Читать книгу 100 Traumhäuser - Katharina Matzig, Wolfgang Bachmann, Udo Wachtveitl - Страница 18
Diskreter Rückzug
ОглавлениеMan kann das Haus durchaus als einen Klassiker bezeichnen. Erst der Blick auf bestimmte Details gibt einen Hinweis auf seine Entstehungszeit.
Das baumbestandene Grundstück grenzt im Osten an einen Wald, für seine leichte Hanglage wurde die Topografie nicht neu modelliert.
Die Terrassen zur Südseite bilden einen Sichtbetonsockel, von dem Stufen in den Garten führen. Die Wahl des Fassadenmaterials, ein anthrazitfarbener rauer Ziegel, der mit seinen breiten Mörtelfugen Handwerklichkeit demonstriert, ist eine behutsame Reaktion auf die Lage. Das dunkle Haus wirkt kleiner und konkurriert mit seiner reduzierten Farbigkeit nicht mit der Vielfalt des Laubwalds. Der Baukörper erreicht vor der hohen Baumkulisse zwei Geschosse und lagert wie ein Pavillon in der Landschaft. Im Grundriss ergibt sich ein reliefartiger Umriss, der mit neuen Baumpflanzungen erkennbar an den gewachsenen Bestand anschließt, ein Spiel von Licht und Schatten prägt den Außenbereich.
Man erreicht das Haus über eine 30 Meter lange Auffahrt, der Zugang liegt nicht einsehbar in einem Atrium, das mit einem Ahornbaum und einer Bank kontemplative Ruhe verspricht. Nach diesem introvertierten Auftakt bietet die verglaste Diele mit Aus- und Einblicken in alle Richtungen eine Überraschung. Garderobe, Arbeitszimmer und die Treppe ins Untergeschoss liegen seitlich, geradewegs geht es in den Wohnbereich. Die Küche wird nur von einer brüstungshohen Wand vom Essplatz getrennt, sonst gibt es Bewegungsraum entlang der Glasfront zur Südterrasse, er endet in einem Kaminwinkel mit bequemen Polstern. Die Kinder haben zur anderen Seite ihren eigenen Bereich. Dieser Trakt kann später auch für Gäste separiert werden. Hinter der betonierten Kaminwand führt eine Treppe in die privaten Elternräume. Das Schlafzimmer öffnet sich auf eine breite, sonnengeschützte Loggia Richtung Garten, davor spannt sich zwischen die beiden Flure an den Außenwänden die Ankleide; zur Straßenseite folgt das Bad, aufgewertet von einer Sauna, ergänzt von einem Wäscheraum. Ein großer Teil des Flachdachs über den eingeschossigen Pavillons ist mit Holzbohlen als Dachterrasse angelegt – zur Fortsetzung der Wellness unter freiem Himmel.
Oben: „Durch seine Einfachheit und die Wahl von natürlichen und klassischen Materialien wirkt das Gebäude zeitlos“, so der Architekt.
Unten links: Hinter der mit einer Rauspundschalung betonierten Kaminscheibe verbirgt sich die Treppe zum Elternbereich, dem das komplette Obergeschoss vorbehalten ist.
Unten rechts: Essplatz und Küche als Lebensmittelpunkt, nach beiden Seiten schließen Terrassen an. Auf dem Boden liegen Eichenholzdielen, die Innenwände sind aus Ziegeln gemauert und mit einem Kalkzementputz versehen.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2WC
3ABSTELLRAUM
4KOCHEN/ESSEN
5SPEISEKAMMER
6BAD
7KIND
8WOHNEN
9ATRIUM
10ARBEITEN
11GARAGE
12RÄDER
13MÜLL
14GERÄTE
15SCHLAFEN
16ANKLEIDE
17SAUNA
18WÄSCHE
SCHNITT
Standort: Celle
Planungsbüro: NIEBERG ARCHITECT atelieraxelnieberg
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
397
Grundstücksgröße (m2):
1.998
Zusätzliche Nutzfläche (m2):
148
Bauweise: massiv
Heizwärmebedarf: 59 kWh/m2a
Primärenergiebedarf: 45 kWh/m2a
Energiestandard: KfW 55
Fertigstellung: 2016