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Einleitung

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Adolf Hitler macht zeitlebens ein Geheimnis um seine Herkunft. Viele Spuren seiner Vergangenheit lässt er systematisch tilgen. »Von Familiengeschichte hab’ ich gar keine Ahnung. Auf dem Gebiet bin ich der allerbeschränkteste«, sagt der Diktator einmal. »Ich bin ein vollkommen unfamiliäres Wesen, ein unsippisch veranlagtes Wesen.« Hinter der von Propaganda modellierten Fassade als entrückter Führer einer »Volksgemeinschaft« bleiben Herkunft und Abstammung verborgen.

»Die eigene Person zu verhüllen wie zu verklären, war eine der Grundanstrengungen seines Lebens. Kaum eine Erscheinung der Geschichte hat sich so gewaltsam, mit so pedantisch anmutender Konsequenz stilisiert und im Persönlichen unauffindbar gemacht«, schreibt der Historiker Joachim Fest. »Immer war er darauf bedacht, Spuren zu verwirren, Identitäten unkenntlich zu machen, den schwer durchsichtigen Hintergrund von Herkunft und Familie weiter zu trüben.« Der britische Historiker Ian Kershaw moniert die »außerordentlich begrenzten Quellen zur Rekonstruktion der Lebensgeschichte des deutschen Diktators«.

Thomas Mann näherte sich im März 1939 im Exil in einem Aufsatz an den »Bruder Hitler«: »Der Bursche ist eine Katastrophe, das ist kein Grund, ihn als Charakter und Schicksal nicht interessant zu finden ... Ein Bruder ... Ein etwas unangenehmer und beschämender Bruder; er geht einem auf die Nerven, es ist eine reichlich peinliche Verwandtschaft.« Der Schriftsteller hatte das im übertragenen Sinn gemeint – doch seine Gedanken wecken zugleich naheliegende Fragen: Wie war Adolf Hitler in Wirklichkeit, als leibhaftiger Bruder? Wie verhielt er sich gegenüber seinen Verwandten? Profitierten die von dem prominenten Diktator? Aus welcher Familie stammt er? Welche Nachkommen gibt es heute noch?

Seltsamerweise wird das Thema in der historischen Fachliteratur stiefmütterlich behandelt: Die Familie der Hitlers, die Geschwister und Verwandten und deren Lebenswege sind bis zur Gegenwart ein nahezu unbeschriebenes Blatt.

Diese Lücke versucht das vorliegende Buch zu füllen. Zugleich bilden die Verwandten ein Medium, um ein unbekanntes Bild des Diktators zu zeichnen, sie liefern eine ungewohnte Perspektive, das Phänomen Hitler zu beleuchten.

Als Grundlage für Die Hitlers dienen die Forschungsergebnisse nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Unveröffentlichte Dokumente aus den Archiven des FBI und des US-Geheimdienstes OSS, aus Privatsammlungen und aus deutschen und österreichischen Archiven sowie Aussagen von Zeitzeugen ergänzen die Biografien.

Die Verwandten zeichnen ein unbekanntes Bild des Diktators. Sie beleuchten das Phänomen des Jahrhundertverbrechers aus einer ungewohnten, menschlichen Perspektive und ergänzen die bisherige Wahrnehmung und Einordnung des privaten Hitler.

Da sind die zerrütteten Familienverhältnisse, die dubiose Herkunft, das pathologische Verhältnis zur Mutter. Und die verqueren Schicksale. Etwa der Halbbruder als Bigamist. Der Neffe, ein Erpresser, der später im Krieg mit den Amerikanern gegen Hitler kämpft. Die Schwester, zeitlebens vom großen Bruder in den Hintergrund gedrängt, muss selbst nach seinem Tod noch unter ihm leiden und in bitterer Armut leben, glaubt aber dennoch bis zum Ende an ihn und greift nach dem Krieg zum Nachlass. Der letzte lebende Nachfahre, der noch den Geburtsnamen Hitler trägt und nun unter falschem Namen lebt. Das erotische Verhältnis Adolf Hitlers zu seiner Nichte. Die Neffen, die ahnungslos dem Feind in die Hände fielen und in der Haft umkamen. Oder der Streit der Nachkommen um das Hitler-Erbe, der bis heute andauert und durch die Unterstützung des Historikers Professor Werner Maser neue Aktualität erhält.

Die Hitlers

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