Читать книгу 100 Traumhäuser - Katharina Matzig, Wolfgang Bachmann, Udo Wachtveitl - Страница 20

Weiterbauen im Weiler

Оглавление

So hat man vor einigen Jahrzehnten noch nicht gebaut, hier treffen regionale Kultur und neuzeitliche Bauweisen zusammen und bilden eine kontemplative Einheit.

Die beiden Wohnhäuser nehmen Bezug auf eine typische Siedlungsform des Gadertals, den Weiler, eine gehöftartige Hausgruppe, die das Prinzip der nachbarschaftlichen Gemeinschaft abbildet. Dieser traditionellen Bauform mit ihren zum Tal gerichteten Firsten entsprechen die beiden Gebäude – ein Wohn- und ein Ferienhaus. Aber statt rustikaler Dekoration haben die Architekten alle Erkenntnisse nachhaltigen Bauens beherzigt. Denn umweltbewusste Ökonomie gemäß den regionalen Voraussetzungen entspricht viel eher dem Prinzip der Bergbewohner. Nicht nur bautypologisch harmonieren die Gebäude mit der Region, auch alle Materialien stammen aus der Nachbarschaft. Beide Häuser sind aus Sichtbeton mit Dolomitsteinzuschlag errichtet, und in der richtigen Mondphase geschlagene Lärchenhölzer verkleiden Dach und Fassaden. Die für den Innenausbau verwendeten Zirbenhölzer (eine hochalpine Kiefer) stammen ebenfalls aus dem Gadertal. Die handgehobelten Fensterrahmen sind dreifach verglast, zum Energiekonzept gehören Erdwärme, Fotovoltaik, passive Sonnenenergie und Wohnraumlüftung. Das Trinkwasser kommt aus einer eigenen Quelle, die Häuser sind autark.

Die moderne Technik ist also keine aufgesetzte Wiedergutmachung für ein freistehendes Haus, wie man es in städtischen Siedlungsbeispielen häufig findet. Schon die Konstruktion ist ohne Stützmauern so auf den Berghang ausgerichtet, dass nur ein minimaler, schonender Aushub erforderlich war. Ihre Orientierung und die Position der Fenster erfordern keine Verschattungseinrichtungen. Die Staffelung der Lärchenschalung dient dem Holzschutz. Aber die Architekten haben nicht nur alles „richtig“ gemacht, sie haben auch innenräumlich durch unerwartete Raumzuschnitte und das Nebeneinander von Sichtbeton, unbehandeltem, massivem Zirbenholz und weichen Lodenstoffen eine wohnliche Atmosphäre geschaffen. Im Haupthaus reichen die Wohnräume im Obergeschoss bis unters Dach. Zusammen mit den reduziert abstrakten Ausbauten und den aussichtsreichen großen Öffnungen ergibt sich eine bergende Umgebung.


Oben: Regionale Elemente wie Satteldach, Loggia und Holzfassade werden aufgenommen und eigenständig interpretiert.

Unten links: Die blendend weißen Innenräume sind von massiver, unbehandelter und handgehobelter Zirbe bestimmt.

Unten rechts: Die Baumaterialien wurden auf ein Minimum beschränkt. Hier ist jeder Einrichtungsstil denkbar.

LAGEPLAN


OBERGESCHOSS


DACHGESCHOSS


ERDGESCHOSS


MASSSTAB M 1:400

1ZUGANG

2BAD/WC

3WOHNEN

4KOCHEN

5LOGGIA

6ESSEN

7ZIMMER

8TECHNIK

9GARAGE

SCHNITT OHNE MASSSTAB


Standort: Pliscia/Enneberg (I)

Planungsbüro: pedevilla architects

Anzahl der Bewohner:

4 + 4

Wohnfläche (m2):

185 + 92

Grundstücksgröße (m2):

609

Zusätzliche Nutzfläche (m2): 78

Bauweise: Massivbauweise

Heizwärmebedarf: Haus 1: 21 kWh/m2a Haus 2: 27,92 kWh/m2a

Primärenergiebedarf : Haus 1: 7,69 kWh/m2a Haus 2: 10,37 kWh/m2a

Energiestandard: Klimahaus A

Baukosten gesamt: 770.000 Euro

Fertigstellung: 2013

100 Traumhäuser

Подняться наверх