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12 Übersehen

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Kühne empfing Fey und Mörris vor der Halle. Er wollte schnell Gewissheit haben, wie er sich am besten strategisch verhalten könnte. Er folgte beiden Kommissaren in die Halle. Mörris durchbrach die Flatterbandabsperrung und versuchte, den großen der beiden Kästen zu verschieben. Es war möglich, aber er brauchte Kraft. Dann zerlegte er den kleinen Kasten in drei Einzelteile und trug einen davon an Fey und Kühne vorbei in den Geräteraum. Überlegen lächelnd kam er zurück.

„Völlig unmöglich. Frau Beer hat nie im Leben diese Kästen verschoben, noch in ihre Einzelteile zerlegt und von dort nach hier geschleppt.“

„Unsere Pathologin hat festgestellt, dass Frau Beer einen verschleppten Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelregion hatte“, klärte Fey Kühne auf. „Sie war dadurch schwer gehandicapped, besonders im Hinblick auf Tragen und Schieben. Mein Kollege Mörris hat sich gerade davon überzeugt, wie kraftaufwendig das Bewegen der Kästen war. Frau Beer konnte ihren Selbstmord nicht ohne Hilfe durchführen. Oder Frau Beer wurde zum vorgetäuschten Selbstmord gezwungen.“

„Zum Selbstmord gezwungen?“

„Frau Beer wird in die Halle gebracht. Ihr Entführer zielt mit einer Pistole auf sie. Es gibt ein Pfand – ein Druckmittel –, das der Mörder bewusst so einsetzt, dass Frau Beer lieber mit der Schlinge um den Hals in den sicheren Tod springt, als zum Beispiel jemanden zu verraten oder ein Geheimnis preiszugeben. Haben wir alles schon erlebt, Herr Kühne.“

„Verstehe ich Sie richtig, dass Sie also nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob es Selbstmord oder Mord war?“

„Beihilfe zum Selbstmord käme als dritte Variante infrage“, ergänzte Mörris. „Wir stehen vor einem Rätsel und das just ab diesem Moment. Nur der Deutlichkeit halber, unsere Ermittlungen ziehen die Möglichkeit eines Mordes mit ein.“

„Mord an der Albert-Schweitzer-Gesamtschule. Eine makabre Posse. Ich bekomme jetzt schon kalte Füße, wenn ich an den Pressewirbel denke.“

Fey versuchte Kühne zu beruhigen.

„Es liegt ganz bei Ihnen, Herr Kühne. Sie machen nichts falsch, wenn Sie von einem ungeklärten Todesfall an Ihrer Schule sprechen. Vermeiden Sie das Wort ‚mysteriös‘. Es regt zu übertriebenen Spekulationen an. Bleiben Sie so präzise wie nötig und so einsilbig wie möglich. Kurz und bündig und Sie tun der Wahrheit keinen Schaden an. Es liegt auch in unserem Interesse, wenn der Öffentlichkeit, Ihrem Kollegium und der Presse keine Anlässe für Fehlinterpretationen gegeben werden.“

Tot am Ring

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