen Taexalae und Fidach zwar schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen, doch Misstrauen und der seltsame Anblick, dazu noch die Reaktion der aufgeregten Tiere, schwebten wie eine drohende Wolke über ihnen.

Nur langsam legte sich die Nervosität. Die Reglosigkeit und vor allem die spärliche Bewaffnung der Läufer trugen dazu bei, dass sich nach und nach eine trügerische Ruhe einstellte.

Argyll atmete erleichtert auf und sah nacheinander zu seinem Fürsten und zu dem jungen Druiden, der mit mehr Neugier als Befremden die Kuriosität musterte, die sich seinen Augen bot.

Murchadh war auch der Erste, der von seinem Pferd stieg, Argyll wortlos die Zügel gab und auf die Krieger zuging. Er hatte die Gruppe beinahe erreicht, als sich auch Alasdair entschloss, aktiv zu werden.

Mit Verärgerung im Blick, weil ihm Murchadh zuvorgekommen war, wollte er zu Pferd folgen, doch sein Reittier sträubte das Fell und rührte sich nicht. Verdrossen verzichtete Alasdair darauf, das Tier zu bewegen und sich damit vor seinem Stamm zu blamieren, sprang mit scheinbarer Unerschrockenheit ab und folgte mit festem Schritt seinem Druiden.

Kurz nach diesem erreichte der Fürst die Krieger und baute sich vor dem Ersten auf.

»Nenn mir deinen Namen, Krieger!«, befahl er ein wenig zu laut und warf einen Blick auf die Runen auf dessen Haut.

»Taexalae«, kommentierte er und erwartete dafür keine Antwort.

Der Angesprochene reagierte leider völlig anders, als es Alasdair mac Fidach erwartet hatte.

Der Krieger ignorierte den Fürsten und betrachtete stattdessen Murchadh, der fasziniert versuchte, im Spiegelbild des Kriegers vor ihm doch einen Unterschied zu entdecken, und wenn auch nur den geringsten. Es gelang ihm nicht.

»Auch er ist nicht der, den wir suchen«, sagte der Mann und beide, Murchadh und Alasdair, erinnerten sich der Schilderung Argylls.

»Unser Kundschafter erzählte uns, ihr sucht einen Druiden, der euch das Leben zurückgab«, sagte Alasdair mit spöttischem Unterton und nickte zu Murchadh hinüber. »Wir schätzen die Kunst der Druiden hoch, doch selbst unser guter Murchadh hier ist nicht in der Lage, Tote wieder zum Leben zu erwecken …«

Murchadh nickte pflichtschuldig.

»Unser Druide schon … Fürst der Fidach«, antwortete der Mann und sein Lächeln war eine Mischung aus Stolz und Bedauern. »Ich war tot, niedergestreckt von einer römischen Lanze.« Er schob sein zerfetztes Lederwams beiseite und präsentierte seinen muskulösen Bauch. Weder Kratzer noch eine Narbe waren darauf zu erkennen. »Hier drang der Speer ein und durchbohrte meine Lunge. Ich starb in den Hügeln meiner Heimat. Und genau dort erwachte ich wieder.«

Der Spott in Alasdairs Stimme steigerte sich. »Du warst tot, soso. Und eine römische Lanze war es, die dir dein Leben raubte.« Er warf sich in Positur und höhnte. »In der Regel ist es doch so, dass unsere Speere Römer töten.«

Bevor er noch weiter ausholen konnte, sprach der Krieger ruhig: »Ich bedaure, dass es leider nicht so ist, denn sonst hätten wir die Römer wohl längst aus Breith vertrieben, nicht wahr, Fürst der Fidach?«

Doch Alasdair hatte schon den Weg eingeschlagen, von dessen Spur es kein Zurück mehr gab.

»Ich glaube eher, dass du ein Feigling bist und dich vor dem Kampf in den Wald verkrochen hast. Und als die Römer den Rest deines Haufens massakriert hatten, hast du dich wieder aus deinem Loch hervorgewagt.«

Zu Argylls und Murchadhs Erstaunen führte diese Beleidigung nicht zum Ziehen der Waffen.

Der Beleidigte winkte nach hinten, legte lediglich sein Bedauern in der Stimme ab, und die nächsten Worte schienen die Luft mit schwarzem Rauch zu färben. Mit lässiger Geste deutete der Krieger auf seine acht Spiegelbilder, die sich in einer Reihe aufstellten. Jedes Wort, das der Krieger sprach, knirschte wie brechende Kohle und verbreitete die unsichtbare Schwärze weiter um sie herum.

»Dies ist der Zauber meines, unseres Druiden, dessen Gesicht ich noch nie gesehen habe, aber dessen Worte noch in mir klingen, so als stünde er neben mir. Meine … Brüder erhoben sich mit mir aus dem Blut, das ich auf dem Schlachtfeld vergossen habe. Wir ziehen nach Norden, wo er auf uns wartet, und sammeln uns zu einer Streitmacht, wie sie dieses Land – und die Römer – noch nie gesehen haben. Schließe dich uns an, Fürst der Fidach, und folge uns zu ihm. Er wird uns führen und die Römer ins Meer treiben, das fühlen wir genau. Mit ihm werden wir siegen.«

Für mehrere Augenblicke war Alasdair verdutzt, dann prustete es aus ihm heraus:

»Ich soll euch folgen? Mich ihm anschließen? Ein Druide soll die Führerschaft übernehmen und die Römer besiegen?« Häme und Misstrauen zogen über sein Gesicht, dann lachte er wieder. »Hahaha, einen Scheißdreck werde ich tun und dir und deinen Versagern folgen. Ihr seid den Römern schon einmal unterlegen und ich prophezeie dir – auch wenn ich kein Druide bin –, dass du und deinesgleichen wieder römisches Eisen spüren werden.« Er drehte sich zu seinen Reitern um und hob die Hände. »Ihr würdet mich nicht mehr als euren Fürsten akzeptieren, wenn ich einer Horde Versager, einem Haufen Leichen, folgen würde.«

Dann wirbelte er herum und seine Augen sprühten vor Zorn. »Du glaubst doch nicht, dass euer Druide, wenn er denn all das vermag, was du ihm andichtest, sich wieder in seine Behausung zurückzieht, sollte er es wirklich schaffen, die Römer zu vernichten oder wenigstens zu vertreiben. Und danach uns, den Clanoberhäuptern und Fürsten der Cruithin, wieder die Führerschaft überlässt, so wie es uns zusteht?«

Er schüttelte den Kopf, als gelte es, die dunklen Schwaden zu vertreiben, die nur in seinem Herzen existierten. Alasdair von Fidach lachte noch einmal und schritt dann mehr, als dass er ging, übertrieben aufrecht zurück zu seinem Pferd. Immer noch lachend saß er auf und ritt durch die Gasse seiner Reiter, die sie ihm geöffnet hatten.

Noch lange hörten ihn Argyll und Murchadh lachen, die zwar ebenfalls auf ihre Reittiere gestiegen waren, aber ihrem Fürsten nicht folgten. Weder Alasdair mac Fidach noch sein Gefolge achteten auf die beiden, die in stummer Übereinkunft bei den hundert Kriegern verharrten.

Druide der Spiegelkrieger

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