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4. Kapitel - 1958

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Im darauf folgenden Sommer brachte Traudel ihr zweites Kind, Klaus, zur Welt. Diesmal hatte sie es nicht so schwer. Alles verlief problemlos, wie sie mir erleichtert berichtete.

„Ein Junge!“, rief Mama hocherfreut. Was war daran nur so besonders beachtenswert? Fast war ich versucht, sie zu fragen, ob ein Mädchen für sie weniger Freude bedeutet hätte. Doch ich ließ es. Früher war das wohl eben so, dass mit dem Jungen der Name erhalten blieb. Stammhalter nannte man ja einen Erstgeborenen.

Doch kaum war Traudel mit dem Kleinen aus der Klinik wieder zu Hause, wurde Mama unruhig. „Wie will sie das mit den beiden Kindern schaffen?“, fragte sie sorgenvoll.

Papa lächelte. „Du hältst es hier doch schon nicht mehr aus. Nun pack' deine Sachen, fahre hin und sieh selber nach, wie es geht!“

Schnell wie der Wind hatte Mama alles zusammengepackt. Als wir sie jedoch abholten, um sie zum Bahnhof zu bringen, umarmte sie Papa zum Abschied mit einem zwar dankbaren, aber sicher auch schuldbewussten Lächeln.

Er drückte sie an sich und sagte: „Bleib aber nicht zu lange, hörst du!“ So leicht wie beim ersten Mal ließ er sie diesmal nicht wegfahren.

„Nein, nein!“, versicherte sie.

Auf dem Bahnhof am Zug ermahnte sie mich noch: „Verpflege ihn gut und pass auf ihn auf!“

Mama war zerrissen. War sie hier, sorgte sie sich um Traudel, und war sie bei Traudel, sorgte sie sich um Papa. Und dann war da auch noch die sorgenvolle Frage: Wie geht es Bruno in Australien wirklich? „Er schreibt mir bestimmt nicht alles“, vermutete sie oft misstrauisch. Ich konnte es ihr nicht ausreden.

Ihre Sorgen bei Traudel fand sie dann bestätigt – so, wie sie es sah! „Stell dir vor, sie nimmt die Kinder einfach mit ins Büro. Wenn Klaus schreit, schiebt sie ihn in einen Abstellraum. Susanne wird in ein Ställchen gesetzt - mit zwei Jahren! Die will doch umherlaufen“, erzählte sie mir empört am Telefon.

Sie war gar nicht einverstanden damit, wie Traudel mit den Kindern umging. Traudel jagte zwischen Wohnhaus und kleinem Auto-Ausstellungsraum mit Büro, der inzwischen angebaut worden war, über den Hof hin und her durch all die vielen dort abgestellten Autos. Auch die Werkstatt wurde bereits fast zu klein für all die Arbeit, die zunehmend in Auftrag gegeben wurde. Drei Gesellen hatte Onkel Oskar zusätzlich eingestellt. Auch Frau Jäger hätte die Arbeit im Büro längst nicht mehr allein bewältigen können.

So versuchte Traudel, ihre Zeit zwischen Haushalt, Kinder und Büro aufzuteilen. Ständig war sie unterwegs, Susanne hatte sie auf dem Arm oder an der Hand und Klaus schob sie im Kinderwagen vor sich her.

„Susanne in ihrem Laufställchen weiß sich zu beschäftigen. Selbst ein altes Buch zu zerreißen, ist für sie interessant. Und all die fremden Leute, die hereinkommen, begrüßt sie mit einem fröhlichen Kiekser, als kämen sie nur ihretwegen. Kaum einer kann sich dem Scharm dieses raffinierten kleinen Lockenkopfes entziehen“, berichtete mir Traudel.

„Wie man es nimmt!“, hörte ich Mama bei ihr im Hintergrund unwillig dazu sagen. Sie war noch immer in Hannover.

Traudel reagierte nicht darauf. „Nur Klaus schreit gern und viel. Der ist eine richtige Nervensäge!“, beklagte sie sich.

„Darum wird er ja auch in das dunkle Kabuff neben dem Büro gesperrt, wenn ich nicht da bin“, rief Mama dazwischen.

„Nun hör aber auf, Mama!“, wehrte sich Traudel. „Sicher nutzen wir es als Abstellkammer, aber es ist hell und hat ein Fenster. Da kann ich ihn auch wickeln und stillen und brauche nicht erst zum Haus zurückzulaufen“, stellte sie richtig.

Ich hörte wohl Traudels leicht gereizten Ton, und konnte mir gut vorstellen, dass nach diesem Telefongespräch beide erst einmal aneinander gerieten. Doch ich brauchte mir sicher keine Sorgen zu machen, Traudel hatte immer verstanden, Mama um den Finger zu wickeln.

Trotzdem sagte Mama bei unserem nächsten Gespräch zum ersten Mal: „Traudel scheint zu denken, die Kinder werden von allein, so nebenbei groß.“ Und ich wusste, was das jetzt dort für Reibereien geben musste, wenn Mama ihr klarmachen wollte, dass es so nicht ginge.

Und Mama hielt ihre Meinung nicht zurück. Ich hoffte nur, dass sie nicht alles so zu Traudel sagte wie zu mir, als sie kritisierte: „Was den Haushalt von Traudel angeht, danach frage mich besser nicht! Wie soll denn das auch funktionieren, wenn man am liebsten den ganzen Tag im Büro verbringt. Da hilft auch nicht die neumodische Waschmaschine, die ihr Karl-Heinz gekauft hat. Damit meint er wohl, dass Traudel nun enorm viel Zeit sparen könnte. Das aber ist doch bei der vielen Babywäsche nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine richtige Haushaltshilfe wäre hier nötig, wenn sie Traudel so mit Arbeit im Betrieb belasten. Doch dazu reichten die Einkünfte noch nicht, behauptet Traudel.“

„Ich denke, Karl-Heinz wird ihr sonst bei der Hausarbeit helfen, wenn du nicht bei ihr bist und ihr hilfst. Wenn sie im Betrieb mitarbeitet, so können sich beide doch auch die Hausarbeit und die Arbeit für die Kinder teilen. Schließlich sollte das hier und da in modernen Ehen bereits vorkommen“, vermutete ich, um Mamas Sorgen zu beruhigen.

„Das glaubst du selbst nicht!“, ereiferte sie sich jedoch. „Ihr werdet schon sehen, wohin ihr mit eurer hoch gepriesenen Emanzipation kommt, von der jetzt so viel geredet wird. Eine Frau, die Kinder hat, berufstätig! - Früher hätte das ein schlechtes Licht auf einen Mann geworfen, dass er seine Familie nicht ernähren kann. Und heute? Da bilden sich die Frauen noch ein, in der Berufstätigkeit den Sinn ihres Lebens gefunden zu haben. Dabei merken sie gar nicht, dass die Männer immer bequemer werden. Beginnt man nicht bereits von einer Doppelbelastung für eine berufstätige Frau mit Kindern zu sprechen? Spricht man etwa von einer Doppelbelastung bei einem Mann? Hast du so etwas schon mal gehört?“

Mama machte sich so sehr Sorgen um Traudel, dass sie diesmal nicht so bald zurückkam. Und Papa drängte sie nicht, er fühlte sich wohl bei uns, wenn er abends zu uns kam. Doch sie fehlte ihm. Manchmal kam er mir richtig hilflos vor, wenn ich zu ihm ging und mitbekam, wie er verzweifelt nach Socken oder einem bestimmten Hemd suchte. Dann lachte er verlegen. „Das kommt davon, wenn man sich in vielen Jahren so gut ergänzt und aneinander gewöhnt hat“, meinte er.

Doch ich machte mir auch Sorgen um ihn. Wie oft erschien er mir jetzt müde, wenn er von der Arbeit zu uns kam. Es konnte passieren, dass er sich nach dem Essen in meinen Schaukelstuhl setzte und plötzlich, fast im Satz, den er sagen wollte, tief und fest einschlief. „Wird Zeit, dass er in Rente geht“, sagte Konrad. „In dem Alter, über sechzig, fällt einem bestimmt die Arbeit schwer.“

Bald begann er auch nach Mama zu fragen. Daraufhin kam sie zurück. Ihre Gedanken blieben aber bei Traudel und den Kindern. Sie beklagte sich bei ihm über die Art, wie Traudel mit den Kindern umging.

Er jedoch schüttelte nur müde den Kopf. „Was regst du dich auf? Sie sind alt genug, sie müssen wissen, was sie tun.“

„Du tust so, als wäre dir das egal“, empörte sich Mama. Sie schien nicht zu bemerken, wie müde und matt Papa geworden war.

Ich war froh, dass Mama wieder zurück war.

*

Nun wollte auch ich endlich meine kleine Nichte und meinen kleinen Neffen kennenlernen. So beschlossen wir, einen Kurzbesuch bei Traudel zu machen, ehe wir in diesem Sommer weiter in die Alpen zu unserem Urlaubsort fahren wollten.

An den Kontrollpunkten der DDR verlief wieder alles wie gewohnt, mit langen Wartezeiten und umständlichen Kontrollen. Dann rollten wir weiter ungehindert nach Hannover.

Drei Jahre hatte ich Traudel nicht mehr gesehen. Wie sie mir aus dem Haus entgegengelaufen kam, als wir auf den Hof fuhren, erkannte ich, das war nicht mehr meine kleine Schwester Traudel, das war eine selbstbewusste junge Frau von erst zweiundzwanzig Jahren. Die roten langen Haare hatte sie fest am Kopf und hinten zu einem Mozartzopf gebunden. Doch als sie mich umarmte, spürte ich wieder meine kleine Schwester in ihr. Ihre grünlich schimmernden Augen waren feucht, so freute sie sich über unser Kommen.

Ruhig und gelassen kam Karl-Heinz in seinem grauen Kittel aus der Werkstatt. „Das wurde aber Zeit, dass ihr endlich einmal herkommt!“, rief er uns entgegen.

Wir gingen hinauf, in die kleine Wohnung von Traudel und Karl-Heinz. Der Kaffeetisch war bereits gedeckt. Karl-Heinz verschwand in der Küche und ich hörte, wie er offenbar Schlagsahne zum Kuchen schlug, während wir ins Kinderzimmer gingen.

„Hast du eine tüchtige Küchenhilfe?“, fragte ich Traudel.

„Manchmal“, antwortete sie fröhlich.

Wir holten eine von der Mittagsruhe verschlafene kleine Susi aus dem Bettchen. Sie war noch nicht ganz wach, doch als sie mich sah, streckte sie mir die Ärmchen entgegen, als würden wir uns längst kennen. Ich war überrascht, nahm sie auf den Arm und drückte ihr blondes Lockenköpfchen an mich. Fragend sah ich zu Traudel.

Sie lachte und meinte: „Das ist die Verbindung des Blutes!“

Noch hatte ich keinen Blick auf Klaus in seiner Wiege geworfen, da machte er sich bemerkbar und begann zu schreien. „Jetzt geht die Sirene wieder los!“, sagte Traudel ungeduldig und nahm ihn hoch.

Konrad verzog sich lieber zu Karl-Heinz und hielt sich die Ohren zu.

„Wenn er uns wenigstens nachts schlafen ließe“, klagte Traudel und machte sich bereit, den Kleinen zu stillen.

Susi spielte inzwischen mit meinen Haaren, mit meiner Halskette, versuchte mir meine Schultertasche abzunehmen und kniff mir vergnügt in die Nase. „Aua!“

Traudel lachte. „Bei der musst du aufpassen, die untersucht bei jedem, was sie von ihm haben könnte. Onkel Oskar meint schon: Sie wird mal eine tüchtige Geschäftsfrau.“

„Und was bist du? Was ich so höre, bist du nicht weit entfernt davon.“

„Hat Mama das beklagt?“, vermutete Traudel sofort.

„Sie macht sich eben Sorgen, dass du zu viel tust.“

„Ach was! Ist alles eine Frage der Zeiteinteilung“, wehrte sie ab.

Und das sah ich dann in den wenigen Tagen, die wir dort waren. Obgleich Traudel sich so viel Zeit wie möglich für uns nahm, bemerkte ich doch, dass sie eigentlich nicht wusste, was sie zuerst machen sollte. So lastete die Arbeit auf ihr. Da steckte der Onkel Oskar seinen Kopf aus der Bürotür und rief sie über den Hof zu sich, da hatte Karl-Heinz eine Frage, da erschien die Bürokraft Frau Jäger und wollte wissen, was sie dem Kunden schreiben sollte.

„Ohne dich geht hier wohl nichts mehr?“, fragte ich.

Sie lächelte geschmeichelt. „Hier hat eben jeder seine Bereiche. Wenn einer ausfällt, merkt man das und es fehlt etwas.“

„Aber du hast noch die Kinder und den Haushalt?“ Ich war nun doch etwas fassungslos.

„Karl-Heinz hilft mir dabei“, versicherte sie mir, sah jedoch unsicher zur Seite.

Ich dachte mir meinen Teil. Ich hörte zwar von ihm, dass er sich bemühte, ihr zu helfen, ich erkannte aber auch, wie toll er sich schon fühlte, wenn er dem Kleinen das Fläschchen gab, das Geschirr abtrocknete oder den Staubsauger in die Hand nahm. Doch mir kam der Verdacht, dass er dabei dachte: ‚Nur nicht alles zu gründlich machen, die Frau könnte sich sonst daran gewöhnen’. Wenn er dann am Sonntag noch den Kinderwagen schob - was zu dieser Zeit für einen Mann noch keineswegs selbstverständlich war, weil der dann gern als Pantoffelheld angesehen wurde -, so mag er sich dabei wirklich als moderner Mann, einer emanzipierten Frau würdig gefühlt haben. Am liebsten aber entschuldigte er sich, dass er noch etwas in der Werkstatt zu erledigen hätte und Traudel konnte zusehen, wie sie alles schaffte. Traudel wirkte stets gehetzt, alles was sie tat, machte sie in Eile, selbst wenn sie einmal fünf Minuten still saß, hatte man den Eindruck, dass ihre Gedanken in ihrem Kopf umhereilten.

Onkel Oskar lachte zu alledem. Was Mama gar nicht gefiel. Er fand es „toll!“, wie Traudel sich einarbeitete und mit welcher Begeisterung sie neue Verpflichtungen übernahm. „Ist eine energische, tüchtige Person, die Traudel! Seit sie hier ist, gehen unsere Geschäfte viel besser“, lobte er.

Mama war nicht erfreut darüber. „Sie sollte lieber mehr Zeit für ihre Kinder haben, statt dem Onkel zu helfen, sein Geld zu verdienen“, meuterte sie mir gegenüber, als wir, von der Reise zurück, darüber sprachen.

„Aber Mama, das macht sie auch für sich. Bald gehört ihnen die Werkstatt, wenn sich der Onkel zur Ruhe setzt, dann muss sie Bescheid wissen“, versuchte ich zu erklären.

Doch sie wollte es nicht einsehen. „Trotzdem verstehe ich nicht, warum Karl-Heinz sie so arbeiten lässt. Warum kümmert er sich nicht mehr um die Sachen, die sie im Büro macht? Es würde doch reichen, wenn er Bescheid weiß.“

„Kennst du deine Tochter Traudel nicht? Meinst du wirklich, er könnte gegen sie etwas ausrichten, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hat?“, erinnerte ich sie.

„Ach, was! Ich vermute, der ist ganz zufrieden, wenn er sich nur um die Reparaturwerkstatt zu kümmern braucht. Das eigentliche Geschäft erledigt mehr und mehr Traudel. Dabei ist sie viel zu jung dazu. Doch dem Onkel gefällt es offensichtlich, ihr immer mehr Verantwortung zu überlassen. Ich habe Angst, dass sie sich übernimmt und langsam kaputtmacht. Und ihre Kinder? Die werden wohl von allein, so nebenbei groß?“

*

Der Herbst hatte noch einige Überraschungen. Den Vorschlag, Verhandlungen zwischen Ost- und West-Berlin aufzunehmen, den der Regierende Bürgermeister Willy Brandt gemacht hatte, wurde von Ost-Berlin, wie erwartet, abgelehnt. Doch nun schlug seinerseits der Ost-Berliner Oberbürgermeister einen Handelsvertrag zwischen beiden Teilen der Stadt vor. Sogar zu Reiseerleichterungen für die West-Berliner zeigte sich die DDR-Führung bereit.

„Da ist bestimmt ein Pferdefuß dran“, meinte Konrad misstrauisch.

„Den Brüdern ist nicht zu trauen“, stimmte Helmut zu.

Ich überlegte noch: Warum eigentlich, warum sollten sie nicht vernünftig werden und einsehen, dass sie verhandeln müssen? Da gab es eine neue sensationelle Nachricht: die Sowjetunion kündigte einseitig den Viermächte-Status von Berlin auf.

Das begriff ich nicht, darauf hatten sie sich doch bei all ihren schikanösen Handlungen bisher berufen.

Und nun kam der Pferdefuß hinterher: Die Sowjetunion verlangte zugleich, dass West-Berlin zu einer „entmilitarisierten Freien Stadt“ erklärt werde, sonst trete sie alle ihre Rechte über Berlin an die DDR ab.

Papa regte sich furchtbar darüber auf. „Die geben nicht auf. Die wollen damit nur West-Berlin vom Westen trennen, damit sie leichter Beute machen können.“

„Aber, Heinrich, reg dich nicht so auf!“, versuchte Mama ihn zu beschwichtigen. „Das ist nicht das erste Mal, dass sie mit Drohungen versuchen einzuschüchtern.“

Doch Papa beruhigte sich nicht. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, er griff sich ans Herz. Ich machte mir Sorgen. Schon im Oktober, als es bei einem Konzert des Rock'n-Roll-Sängers Bill Haley im Sportpalast zu Ausschreitungen gekommen war, wobei Menschen verletzt wurden und ein erheblicher Sachschaden entstanden war, hatte sich Papa so ereifert, dass ihm fast die Luft wegblieb. „Diese Jugend von heute! Haben die keine andern Sorgen?“, hatte er geschimpft. „Sie sollten froh sein, dass wir noch in Frieden leben können. Wer weiß, wie lange noch? Ohne die gegenseitige Bedrohung der Großmächte durch die Atombombe wäre schon längst ein Krieg ausgebrochen. Und die jungen Leute glauben, zu ihrem Vergnügen alles mit Füßen treten zu können, was so langsam wieder aufgebaut worden ist.“

Erschrocken hatten wir ihn angesehen, so kannten wir Papa nicht. Auch da hatte er sich ans Herz gefasst.

„Was ist nur los?“, fragte ich Mama.

„Ich weiß es auch nicht! Er regt sich jetzt immer so leicht auf“, antwortete sie voller Sorge.

Zum Glück verlief auch dieser Versuch der Sowjetunion, West-Berlin als „Freie Stadt“ vom Westen zu lösen, im Sande. Wie wir es erhofften, beharrten die drei Westmächte auf dem Viermächte-Status von Berlin mit vier Stadtkommandanten. Wie bisher fuhren weiter amerikanische Jeeps über den „Checkpoint Charly“, den alliierten Grenzübergang, nach Ost-Berlin zu Kontrollfahrten, und genauso kamen sowjetische Jeeps nach West-Berlin. Zwar waren das jetzt zwei unterschiedliche Städte mit verschiedenen Gesellschaftsformen, aber solange die Westalliierten auf dem Berlin-Status der vier Siegermächte bestanden und die Kündigung der Sowjetunion nicht anerkannten, konnten sie darauf hinweisen, dass Berlin aus vier besetzten Sektoren bestand mit zwei unterschiedlichen Verwaltungen.

Auch die Bundesregierung lehnte die Forderung nach einer „Freien Stadt“ ab.

Doch das Ende dieser neuen Pokerrunde um West-Berlin war noch nicht erreicht.

Kinder erzieht man nicht so nebenbei

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