Читать книгу Antoniusfeuer - Yvonne Bauer - Страница 9

Kapitel 4 - Neuigkeiten

Оглавление

Die vergangenen Wochen waren ohne größere Ereignisse verstrichen. Am kommenden Sonntag sollte das Pfingstfest gefeiert werden. Bruder Jordan hatte alle Hände voll zu tun. Fünf seiner acht kranken Schützlinge starben in den letzten beiden Tagen. Sie waren rasend gewesen. Bruder Anselm und er hatten die vier Männer und eine Frau gepflegt. Man band sie mit Leinenstreifen an ihren Betten fest. Trotz dessen schrien sie vom Morgen bis in die Nacht hinein, dass man sie die gesamte Holzgasse hinunter hören konnte. Sie wandten sich vor Schmerzen. Auch der teure Mohnsaft half ihnen kaum.

Die Darmkrämpfe und Durchfälle wollten nicht weichen. Ihre Finger und Zehen wurden unter entsetzlichen Qualen schwarz und faulten ab. Einer der Männer verlor den gesamten rechten Arm auf diese Weise.

Die Mönche legten warme und kalte Wickel auf die Gliedmaßen der Kranken, doch kaum etwas hatte eine Linderung gebracht. Sie halluzinierten und starben schließlich. Es war einfach grausam.

Nicht zum ersten Mal hatte das Antoniusfeuer seine Opfer brennen lassen. Aber jedes Mal war es aufs Neue furchtbar und erschütterte alle Beteiligten bis ins Mark. Um die drei noch Lebenden, eine Frau und ihre beiden kleinen Töchter, stand es schlecht. Die vier und fünf Jahre alten Mädchen hatten schwarz verfärbte Hände und Zehen und lagen kraftlos und ausgemergelt von den vielen Durchfällen und Schmerzen auf ihren Liegen.

Der Vater, ein Filzmacher und Nachbar der Fuhrleute, war bereits tot. Er war derjenige, dessen rechter Arm abgestorben war. Eine ganze Familie wurde durch das Antoniusfeuer ausgelöscht. Die anderen drei Männer und die verstorbene Frau hatten als Lehrjungen, Geselle und Magd im Haus der Filzmacherfamilie gewohnt.

Der kleine Ordenspriester wusch die ausgelaugten Körper der Mädchen ein weiteres Mal.

Ihre Mutter, die auf der Schlafstatt neben ihnen lag, fing erneut an, hysterisch zu schreien. Sie warf den Kopf hin und her und kämpfte gegen etwas, dass nur sie wahrnahm. Die Arme, Beine und Hüfte waren mit dicken Leinenstreifen am Holzrahmen des Bettes festgebunden. Sie zerrte an den Fesseln und schrie immer lauter. Von ihrem Lager ging der saure Geruch ungewaschener Haut aus und vermischte sich mit dem Gestank von Kot und fauligem Fleisch.

Jordan stand von der Bettstatt der Mädchen auf und trat auf deren Mutter zu, als die Schreie plötzlich verebbten. Die Frau bewegte sich nicht mehr. Ihr Blick, der eben noch auf die Deckenbalken gerichtet war, war nun gebrochen. Der Ordenspriester spendete ihr die Sterbesakramente und schickte nach zwei der Sariantbrüder, die bei der Pflege der Kranken halfen. Die Tote wurde ein letztes Mal gewaschen und im Hinterhof neben die anderen Leichname gelegt.

Nachdem sich der Geistliche mit einem Stück Brot und verdünntem Wein gestärkt hatte, wand er sich wieder den kleinen Schwestern zu. Die jüngere der beiden hatte sich in den letzten Minuten still und leise davon geschlichen. Ihr Gesicht lag, auf dem Strohkissen, als schliefe sie friedlich, und hatte jede Spur des Schmerzes, den sie in den vergangenen Tagen durchlitten hatte, verloren.

»Am Ende war es Erlösung …«, flüsterte Jordan und spendete auch ihr die Sterbesakramente. Das letzte Waschen übernahm er hier selbst.

Die Schwester der Toten begann von neuem, sich hin und her zu werfen. Der Mohnsaft verlor seine Wirkung. Der müde Ordenspriester griff nach dem Fläschchen mit dem Elixier, goss ein wenig von dem schwarzen süßlich riechenden Sirup auf einen Löffel und flößte ihn dem Mädchen ein. Der Effekt trat kurz darauf ein, und die Gesichtszüge der Kleinen entspannten sich erneut. Nachdem der Mönch die Sariantbrüder angewiesen hatte, an der Schlafstatt des Kindes zu wachen, trug er den toten Körper ihrer Schwester zu den anderen Verstorbenen auf den Hof. Stumm betrachtete er die verstümmelten Gliedmaßen der Leichen. In den letzten Wochen war es dreimal zu solchen Ausbrüchen gekommen. Aber was führte dazu? Es war doch unmöglich, dass die Luft in einem Heim verdorben war und im benachbarten Haus nicht. Auch war bisher nicht bekannt, dass einer der Pflegenden nach dem Kontakt mit einem Erkranken ebenfalls krank geworden war. Blieb die schlechte Luft in der Heimstatt der Erkrankten?

Grübelnd machte er sich auf den Weg zurück zu der Todkranken. Sie lag mit ihrem aufgetriebenen Bauch auf dem Lager und schlief unruhig. Bruder Jordan trat zu dem Mädchen, kniete sich vor die Bettstatt und fing an zu beten.

Als er seine Gebete beendet hatte, griff er erneut nach dem Tuch, tauchte es in die Schüssel kalten Wassers, wrang es aus und begann, den Körper der Kleinen abermals zu waschen. Sie öffnete die Augen, lächelte und schloss sie wieder. Danach tat sie ihren letzten Atemzug. Er spendete auch ihr die Sterbesakramente, beendete seine Waschung und trug den Leichnam nach unten zu den anderen. Er wollte einen der Mönche darum bitten, dem Totengräber Bescheid zu geben, überlegte es sich aber und machte sich selbst auf den Weg.

Die kühle Morgenluft tat ihm gut. Er atmete sie tief ein,

mit dem Bewusstsein am Leben zu sein.

Griseldis war schon das zweite Mal an diesem Morgen wach geworden. Ihr war unendlich übel. Beim ersten Mal hatte sie sich nicht übergeben müssen, aber nun konnte sie nicht mehr länger liegen bleiben, sondern lief zum Waschtisch und erbrach sich in die Waschschüssel.

Georg war seit gestern mit ihrem Bruder unterwegs nach Eisenach. Sie war froh, dass er sie in dem Elend nicht sah. Ob sie etwas Verdorbenes gegessen hatte? Hoffentlich erging es Georg nicht ebenso.

Sie setzte sich wieder auf das Bett und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Knie zitterten, aber sie fühlte keine Übelkeit mehr und hatte sogar richtig Hunger. Heute würde sie nicht warten, bis ihre Schwägerin das Frühstück zubereitet hatte, sondern wollte sich selbst eine Kleinigkeit kochen.

Nachdem die Knie aufgehört hatten zu zittern, warf sie sich einen Umhang über und ging durch den Stall auf den Hinterhof. Sie sammelte die Eier im Hühnerstall ein und schnitt sich ein bisschen Schnittlauch vom Kräuterbeet ab. Danach holte sie einen Schinken aus dem Keller und nahm einen halben Laib Brot aus dem Vorratsschrank. Sie schlug die Hühnereier auf und briet sie unter Rühren. Dann streute sie Salz und die Kräuter darüber und aß die komplette Portion, drei Scheiben des Brotlaibs und ein großes Stück Schinken. Die Übelkeit war verflogen und so verschwendete sie keinerlei Gedanken mehr daran.

Nachdem sie die Wohnkammer wieder aufgeräumt hatte, sammelte sie ihre Wäsche zusammen und ging nach nebenan zu Agnes.

Nach kurzem Anklopfen trat sie ein. Lena hatte schon einen großen Waschzuber aufgestellt und kochte zum wiederholten Mal Wasser über dem Herdfeuer. Agnes hatte ihre Wäsche bereits in dem heißen Waschwasser eingeweicht, und Griseldis tat es ihr gleich. Es würde ein anstrengender Tag werden. Schon jetzt war die Hitze in der Kammer unerträglich.

Agnes hatte sich die Ärmel des Kleides aufgekrempelt und rührte mit einem langen Stab in dem Bottich mit der Wäsche.

»Was machen denn die Kleinen? Hat Konrad diese Nacht einmal geschlafen?«

Agnes seufzte. »Konrad ist wieder dreimal wach geworden. Er ist einfach nicht satt zu bekommen. Im Moment hat er auch einen ganz wunden Hintern und weint ständig. Er ist eigentlich nur ruhig, sobald Antonia neben ihm liegt.« Griseldis nahm ihrer Schwägerin den Holzstock aus der Hand.

»Dann setzt dich jetzt einmal hin und ruh dich aus. Ich mach das schon.«

Sie rührte mit dem Stab in dem Zuber, immer wenn Lena erneut kochendes Wasser hinzugeschüttet hatte.

Nach einiger Zeit trugen die beiden Frauen den Waschzuber hinaus auf den Hinterhof und nahmen die heiße Wäsche heraus. Sie legten sie auf einen großen Stein und gossen kaltes Brunnenwasser darüber. Danach hängten sie die Kleidung über die Büsche im Garten zum Trocknen und setzten sich selbst auf eine Bank in die Sonne.

Lena war wieder in die Wohnkammer gegangen, um das Mittagessen zuzubereiten und nach den Kindern zu sehen. Die Frauen genossen die ruhigen Minuten. Am Nachmittag würden sie noch die Windeln waschen und die Leinentücher von Griseldis.

Siedend heiß durchfuhr es sie. Sie hatte keine benutzten Tücher. Wann hatte sie das letzte Mal geblutet? Sie setzte sich aufrecht hin und überlegte fieberhaft. Das war kurz vor Ostern gewesen. Konnte es wirklich wahr sein? Sie schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu lachen, während gleichzeitig Freudentränen die Wangen hinabliefen.

Agnes beobachtete ihre Schwägerin und begriff nicht, was hier vor sich ging. War sie verrückt geworden oder – Gott bewahre – am Antoniusfeuer erkrankt? Besorgt strich sie Griseldis über die Haare.

Diese nahm die Hände vom Gesicht und strahlte ihre Schwägerin an.

»Die Alte hatte Recht. Jetzt weiß ich auch, warum mir in den letzten Tagen morgens immer so übel gewesen war. Ich glaube, ich bin gesegneten Leibes.«

Sie konnte es nicht fassen, selbst dann noch nicht, als sie zum ersten Mal diese Worte aussprach.

Agnes gab einen Freudenschrei von sich und fiel Griseldis in die Arme. Die jungen Frauen lachten und weinten gleichzeitig.

»Du glaubst gar nicht, wie sehr ich es dir und Georg gewünscht habe. Am besten, du suchst die alte Josepha recht bald wieder auf, damit sie dir einige Kräuter für die Schwangerschaft geben kann. Wenn die beiden Männer zurück sind, gibt es wohl etwas zu feiern.«

Griseldis konnte es immer noch nicht glauben und versuchte sich vorzustellen, wie Georg reagieren würde.

Nach dem Mittagessen wuschen die beiden Fuhrmannsfrauen die Leinenwindeln und legten sie zum Trocknen aus. Sie hatten Glück, denn das herrliche Wetter hatte sich den ganzen Tag gehalten. Sie unterhielten sich über Schwangerschaften und Babys und schmiedeten Zukunftspläne.

»Ihr solltet auch anbauen. Wenn euer Kind kommt, wird es bei euch noch beengter sein und wer weiß, wie viele kleine Bettchen ihr einmal aufstellen müsst.«

Es fing bereits an, dunkel zu werden, als Agnes und deren Schwägerin sich voneinander verabschiedeten und für den nächsten Tag zum Frühstück verabredeten.

Als Griseldis wieder in ihrem Haus angekommen war, lief sie unruhig hin und her. Es würden viele Veränderungen auf sie zukommen. Sie hatten zwar sieben Jahre darauf gewartet, aber nun, da es endlich so weit war, war sie vollkommen planlos. Nach einiger Zeit beschloss sie, erst einmal schlafen zu gehen.

Auch Agnes war sehr früh zu Bett gegangen. Konrad würde sie gewiss wieder mehrere Male aufwecken.

Lena hatte noch ein Brot gebacken, bevor sie in ihr Elternhaus zurückgekehrt war. Das ganze Haus duftete danach.

Der Tag war sehr anstrengend gewesen, aber sie hatten viel geschafft. Die Wäsche lag sauber zusammengelegt in der Kommode. Agnes lag im Bett und träumte vor sich hin. Wenn Griseldis einen Sohn zur Welt bringen würde, könnte dieser einmal Antonia heiraten. Es wäre denkbar, dass Konrad und er die Geschäfte ihrer Väter weiterführen. Ein Mädchen gäbe eine gute Freundin für ihre Tochter ab, genau wie Griseldis ihre beste Freundin war.

Am kommenden Morgen war Agnes schon kurz nach der Morgendämmerung wach geworden. War es wirklich möglich, dass Konrad nicht einmal geschrien hatte? Aus Angst, er könnte in der Nacht gestorben sein, lief sie hastig auf die Wiege zu. Die Kinder schliefen beide. Konrad hatte sich die Beinchen freigestrampelt. Sie deckte ihren Sohn zu und beschloss, sich wieder hinzulegen. Morgen werden die Männer nach Hause kommen. Sie würden dieses Mal bei Griseldis gemeinsam zu Abend essen.

Es galt einige Pläne zu machen, auch für das kommende Wochenende. Zur Feier des Pfingstfestes hatte sie ihren Vater zum Mittagsmahl eingeladen. Es musste noch ein Fass Bier gekauft werden und ein gutes Stück Rindfleisch beim Fleischermeister auf dem Wochenmarkt in der Altstadt. Sie würde einen saftigen Sauerbraten zubereiten. Den Sud zum Einlegen plante sie, heute vorzubereiten.

Für Agnes war das bevorstehende Pfingstfest noch aus einem anderen Grund ein ganz Besonderes. Am Vorabend des Pfingstsonntags würde sie zum Pfarrer zum Aussegnen und zur Beichte gehen und von diesem Augenblick an nicht mehr als unrein gelten. Dann durfte sie wieder jeden Sonntag die Messe besuchen und mit den Nachbarn die neuesten Gerüchte austauschen. Ihr Leben bestand im Moment nur daraus, sich um die Kinder zu sorgen, das Essen zu planen und zuzubereiten und den Haushalt zu führen. Damit hatte sie zwar alle Hände voll zu tun, aber es füllte sie nicht aus.

Von der Wiege her kamen Geräusche. Ihr Sohn war also aufgewacht. Sie stand auf und nahm beide Babys mit zu sich ins Bett. Zunächst stillte sie den kleinen Konrad und als er satt war, fütterte sie Antonia. Nachdem sie den Kindern die Windeln gewechselt hatte, kuschelte sie noch ein wenig mit ihnen. Sie waren jetzt tagsüber häufiger wach und betrachteten aufmerksam ihr Umfeld. Am Hinterkopf der beiden bildeten sich kreisrunde Stellen, an denen die Haare ausgingen. Die Kinder waren in den fünf Wochen seit der Geburt auch um einiges gewachsen.

Aus der Wohnkammer drang das Klappern von Geschirr zu ihr. Lena war wohl schon dabei, das Frühstück zuzubereiten. Sie legte Konrad und Antonia wieder zurück in die Wiege und breitete die Wolldecke über sie. Danach wusch sie sich mit kaltem Wasser und zog ihr Kleid an. Sie flocht die langen schwarzen Haare zu einem Zopf.

Als sie in die Wohnkammer trat, begrüßte sie die kleine Magd freundlich und deckte mit ihr gemeinsam die Tafel. Auf dem Herdfeuer kochte bereits der Gerstenbrei. Sie schnitt das Laib Brot auf, das Lena am Vorabend gebacken hatte und stellte einen Schinken auf den Tisch, als es auch schon klopfte und Griseldis in die Wohnkammer trat. Sie sah blass aus.

»Wie geht es dir heute Morgen?«

»Ich habe wieder erbrochen, bis ich nichts mehr im Magen hatte und auch danach hatte die Übelkeit kaum nachgelassen. Wird das die ganze Schwangerschaft über so sein?«

Agnes lächelte. »Nein, bei den meisten Frauen ist es nach wenigen Wochen vorbei …«

»Wochen?« Griseldis ließ sich matt auf den Schemel sinken.

»Trink doch erst einmal einen Becher Dünnbier, das hilft.« Agnes reichte ihrer Schwägerin den Holzbecher und diese trank ihn aus. Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass es ihr tatsächlich besser ging und dass sie Hunger hatte. Gemeinsam aßen sie das Frühstück und überlegten, was Griseldis auf dem Markt einkaufen sollte.

Für das morgige Abendessen hatte sie einen feinen Wildschweinbraten mit Haferbrei und frischem grünen Salat aus dem Garten geplant. Sie wollte ein ganz besonderes Essen zubereiten. Nach dem Abendmahl plante sie, ihrem Mann die frohe Botschaft verkünden. Sie war schon völlig aufgeregt, wenn sie bloß daran dachte. Sieben lange Jahre des Hoffens und Wartens hatten sie nicht darauf vorbereitet, wie es wohl sein würde, falls es wirklich geschah. Am heutigen Tage wollte sie aber auch die alte Josepha noch einmal aufsuchen.

Nachdem die beiden Frauen eine Liste für die Einkäufe erstellt hatten, gingen Griseldis und Lena auf den Markt. Um den Schandpfahl am Obermarkt hatte sich schon eine Menschentraube gebildet. Der Stadtbüttel zerrte einen schreienden Jungen hinter sich her. Das Publikum feuerte den Büttel an, den Burschen zu bestrafen.

Griseldis stellte sich neben eine dicke Matrone, die sie darüber aufklärte, dass der Knabe einem Ministerialen von der Burg gegenüber frech gewesen sei. Der Adlige bezichtigte den Jungen der Lüge und forderte, dass ihm seine dreckige Zunge herausgeschnitten werden solle. Die Fuhrmannsfrau sah wieder zu dem Burschen und erkannte in ihm Michi, den Sohn des Tuchmachers.

Eilig schickte sie Lena in ihr Elternhaus in die Marktgasse, damit sie Meister Michael herbeirufen könne.

Das Mädchen verschwand in der Menschenmenge und Griseldis kämpfte sich mit den Ellenbogen nach vorn. Von dem Einen oder Anderen wurde sie lauthals gescholten. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, weiter zum Stadtbüttel vorzudringen.

Als sie am Podest angekommen war, blickte sie sich hilfesuchend um. Unter den Leuten sah sie aber niemanden, der Michi beistehen würde.

»Haltet ein!«, rief sie so laut sie konnte, um den Lärm der Menschenmenge zu übertönen. Dabei klopfte das Herz bis zum Hals.

Der Knabe musste die Stimme erkannt haben, denn er drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Griseldis sah, dass Michi geweint hatte. Die Tränen hatten Spuren auf dem staubigen Gesicht des Burschen hinterlassen. Der Stadtbüttel zerrte weiter an Michis Ohr und zwang den Bengel so, den Blick von der Fuhrmannsfrau zu lösen.

Abermals rief sie dem Gerichtsdiener zu, er müsse warten, bis der Vater des Jungen gekommen sei.

»Was soll der Vater dieser Gossenratte denn ausrichten?«, brüllte der Büttel in die Menge und erntete tosenden Beifall.

»Weißt du überhaupt, wem du da die Ohren langziehst? Das ist der Sohn des Tuchmachermeisters Michael aus der Marktgasse und keine Gossenratte. Was immer er getan haben soll, wartet, bis sein Vater für ihn sprechen kann!«

Der Stadtbüttel bemerkte, wie sich die Stimmung in der Menge veränderte, und ärgerte sich über die vorlaute Frau. In der Zwischenzeit war der Adlige vorgetreten.

»Dieser Bursche hat gelogen. Er behauptete, dass er einen Pfennig von mir für geleistete Dienste erhalten sollte. Dafür muss er bestraft werden. Ich verlange, dass man ihm die Lügenzungen herausschneidet.«

Michi weinte und versuchte, dem harten Griff des Büttels zu entkommen. Er wollte in die Menge rufen, dass er unschuldig sei, aber sein Mund wurde von der großen Hand des Stadtbüttels zugehalten.

Die Menschen in der Traube brüllten durcheinander. Ein Teil gab dem Adligen Recht und verlangte die Vollstreckung des Urteils. Die übrigen Leute kannten den Tuchmachermeister und schätzen ihn und seine Familie. Sie riefen, man solle auf den Vater warten, um eine Lösung für den Streit zu finden.

Der Büttel war hin- und hergerissen. Auch ihm war der Tuchmacher wohlbekannt und er wusste, dass weiterer Ärger vorherbestimmt wäre, wenn er dem Jungen die Zunge aus dem Mund schnitt.

Vom Rand des Marktes her hörte man die kräftige Stimme des Handwerksmeisters. Die Menschenmenge teilte sich und bildete eine Gasse, durch die Meister Michael zu seinem Jungen gelangen konnte.

»Was ist hier los? Was wird meinem Sohn vorgeworfen?«

Der Ministeriale trat vor den Büttel und baute sich breitbeinig vor ihm auf.

»Dein Spross hat gelogen. Er hat behauptet, ich schulde ihm einen Pfennig dafür, dass er mein Pferd gehalten hat, während ich mir eine neue Waffe gekauft habe. Für diese Lüge gehört er bestraft.«

Die rechte Hand wanderte an den Knauf des Schwertes, das an seinem Gürtel hing.

Meister Michael war die Geste nicht entgangen. »Was kostet es, dass ihr das Vorgefallene vergesst und mein Sohn – mit – seiner Zunge mit mir kommen kann?«

Der Tuchmacher blickte fest in die Augen des Ministerialen und sah, wie es hinter dessen Stirn arbeitete.

»Nun dann zahl dem Schmied die drei Schillinge für das Messer, dass ich bei ihm gekauft habe, so will ich die Sache vergessen.«

Ein Raunen ging durch die Menge. Drei Schillinge waren viel Geld. Aber der Tuchmachermeister öffnete ohne eine Miene zu verziehen die Geldkatze und entnahm ihr die Münzen. Er zählte sie dem Schmied in die Hand und verlangte, dass man ihm seinen Sohn aushändigte. Michi rannte eilig zu ihm und versteckte sich hinter dem Umhang des Tuchmachers.

Die Menschenmenge hatte sich so rasch aufgelöst, wie sie sich gebildet hatte. Lena lief zu ihrem Bruder und versuchte, ihn zu trösten. Er stand da wie ein Häufchen Elend, mit schlotternden Knien, mit von Rotz und Tränen verschmiertem Gesicht und schaute angstvoll zu seinem Vater. Dieser ließ den Jungen stehen und schritt auf Griseldis zu. Er griff nach ihren Händen und blickte sie mit ernster Miene an.

»Ich steht tief in deiner Schuld. Wenn du nicht so mutig eingeschritten wärst, müsste Michi jetzt ohne Zunge und meine Familie in Schande leben.«

Griseldis errötete leicht.

»Meister Michael macht euch keine Gedanken. Ihr seid meinem Mann ein guter Freund. Wäre er hier gewesen, hätte er gewiss dasselbe getan.«

Der Tuchmachermeister verabschiedete sich wortreich und lief mit seinem Sohn in Richtung Marktgasse. Lena, die zu Griseldis zurückgekehrt war, schlang die Arme um die Hüfte der Frau und verbarg den Kopf in deren Schürze. Sie schluchzte hemmungslos. Die Fuhrmannsfrau strich der Kleinen über die langen kastanienbraunen Haare und versuchte sie zu trösten.

»Es ist doch noch einmal alles gut gegangen. Lass uns jetzt die Einkäufe erledigen. Wir haben heute sehr viel zu tun.«

An ihre Pflichten erinnert, beruhigte sich Lena recht schnell. Sie wischte sich die Tränen mit der Schürze aus dem Gesicht und schritt ernsthaft hinter Griseldis her.

Schwer beladen kehrten die Zwei wieder zurück in das Haus ihrer Schwägerin. Agnes wartete bereits mit dem Mittagessen und wunderte sich, dass sie erst so spät zurückgekehrt waren. In der Tat waren mehr als drei Stunden vergangen. Als die beiden die Einkäufe erledigt hatten, wurde Griseldis jedoch an jedem Stand noch einmal zu den Ereignissen befragt, sodass die Zeit wie im Flug verging.

Vollkommen erschöpft von den Geschehnissen am Vormittag setzte sich die Frau auf einen Schemel. Sie erzählte erneut in aller Ausführlichkeit, was sich auf dem Obermarkt zugetragen hatte. Agnes kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und fragte sich, ob sie auch so mutig gewesen wäre, wie ihre Schwägerin. Sie goss noch einen Becher Bier nach und fing an, das Essen auf die Teller zu verteilen.

»Eigentlich wollte ich heute die alte Josepha aufsuchen, aber nun ist es so spät geworden, dass ich den Besuch auf morgen verschieben muss.«

Sie aßen zu Mittag und bereiteten den Sauerbraten für den Pfingstsonntag vor. Lena brachte die mit Tüchern abgedeckte Schüssel mit dem eingelegten Braten in den Keller. Griseldis verabschiedete sich und trug die Einkäufe nach nebenan. Morgen würden die Männer von ihrer Fahrt zurückkommen und es gab noch einiges vorzubereiten. Außerdem hatte sie Stoffe und Garn gekauft und wollte am Nachmittag damit beginnen, die ersten Hemdchen für das Baby zu nähen. Auch mussten Brote gebacken werden, denn Agnes würde morgen mit den Kindern bei ihr frühstücken.

Am Abend hatte sie den Schemel an das Herdfeuer herangezogen, sich darauf gesetzt und damit begonnen, ein kleines Hemd mit feinen Stichen zu nähen. Die Ereignisse des Vormittags gingen ihr wieder und wieder durch den Kopf. In letzter Zeit häuften sich die Zwischenfälle mit den edlen Herren der Burg. Sie vergingen sich an Jungfern, bezichtigten unschuldige Bürger, dass sie sich etwas zu Schulden hätten kommen lassen, und traten das Recht mit Füßen. Wie wäre die Angelegenheit am Morgen wohl für den kleinen Michi ausgegangen, wenn sie nicht eingeschritten wäre? War der Zwischenfall durch den Adligen geplant gewesen, damit seine Schulden beim Schmied beglichen wurden? Wahrscheinlich hätte Meister Jannis nie einen Groschen für die gute Arbeit erhalten. Er verstand sein Handwerk wie kein anderer in Mühlhausen.

Es passierte aber in letzter Zeit immer öfter, dass die Herren der Burg Handelswaren einkauften und nicht dafür bezahlten. Sie prellten die Bürgerschaft um ihr hart verdientes Geld, sodass diese kaum in der Lage waren, ihre Familien zu ernähren. Es musste etwas geschehen. Der einzelne Bürger war machtlos gegen die Machenschaften der Adligen, aber wenn sie sich zusammen taten und gemeinsam ihre Anliegen vor den Burgvogt bringen würden, könnten sie möglicherweise mehr erreichen. Dies wollte sie morgen mit Georg besprechen.

Er müsste Meister Michael, Meister Gerald und vielleicht auch weitere Handwerksmeister davon überzeugen, sich gegen die Ungerechtigkeiten der Ministerialen zu wehren, ohne dass es dem Einzelnen schadete.

In anderen reichsfreien Städten gab es bereits Schultheiße und Stadträte, die sich für die Belange der Bürgerschaft starkmachten. Möglicherweise war es wirklich an der Zeit, auch in Mühlhausen einen Rat zu gründen. Griseldis hing diesen Gedanken noch eine ganze Weile nach. Als sie das Hemdchen fertig genäht hatte, legte sie das Nähzeug beiseite und ging schlafen.

Konrad hatte erneut die Nacht durchgeschlafen. Agnes räkelte sich im Bett und fühlte sich zum ersten Mal seit Wochen wirklich ausgeruht. Beim Blick auf die Wiege sah sie, dass die Kinder mit den kleinen Fingerchen spielten. Sie waren wach und weinten nicht. Sie schlich sich zu dem Bettchen und beobachtete die beiden still. Die junge Mutter hatte das Gefühl, dass sich Antonia und Konrad jeden Tag veränderten. Die Augenfarbe ihres Sohnes hatte den Blauton verloren. Wenn sie ihm in die Augen sah, war es, als blickte sie in die grüngrauen Augen Georgs. Je nachdem, wie das Licht sich darin widerspiegelte, wirkten sie das eine Mal mehr grün und ein anderes Mal eher grau. Die Finger waren länger als die seiner Schwester. Er würde sicher einmal so groß werden wie sein Vater, der Agnes um fast zwei Köpfe überragte.

Der Junge hatte die Fäustchen in den Mund gesteckt und saugte daran herum. Lächelnd und voll von mütterlichem Stolz griff die Frau nach ihrem Sohn und fütterte ihn. Bevor sie sich wusch und anzog, stillte sie auch ihre Tochter. Sie versorgte beide Kinder mit frischen Windeln und übergab Antonia an Lena, die schon seit einiger Zeit in der Küche gearbeitet hatte.

Gemeinsam gingen sie nach nebenan zu Griseldis. Diese erwartete sie bereits und aus ihrer Wohnkammer strömte ihnen der Duft von gebratenem Schinken und Ei entgegen. »Endlich! Ich hätte keine Minute länger warten können. Mein Hunger ist so groß, dass ich beinahe ohne euch mit dem Frühmahl angefangen hätte.«

In der Tat aß Griseldis mit gutem Appetit.

Als sie das Frühstück beendet hatten, und das Geschirr wieder sauber im Wandbord verstaut war, präsentierte Griseldis ihr Babyhemdchen. »Ich möchte es noch besticken, damit es ganz besonders wird.«

Agnes lobte sie für die wunderschöne Arbeit. Sie hatte wirklich Talent für solche Dinge. Schon oft hatte sie Griseldis Fingerfertigkeit bewundert. Auch beim Nähen des Kleides, das sie auf der Hochzeit zum ersten Mal getragen hatte, war ihre Schwägerin maßgeblich beteiligt. Die feinen Stickereien entlang der Säume standen denen der Edelfrauen in nichts nach. Ihre Mutter hatte ihr vor ihrem Tod beigebracht, so kunstvoll mit einer Nadel umzugehen. Bereits als sie vier Jahre alt war, hatte sie erste kleinere Näh- und Stickarbeiten angefertigt.

Die beiden Frauen unterhielten sich noch eine ganze Weile über Handarbeiten. Als der Morgen schon fortgeschritten war, bereiteten sie zusammen das Abendmahl vor.

»Den Salat werde ich erst heute am Nachmittag ernten. Kommt doch gemeinsam zu uns. Ich hoffe, die Männer kommen nicht allzu spät.«

Agnes ging mit Lena und den Kindern wieder zurück in ihr Haus, um dort die anfallenden Hausarbeiten zu erledigen.

Die Glocke hatte noch nicht zur Abendmesse geläutet, als Agnes ein Fuhrwerk hörte, das vor dem Stall hielt. Sie lief eilig hinaus, um Georg und ihren Schwager zu begrüßen. Sie waren ganz staubig von der Fahrt und bestanden darauf, sich vor dem Abendmahl erst einmal zu waschen und die Kleidung abzustauben. Sie spannten die Pferde ab und gingen in die Häuser.

Der dünne Georg begrüßte seine Frau mit einem ausführlichen Kuss und brachte sich und die Kleider in Ordnung. Dann lief er zu den Kindern, die in der Wiege lagen und munter umherschauten. Er war fasziniert darüber, wie sehr sich die beiden in den letzten vier Tagen verändert hatten.

Zuerst nahm er den Jungen auf den Arm und erzählte ihm und seiner Frau von der Reise. Als Konrad langsam unruhig wurde, reichte er ihn an Agnes weiter und hob die Kleine aus der Wiege.

»Wenn das Pfingstfest vorüber ist, werden Georg und ich wieder eine Fuhre nach Salza bringen. Ich bin schon gespannt, ob der Ofen bis dahin fertig ist. Dann können wir mit dem Ausbau des Hauses beginnen. Es wird langsam etwas beengt in unseren Räumen.«

Agnes stimmte ihrem Mann zu. Konrad hatte sich gerade satt getrunken und so tauschten sie die Kinder, damit sie auch Antonia noch füttern konnte. Als die Babys gesättigt und mit frischen Windeltüchern versorgt waren, verabschiedeten sie Lena und gingen nach nebenan zu Georg und Griseldis.

Als Agnes fragend zu ihrer Schwägerin blickte, verneinte diese mit einem Kopfschütteln die unausgesprochene Frage. Georg wusste also noch nicht, dass er Vater werden würde. Das wird eine Überraschung. Aber Agnes ahnte schon, dass Griseldis ihm die frohe Nachricht in einer intimeren Atmosphäre erzählen wollte.

Die vier jungen Leute aßen gemeinsam den leckeren Hackbraten und die Männer erzählten ausführlich, was sich auf ihrer Reise zugetragen hatte. Sie waren stolz darauf, wieder gute Gewinne erzielt zu haben.

»Ich denke, wir können es deinem Bruder und Agnes gleich tun und nicht nur einen dieser neuen Kachelöfen bestellen, sondern auch das Haus ausbauen. Wenn alles wie geplant verläuft, ist der Ofen noch vor August fertig, sodass wir bereits vor dem Herbst mit dem Umbau beginnen können. Bis dahin sollten Agnes und Georg ihre Bauarbeiten abgeschlossen haben, und wir können vorübergehend bei ihnen wohnen.«

Da die beiden Männer sich auf der Fahrt wohl schon ausführlich über die Pläne unterhalten haben und sich in ihrem Vorgehen einig waren, hatten selbst die Frauen nichts dagegen einzuwenden. Sie planten an dem Abend noch die Details. Gemeinsam berieten sie auch über die Ereignisse am Vormittag.

Der dicke Georg konnte den Stolz auf sein Weib kaum verbergen, machte sich aber nicht zuletzt Sorgen wegen noch möglicher Konsequenzen. Der Adlige würde sich an Griseldis erinnern und bei der nächstbesten Gelegenheit einen Zwischenfall provozieren. Er äußerte die Ängste. »Wir müssen etwas unternehmen. Die feinen Herren treten unsere Rechte mit Füßen.«

»Darüber habe ich mir selbst schon Gedanken gemacht«, antwortete Griseldis. »Ist es nicht an der Zeit, dass die Bürger der Stadt sich zusammentun und gemeinsam für ihre Anrechte eintreten? In anderen Orten gibt es Stadträte. Warum soll Mühlhausen nicht auch solch einen Rat gründen?«

Der dünne Georg gab seiner Schwester Recht.

»Vielleicht sollten wir uns mit Meister Michael und einigen anderen Handwerksmeistern besprechen.«

An seinen Schwager gerichtet schlug er vor, den Tuchmacher am kommenden Morgen zu besuchen. Agnes und Georg verabschiedeten sich zu fortgeschrittener Stunde nach nebenan.

Der dicke Georg sah noch einmal nach den Pferden und entleerte die Blase in einer Ecke hinter dem Stall. Als er in die Schlafkammer trat, erwartete ihn seine Frau bereits. Sie lag ohne Kleider auf der Bettstatt und lächelte ihn auffordernd an.

Mein Gott, wie schön sie doch ist, war das Letzte, dass Georg dachte, bevor er sich in ihre Arme warf. Er küsste sie leidenschaftlich und sie drückte ihr Becken an seines. Er kam der stummen Aufforderung nach und konnte sich kurze Zeit später nicht mehr zurückhalten.

Erschöpft legte sich Georg neben seine Frau und strich ihr zärtlich über die Brüste. Sie waren größer geworden und die Brustwarzen, die eine dunklere Farbe angenommen hatten, reckten sich keck nach oben.

Nach einer ganzen Weile, die sie schweigend damit verbrachten, den anderen zu streicheln, stützte sich Griseldis auf ihren Ellenbogen und sah Georg lange in die Augen.

»Gestern habe ich mit Agnes die Wäsche gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich die Tücher für den Monatsfluss in den letzten Wochen nicht gebraucht habe ...«

Wahrscheinlich war Georg doch zu müde, denn er begriff nicht gleich, worauf Griseldis hinaus wollte. Plötzlich jedoch, als hätte ihn ein Blitz getroffen, veränderte sich der Ausdruck auf dessen Gesicht. Er umklammerte den Oberarm seiner Frau und war nicht fähig, auch nur ein Wort zu formulieren. Er lag mit offenem Mund da – wie ein Fisch auf dem Trockenen – und brachte keinen Laut hervor. Sie entwand ihren Arm dem harten Griff und streichelte vorsichtig seine Wange, auf der sich Tränen wie Rinnsale einen Weg suchten.

Die junge Frau hatte sich diese Situation in den letzten beiden Tagen wohl hunderte Male vorgestellt, aber in ihrer Fantasie hatte Georg nie geweint.

Als sich ihr Mann wieder gefangen hatte, stand Griseldis auf und holte das erste Hemdchen aus der Truhe.

»Kannst du dir vorstellen, dass das einmal passen soll? Es ist so winzig.«

Georg nahm ihr das Hemd aus der Hand und betrachtete es nachdenklich. Er würde Vater werden. Ein Grund mehr, sich morgen mit dem Tuchmachermeister zu treffen. Er musste seine Familie beschützen.

Antoniusfeuer

Подняться наверх