Читать книгу Die Mächtigen, die Scheinmächtigen und die Ohnmächtigen - Werner Linn - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеVorwort
Am Morgen des 06. August 1945 klinkte die Besatzung eines US-Bombers über der Stadt Hiroshima die erste Atombombe aus. An einem Fallschirm erreichte sie eine Höhe von 600 Meter und wurde dort gezündet. Wegen ihres gedrungenen Körpers – 3,2 Meter lang, 0,74 Meter Durchmesser, 4 Tonnen schwer – wurde sie von den US-Militärs „Little Boy“ genannt. Als Kern- bzw. Nuklearsprengstoff dienten 15 Kilogramm Uran-235. Wenige Tage später, am 09. August, explodiert die zweite Atombombe – „Little Fatman“ genannt, eine Plutoniumbombe über Nagasaki. Mindestens eine Viertelmillion Menschen fielen diesen beiden Bomben zum Opfer.
Vorangegangen war eine Testexplosion kurz zuvor am 16. Juli 1945. Auf dem Versuchsgelände bei Alamogordo (New Mexico) wurde das sogenannte „Manhatten Project“ zum Erfolg geführt, nachdem noch weniger Monate zuvor die Forscher dem US-Präsidenten signalisiert hatten, die Atombombe werde nicht mehr vor Kriegsende einsatzfähig sein. Ein Krieg der Geheimdienste hatte wohl zuvor getobt und es wird heute vielfach gemutmaßt (zuletzt Mayer/Mehner, Die Angst der Amerikaner vor der deutschen Atombombe, Rottenburg 2007), es habe nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs einen vom US-Dienst gesteuerten Wissenstransfer gegeben, der es den USA erst ermöglichte, doch noch Atom- bzw. Nuklearwaffen gegen Japan vor Kriegsende einzusetzen, um so in der gespannten Atmosphäre der Nachkriegszeit die UdSSR einzuschüchtern.
Am Morgen des 11. September 2001 explodierten zwei voll betankte Flugzeuge in den Türmen des World Trade Centers in New York. Auch wenn dies keine Atom- oder Nuklearexplosionen waren und auch wenn weniger als 4.000 Menschen den Tod fanden, war das Medienecho ungleich größer als bei den ersten Atombombenabwürfen auf zivile Ziele 1945. Auch in diesem Zusammenhang wird von einem Krieg der Geheimdienste gesprochen und auch hier wurde mehr gemutmaßt als ermittelt. Immerhin erfolgte zum ersten Mal in der Geschichte ein Angriff aus der Luft auf das Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika. Unter den Folgeaktionen leidet die Welt heute noch, so wie auch heute noch die Spätfolgen der Nukleareinsätze über Japan ursächlich für menschliches Leiden sind.
Obwohl seit 1945 noch viel grauenhaftere Nuklearwaffen entwickelt wurden und viele Länder sich heute im Besitz solcher Waffen befinden, ist es bisher nicht zu einem Einsatz dieser wahrhaften Höllenmaschinen gekommen. Dennoch glauben heute die wenigsten, dass dies immer so bleiben wird: Nuklear bis an die Zähne gerüstet, stehen die Supermächte da mit einer rechnerischen Fähigkeit, die Menschheit mehrfach zu vernichten. Daneben gibt es Staaten wie Indien und Pakistan, die beide nuklear gerüstet, sich schon mehrmals konventionell bekriegt haben und dann gibt es noch die Bomben, die als verschwunden gelten, die sich irgendjemand wohl reserviert haben muss. Nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde deren nukleares Erbe auf die Nachfolgestaaten aufgeteilt. Seitdem geistern immer wieder solche „Fehlbestände“ durch die Medien. Einer davon – von amerikanischen Diensten „Little Baby“ genannt, könnte durchaus New York erreichen, unterstellt man, er befände sich in der Hand von Terrorristen. Der 11. September 2001 wäre hiergegen weniger als ein „Testfall“…
So etwas zu verhindern, ist in erster Linie Aufgabe der Geheimdienste. Was aber wäre, wenn die Loyalität der Dienste in Frage stehen würde? Wem gegenüber sind die Dienste verpflichtet und wer steht hinter diesen Leuten, denen sie gegenüber in der Verantwortung stehen? Die Frage nach dem nuklearen Bedrohungspotenzial ist wohl nicht ganz zu trennen von der Frage, wer denn die wahren Mächtigen dieser Welt sind.
Eine Antwort, die der kombinierten Fragestellung gerecht wird und nicht nur neue Fragen aufwirft, ist bis heute nicht gefunden…