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Die Suche nach Unabhängigkeit

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Selbstverständlich ist Unabhängigkeit immer relativ. Auch der bestmöglich vorbereitete und perfekt ausgerüstete Segler lebt in gewissen Abhängigkeiten. Insbesondere in meteorologischer und ozeanographischer Hinsicht. Wind, Gezeiten, Seegang, Sicht, aber auch Zollvorschriften, administrative Vorgaben – vieles wirkt auch im Leben eines Seglers begrenzend. Nicht zuletzt auch die eigenen seglerischen und navigatorischen Fähigkeiten sowie die Konstruktion des gesegelten Schiffes. Dennoch vermittelt der Segelsport und insbesondere das Ozeansegeln das Gefühl, in etwas mehr Selbstbestimmung zu leben. Grenzen, die die Natur dem Segler setzt, werden leichter akzeptiert als die von anderen Menschen gesetzten. Während im Alltag an Land meist nur geringe oder gar keine Möglichkeiten bestehen, die Einschränkungen an Unabhängigkeit zu verändern, bietet das Segeln mehr Gestaltungsfreiraum: Wahl des Bootstyps und der Ausrüstung, Entscheidungen im Hinblick auf Zeiteinsatz und Gestaltung des Törns, optimale Nutzung der Großwetterlage und vieles mehr. Selbstbestimmung heißt das Zauberwort und entwickelt sich zunehmend zu einem neuen Statussymbol im positiven Sinne.

In diesen Zusammenhang gehört auch die Maxime »My boat is my castle«: Autonomie in der Schutzburg, selbstverwaltete Zeiteinteilung, ich habe alles an Bord, was ich brauche, mein Schneckenhaus ist immer bei mir.

Viele Segler sind beseelt von dem Wunsch nach weitestgehender Unabhängigkeit. Dass diese nur mit einer zweckmäßig ausgestatteten Werkzeugkiste und einem gut sortierten Ersatzteillager an Bord erreicht werden kann, versteht sich von selbst. Doch muss der Skipper auch damit umgehen können. Selbstständiges Reparieren wird natürlich umso schwieriger, je komplexer die eingebauten technischen Systeme sind. Wem Ungebundenheit ein Leitmotiv ist – und das gilt wohl für die meisten Segler –, der wird versuchen, seinen Bootstyp und seine Ausrüstung so zu wählen, dass er möglichst selten Hilfe von Werften oder Reparaturbetrieben anfordern muss. Dies kann verständlicherweise nicht im Interesse der Bootsindustrie sein. Aber ist diese möglichst weitgehende Autonomie nicht gerade die Würze, die das Reisen unter Segeln so wertvoll macht?

Mit welchen Voraussetzungen, mit welchem Bootstyp, mit welcher Ausrüstung diese Eigenständigkeit erreicht werden kann, wird in Kapitel 3 erläutert.

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