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Ertragsprognosen

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Im Vordergrund jeder Photovoltaikanlage stehen die Fragen, mit welchem Ertrag und mit welchen Einnahmen aus der Einspeisevergütung oder letztendlich mit welcher Stromersparnis durch Eigenverbrauch zu rechnen ist. Hierzu wurden bereits einige Punkte im ersten Kapitel (siehe Seite 10) angesprochen. Da der reale Ertrag wie beschrieben an viele Faktoren gekoppelt ist, kann es auf diese Frage keine Standardantwort geben.

Um eine Voreinschätzung zu ermöglichen, werden vom Planer oder Installateur im Zuge der Angebotserstellung sogenannte Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf Basis einer Ertragsprognose durchgeführt, auf die wir später noch eingehen werden. Ertragsprognosen sollten vom Anlagenplaner mit Vorsicht erstellt werden, da sie oft als Maß aller Dinge angesehen werden und seitens des Anlagenbetreibers oftmals das Verständnis dafür fehlt, wenn es zu Abweichungen kommt. Die Ertragsprognose muss realistische Werte als Ergebnis hervorbringen, was sie dann tut, wenn das Berechnungsprogramm hierfür auch mit den richtigen Daten „gefüttert“ wird. Werthaltige Ertragsprognosen sind meist nur mittels Ertragsgutachten zu erwarten, die von unabhängigen Dritten erstellt werden. Bei Großanlagen ist das meist ein Muss, weil hier bereits die Banken entsprechende Grundlagen für die Finanzierung prüfen wollen. Schließlich muss sichergestellt sein, dass die Kosten des Kreditdienstes zumindest von den Ertragserlösen gedeckt werden.

Zwar gibt es schon lange einfache oder auch etwas anspruchsvollere Berechnungsprogramme für Ertragsprognosen, doch lässt sich das Endergebnis hieraus mit vielen Stellschrauben in einen „gewünschten“ Wert überführen. Als Laie ist man hierbei überfordert, insbesondere wenn das Berechnungsprogramm die gesamten Eingabedaten oder Analysen nicht offenlegt, sondern nur eine Ergebniszusammenfassung liefert.

In nicht wenigen Fällen klaffen daher Theorie und Praxis weit auseinander. So können sich aus verschiedenen Annahmen von Leitungsverlusten, Wetterdaten, fehlender Berücksichtigung von Horizontal- und Nahverschattungen aus mehreren unabhängigen Berechnungen für ein und dieselbe Anlage recht unterschiedliche Resultate ergeben. Recht optimistisch angesetzte Ertragsergebnisse führen zwangsläufig zu einer deutlich besseren Anlagenrendite, wobei früher mitunter ein überhöhter Anlagenpreis argumentativ gleich mit ausgeglichen wurde. Im Gegenzug führt eine zu vorsichtig gerechnete Ertragsprognose im Vergleich mit den realen Ertragswerten der Anlage zu einem stets „guten“ realen Jahresertrag, was den Anlagenbetreiber in entsprechende Sicherheit wiegt. In nicht wenigen Fällen ergibt sich aber der Umstand, dass die Anlage durch eine vernünftige Planung in Wirklichkeit einen besseren Ertrag erzielen könnte.

Gleiches gilt übrigens für die Wirtschaftlichkeit von Speichersystemen. Besonders für die Zukunft angesetzte exorbitante Stromkostensteigerungen führen einerseits natürlich zu einem für den Anlagenkäufer günstigen Gesamtergebnis. Ob sich andererseits die Preisspirale tatsächlich so nach oben dreht, weiß heute niemand.

Wichtig für Sie als Anlagenbetreiber ist aber auch zu wissen, dass es sich bei den prognostizierten Erträgen um ein langfristiges Mittel jährlicher Einstrahlungen aus den letzten zehn bis 15 Jahren handelt. Die tatsächliche Jahreseinstrahlung unterliegt gemäß dem tatsächlichen Vorkommen jährlichen Abweichungen. Wird für eine Anlage beispielsweise ein jährlicher Jahresertrag von 980 kWh/kWp bei einer zugrunde liegenden mittleren Jahresstrahlung von 1 100 W/m2 ermittelt, sollte im Vergleich zur tatsächlichen Jahresstrahlung, wenn diese auch den Wert von 1 100 W/m2 erreicht hat, der prognostizierte Jahresertrag unter Berücksichtigung von geringen prozentualen Abweichungen (+/- 5 Prozent) ebenfalls um 980 kWh/kWp erreicht haben. Liegt der Ertragswert deutlich niedriger, stimmt entweder die Ertragsberechnung nicht oder die Anlage läuft nicht optimal.

Lassen Sie sich daher die Parameter aus der Ertragsprognose vom Fachbetrieb Ihrer Wahl erläutern und fragen Sie im Zweifelsfall nach.

Mittlerweile bekommt man über das Internet die Möglichkeit, bei verschiedenen Organisationen oder Anbietern (z. B. solarserver.de) eine Ertragsprognose mittels einfacher Berechnung zu erstellen. Diese kann aufgrund der eingeschränkten Eingabemöglichkeiten aber nur als grober Anhaltswert betrachtet werden und ersetzt keine fachmännische Ertragsberechnung unter Berücksichtigung aller örtlichen Gegebenheiten (wie etwa Teilverschattungen, unterschiedliche Dachneigungen, …).

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