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Tag 7,
unterwegs auf der Autobahn in Richtung Norden

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Sven Richter war mit seinem alten Geländewagen unterwegs in Richtung Norden. Aus dem Radiolautsprecher dröhnten die Bässe einer Hardrock-Band. Der Text gefiel ihm sehr gut und war durchaus passend. Es ging um TNT und darum, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte. Im Rückspiegel sah er die Aluminiumkisten, die hinter ihm standen. Heute besser keinen Unfall – mit dem Teufelszeug im Gepäckraum …

Im doppelten Boden der Kisten befand sich seine Spezialausrüstung. Dazu gehörten zwei Handgranaten, mehrere Pakete mit Sprengstoff und die entsprechenden Zünder. Den Sprengstoff hatte er aus den Blindgängern gekratzt und gesammelt. Außerdem hatte er mit neuartigen kleinen Drohnen experimentiert. Auf dem Schießplatz hatte ihn niemand bei seinen Versuchen damit gestört. Zuletzt war es ihm gelungen, mehrere kleine Sprengsätze unter den Drohnen zu montieren. Mit einer Fernsteuerung konnte er sie von der Drohne auf sein Ziel herabfallen und kontrolliert explodieren lassen.

Im Rheiderland, seiner alten Heimat, wollte er bewusst erst nachts ankommen. Seine Ausrüstung musste versteckt werden. Im Auto oder im Ferienhaus, das direkt neben dem Bauernhof der Familie Hortema stand, konnte das Zeug nicht bleiben. Für seinen Plan waren Aktionen nötig, die natürlich Folgen haben würden. Es war deshalb wichtig, dass sein Auto und das Ferienhaus, in dem er wohnen würde, sauber blieben.

Also wohin mit dem Zeug? In der letzten Nacht hatte er wieder von seinem Opa Trinus geträumt. Gemeinsam waren sie mit dem alten Holzboot über die Kanäle gerudert. Das Boot war natürlich auch zum Schwarzangeln oder zum Wildern eingesetzt worden. Sein Opa hatte es immer unter einer Brücke versteckt und Bug und Heck mit dicker Angelschnur am Geländer befestigt. So blieb es immer auf gleicher Position, war vor Regen geschützt und für Autofahrer und Fußgänger unsichtbar. Auf dem Wasserweg über die Kanäle und Tiefs kam man mit einem Boot im Rheiderland fast überall hin. Sie waren miteinander verbunden und sollten zusammen mit den Siel- und Schöpfwerken eine sichere Wasserentsorgung gewährleisten.

In der Nähe seines geplanten neuen Wohnortes lief ein Kanal vorbei, das hatte eine Satelliten-Aufnahme ihm am Computer gezeigt. Der Plan war wie von selbst in seinem Kopf entstanden. Sven Richter war davon überzeugt, dass ihm sein Opa Trinus im Schlaf dabei geholfen hatte.

Mit einer Internet-Kleinanzeige hatte er schnell gefunden, was er zusätzlich für seinen Plan benötigte: ein aufblasbares Kanu in Tarnfarbe. Es war gut zu tragen und robust. In der Nacht würde er am Kanal im Rheiderland an einer einsamen Stelle parken, das Kanu aufblasen und die Ausrüstung darin verstauen. Die Alukoffer mit dem Sprengstoff und den Zündern und die Drohnen würde er unter mehreren Brücken mit Tarnnetzen verstecken. Das Kanu würde er ebenfalls unter einer Brücke festbinden und zwar genau so, wie es ihm sein Opa gezeigt hatte.

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