Читать книгу 100 Traumhäuser - Katharina Matzig, Wolfgang Bachmann, Udo Wachtveitl - Страница 11
Feste Burg
ОглавлениеMit diesem Projekt kehren die Architekten zu den Grundlagen zurück: Räume und ihre Beziehung zueinander werden verstärkt durch den rauen und schlichten Charakter des Materials.
Das Haus steht in einer dicht und heterogen bebauten Gegend mit lauter unterschiedlichen Einfamilienhäusern. Ausgangspunkt für den Entwurf war die Idee, das gesamte Grundstück, auch die Außenräume, mit einer Bebauung zu definieren, die gesamte Parzelle also in das Architekturkonzept einzubeziehen.
Das ganz an die Nordkante gerückte Haus reicht dadurch scheinbar ringsum bis an die Grundstücksgrenzen. Dies wurde erreicht mit unterschiedlich hohen Gartenmauern, die die vom Rasterformat der Schaltafeln gezeichneten Betonfassaden als Polygon fortsetzen. Von außen sieht es aus, als faltete sich diese labyrinthisch geknickte Einfriedung schließlich zu einem kompakten schiefwinkligen Baukörper. Er verformt sich gemäß den gewünschten Bezügen zur Landschaft. Die innen von breiten Fensterzargen gerahmten „Durchbrüche“ in den zweischaligen, kerngedämmten Betonwänden orientieren sich zu den Alpengipfeln.
Besucher betreten das Haus über einen kurzen Wohnweg in einer Nische an der Nordseite, die Familie über den Eingang beim Carport. Hinter der Diele empfangen auf gleichem Niveau die Küche und der Essplatz mit einer langen Bank, deren Rückenlehne ist die betonierte Podestkante des höher gelegenen Wohnraums.
In Gegenrichtung erschließen einige Stufen eine Arbeitsbühne, die vom Elternzimmer mit eigenem Bad flankiert wird. Dieses Zwischengeschoss reicht bereits bis unter das Dach, von hier bieten sich „Sichtkorridore“ durch das Haus. Der weitere Treppenlauf endet auf einer Spielfläche vor den beiden Kinderzimmern, die sich ein zweites Bad teilen.
Innen und außen zeigt sich der Sichtbeton unverputzt. Seine plastischen Eigenschaften ermöglichten die Ausführung der vielfältigen dreidimensionalen Details. Der Beton inspirierte die Architekten zu Form und Maßstab des Gebäudes. Die Inneneinrichtung wurde in Eichenholz ausgeführt, um eine wohnlich-häusliche Dimension zu erreichen.
Zur Wärmeerzeugung für Heizung und Warmwasser reichen ein Pelletofen und einige Quadratmeter Sonnenkollektoren. Hinzu kommt eine mechanische Lüftung.
Oben links: Die Fensterzargen sind innen mit einem Stufenfalz angeschlagen, das verhindert Wärmebrücken und lässt das Haus von außen massiv und monolithisch erscheinen.
Oben rechts: Die Split-Level-Bauweise spart Verkehrsfläche. Der plastisch zu modellierende Beton inspirierte zu der „Wohnhöhle“ mit ihren vielfältigen Raumbeziehungen.
Unten links: Abweisend und bergend: Die Mauer sorgt für Geborgenheit im Hof. Die Fassade ist von den Schaltafeln wie mit Paketschnüren gezeichnet.
Unten rechts: Küche und Essplatz liegen auf einem Niveau, die Rückenlehne der Sitzbank stößt an die Kante des höher gelegenen Wohnraums.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1ZUGANG
2BAD/WC
3KOCHEN/ESSEN
4WOHNEN
5ARBEITEN
6ELTERN
7KIND
8SPIELEN
9CARPORT
10SITZPLATZ
SCHNITT
Standort: Conthey (CH)
Planungsbüro: savioz fabrizzi architectes
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
210
Grundstücksgröße (m2):
759
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 400
Heizwärmebedarf: 47, 8 kWh/m2a
Energiestandard: SIA 380/1 2009
Fertigstellung: 2014