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Das Jahreszeitenhaus

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Jahrtausendealt, modern interpretiert: Wohnen in Abhängigkeit von den Jahreszeiten.

Ein Haus ist ein Haus ist ein Haus. Das trifft in der Regel auf eine Immobilie zu. Wie der Name schon sagt: Sie steht unverrückbar an einem Ort und verfügt über eine feste Zahl an Quadratmetern. Beim Haus am See ist das jedoch anders: Es bietet im Sommer 170 Quadratmeter, im Winter schrumpft es auf 85, im Herbst und Frühling können 105 Quadratmeter bewohnt werden. Jahreszeitenkonzept nennt das Architekt Jurek Brüggen.

Das neue Haus platzierte der Architekt im Hang, inmitten der Bestandsgebäude auf der Insel. Um dem historisch gewachsenen Ensemble zu begegnen, wählte er das Bild eines vorgefundenen, schon immer da gewesenen Steins, der zu einem Haus ausgebaut wird. Gefertigt wurde dieser Stein aus massivem Beton, der Ausbau erfolgte in Holz. Alle Konstruktionsmaterialien bleiben sichtbar; freistehende, hölzerne Trennwände unterteilen den Innenraum des Betonhohlkörpers. Innenliegende Holzfenster schützen vor der Witterung. Ein leichter, kleiner Holzpavillon sitzt auf dem betonierten Sockel auf, von der umlaufenden Terrasse blickt man auf die vorbeifließende Havel. Eine Holztreppe, die gleichzeitig als Bücherregal dient, verbindet beide Geschosse.

Das Haus wird je nach Jahreszeit unterschiedlich genutzt: Im Winter ziehen sich die Bewohner in das Gartengeschoss zurück, im Sommer kommen Pavillon und Terrasse hinzu und verdoppeln die Wohnfläche. Durch Falttüren wird der Pavillon im Sommer geöffnet und in den Übergangsjahreszeiten geschlossen, ein horizontales Schiebefenster trennt ihn im Winter vom Gartengeschoss. Die mobile Küche wandert mit den Bewohnern. Die sich verkleinernde Wohnfläche spart im Winter Ressourcen, Bau- und Heizkosten. Die Dämmung ist auf das Gartengeschoss reduziert, Nord-, Ost- und Westseite sind in den Hang eingegraben, durch die Erdschicht wird das Haus zusätzlich isoliert. Die Abwärme des beheizten Erdgeschosses ermöglicht es zudem, den Pavillon in kalten Jahreszeiten als Wintergarten für die Pflanzen zu nutzen. Der nicht beheizte Raum wird im Winter zur weiteren Isolationsschicht für das Gartengeschoss.


Oben: Das Haus am See ist inmitten von vier bereits bestehenden Gebäuden entstanden, zwei sind denkmalgeschützt. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde war intensiv und ausgesprochen konstruktiv. Ausblick und Zugang der bestehenden Gebäude sollten zudem nicht beeinträchtigt werden.

Unten links: Im Winter ziehen sich die Bewohner in das Gartengeschoss zurück, rund um das Treppen-Lese-Regal. Im Sommer verbindet das horizontale Schiebefenster mit dem Pavillon.

Unten rechts: Durch die großen Schiebefenster betritt man den zum Fluss abfallenden Garten mit dem steinernen Außenbecken.

LAGEPLAN


OBERGESCHOSS


SOMMER


WINTER

ERDGESCHOSS


MASSSTAB M 1:400

1EINGANG

2KOCHEN/ESSEN/WOHNEN

3SCHLAFEN

4BAD

5WC

QUERSCHNITT


LÄNGSSCHNITT


Standort: Auf der Insel Werder

Planungsbüro: Jurek Brüggen Arch BSc ETH + KOSA Kopp Sailer Architekten

Anzahl der Bewohner:

2

Wohnfläche (m2):

85–170

Grundstücksgröße (m2):

5.000

Bauweise: Massivbauweise, Beton, Holzbauweise

Fertigstellung: 2017

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