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Kapitel 6

Demut und Ruhe

Als Jünger Jesu sollte Demut eure herausragende Tugend sein. Das Beste, das ich über dieses Thema gelesen habe, stammt von Andrew Murray. In seinem Buch mit dem Titel „Humility“ [„Demut“] schreibt er:

„Das Hauptkennzeichen, wodurch gefälschte Heiligkeit erkannt werden kann, ist der Mangel an Demut. Es gibt drei große Motive, die uns zur Demut treiben: Erstens die Tatsache, dass wir geschaffene Wesen sind; zweitens, dass wir Sünder sind; und drittens, dass wir Heilige sind. In den meisten Lehren über dieses Thema wird die Tatsache betont, dass wir Sünder sind, so dass viele gedacht haben, dass man weiterhin sündigen muss, um demütig zu bleiben. Andere haben gedacht, dass das Geheimnis der Demut darin liegt, sich ständig zu richten. Aber es ist nicht Sünde, die uns am meisten demütigt, sondern Gnade. Es ist derjenige, der mit Gott und Seiner Herrlichkeit beschäftigt ist, der den niedrigsten Platz vor Ihm einnehmen wird, nicht derjenige, der sich mit seiner eigenen Sündhaftigkeit beschäftigt. Jedes Versagen in unserem Leben wird durch einen Mangel an Demut verursacht. Im irdischen Leben Jesu trachtete Er stets danach, nichts zu sein, damit Gott alles sein konnte. Er gab Seinen Willen und Seine Fähigkeiten völlig dem Vater hin, damit der Vater in Ihm wirken konnte. Und weil sich Jesus auf diese Weise vor Gott gedemütigt hatte, fand Er es leicht, sich auch vor den Menschen zu demütigen und ein Diener aller zu sein. Sich selbst zu verleugnen bedeutet anzuerkennen, dass im eigenen Ich, dem Ego, nichts Gutes wohnt, und auf diese Weise vor Gott und vor den Menschen nichts zu werden, damit Gott allein alles sein kann.“

Lest diesen Absatz erneut. Er enthält einen Reichtum an Bedeutung. Seid allezeit in Demut verwurzelt und gegründet.

Lebt allezeit in der Furcht, ein Pharisäer zu werden – dann werdet ihr nie einer werden. Achtet andere stets höher als euch selbst – nicht geistlicher, sondern höher als euch selbst (lest Philipper 2,3 sorgfältig). Das heißt nicht, dass wir uns in einer geringen Selbstachtung wälzen sollten. Nein. Wir sind Söhne des lebendigen Gottes – Söhne des Königs der Könige –, von Gott von Ewigkeit an auserwählt. Daher sind wir für Gott äußerst wichtig. Und wir sind keine Knechte irgendeines Menschen und werden niemals in Furcht vor irgendeinem Menschen leben. Aber wir respektieren alle Menschen.

Der Herr möchte, dass euer Herz allezeit ruhig ist (Matthäus 11,28), sogar wenn euer Verstand und euer Leib während des Tages aktiv sind. Unruhe im Herzen kommt oft daher, dass unser Herz – gegenüber Gott und gegenüber anderen – zu eng ist (2. Korinther 6,11-13). Ein weites Herz gegenüber Gott zu haben bedeutet, Ihm alles, was ihr habt und was ihr seid zu geben, damit Er es so benutzt wie es Ihm gefällt (Johannes 17,10). Ein weites Herz gegenüber Menschen zu haben bedeutet ein vergebendes Herz zu haben, das andere rasch freilässt und nie einen Groll gegenüber irgendeinem Menschen hegt. Nur wenn ihr in dieser Angelegenheit treu seid, werdet ihr in der Lage sein, allezeit in Gottes Ruhe zu leben.

Bewahrt euch in eurem Leben allezeit einen Geist der Dankbarkeit (gegenüber Gott und den Menschen). Das wird leicht sein, wenn ihr demütig seid. Es sind Stolz und die lautlosen, inneren Anforderungen, die wir an andere stellen, die uns den Geist der Dankbarkeit rauben.

Meditiert über Gottes Wort

Es ist gut, in Gottes Wort verwurzelt und gegründet zu sein, damit ihr nie verführt werdet. Ihr könnt jeden Tag in wenigen Minuten etwas lesen, das euch segnen wird, wenn ihr während des Restes des Tages darüber meditiert. Wenn ihr darüber hinaus die Zeit habt, sollt ihr versuchen, jeden Tag ein Kapitel des Neuen Testaments (in einer wörtlichen Übersetzung) und drei Kapitel des Alten Testaments (in einer modernen Übersetzung) zu lesen. Auf diese Weise werdet ihr die ganze Bibel in 300 Tagen zu Ende gelesen haben.

Erinnert euch daran, dass die ersten Worte Jesu nach der Salbung mit dem Heiligen Geist lauteten: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“ (Matthäus 4,4). Jakobus 1,22-25 ermahnt uns, Gottes Wort aufmerksam zu betrachten. Das Gesetz des neuen Bundes wird hier a) das vollkommene Gesetz und b) das Gesetz der Freiheit genannt. Anders als das Mosaische Gesetz soll uns der neue Bund zur Vollkommenheit und zur Freiheit von jeglicher Knechtschaft führen – von der Knechtschaft der Sünde und von der Knechtschaft der Meinungen von Menschen.

In eurer Zeit als Single müsst ihr jede Gelegenheit nutzen, um Gottes Wort zu studieren. Solche Gelegenheiten werdet ihr nie mehr erhalten. Trachtet danach, ein diszipliniertes Leben zu führen, damit ihr die Zeit bestens nutzen könnt, um Gottes Wort zu studieren. Ich habe das in meiner Zeit als Single getan – und es hat mir für mein ganzes Leben enorme geistliche Belohnungen gebracht.

Es ist wichtig, dass ihr mit einer positiven Einstellung zu den Versammlungen der Gemeinde geht. Jede negative Einstellung wird eure Ohren blockieren, so dass ihr nicht hört, was Gott euch sagen möchte. Satan ist so subtil, dass er versuchen wird, irgendetwas aufzubringen, um euch daran zu hindern, das zu empfangen, was ihr nach Gottes Willen hören sollt. Das Prinzip, das Maria in Lukas 1,53 erwähnte, ist ewig gültig: „Hungrige sättigt er mit Gütern, und Reiche schickt er leer fort.“ Geht also wie eine hungrige, bedürftige Person zu jeder Gemeindeversammlung, damit Gott in der Lage sein wird, euch mit Gutem zu füllen.

Gottes perfekter Plan

Es gibt nichts Größeres, was ihr auf Erden erreichen könnt, als Gottes perfekten Plan für euer Leben zu erfüllen. Mein Gebet ist, dass Gott euch eines Tages als ein Instrument in Seiner Hand gebrauchen wird, um Seine Gemeinde in irgendeinem Teil der Welt durch euer Leben und euer Wirken zu bauen. Eure Ausbildung ist nur ein Mittel, um den Lebensunterhalt zu verdienen – damit ihr in Bezug auf eure irdischen Bedürfnisse nicht von anderen abhängig sein müsst. Aber eure Berufung im Leben ist es, für Gott zu leben. Macht also euren Beruf nicht zu einem Götzen.

Gott hat bereits jedes Detail eures irdischen Lebens geplant. Das schließt eure Ausbildung und sogar die Kurse mit ein, die ihr auf dem College belegen würdet. Auf souveräne Weise leitet Er all das und stellt sicher, dass ihr schließlich in den richtigen Beruf geführt werdet. Wenn ihr also in einer Situation trotz eurer besten Bemühungen die Kurse oder offenen Stellen nicht erhalten habt, die ihr erwartet oder die ihr euch gewünscht habt, dann lobt einfach den Herrn. Jahre später werdet ihr entdecken, dass Gott über euch gewacht und über die Einzelheiten eures Lebens (obwohl ihr euch dessen nicht bewusst wart) auf souveräne Weise entschied, und dass die Art, wie die Dinge gelaufen sind, wirklich zu eurem Besten diente (Römer 8,28). Lebt im Glauben an dieses Wort Gottes.

Gottes Hauptzweck für euch besteht darin, hier auf Erden Seine Zeugen zu sein – indem ihr das Leben Jesu manifestiert. Lasst daher nicht zu, dass eure Ambitionen jemals irdisch werden. Nehmt das Leben ernst. Sucht Gottes perfekten Willen. Lebt auf eine solche Weise, dass ihr über euer Leben kein Bedauern empfindet, wenn ihr am Tag des Gerichts schließlich vor dem Herrn steht. Der Notendurchschnitt (englisch: ‚Great Point Average‘, kurz GPA), der an diesem letzten Tag wichtig sein wird, ist nicht der Notendurchschnitt des Colleges, sondern ‚Gottes Lob & Anerkennung‘ (englisch: ‚God’s Praise & Approval‘, kurz GP&A) (1. Korinther 4,5). Eure Punktezahl dabei zu erreichen wird das Einzige sein, was dann zählt.

Gott plant unser Leben auf eine solch wunderbare Weise. Das habe ich in meinem eigenen Leben immer wieder festgestellt, was mich anspornt, mein Leben in Zukunft noch ernsthafter und umfassender Seinem Dienst zu widmen, um „für das Lamm, das geschlachtet wurde, den Lohn für Seine Leiden zu gewinnen“. Das war im 18. Jahrhundert das Motto der Herrnhuter Brüder aus Mähren (nun Tschechien), dessen Leiter Graf Zinzendorf war.

Der vollkommene Plan, den Gott für euer Leben hat, kann nicht durch irgendeinen Mangel an irdischen Qualifikationen verhindert werden. Seine Erfüllung hängt nur davon ab, dass ihr eine demütige Geisteshaltung und Glauben habt. Möget ihr daher stets diese Tugenden haben.

Keiner von uns hat es geschafft, unser Leben zu führen, ohne törichte Entscheidungen zu treffen. Aber ich kann aus meinem eigenen Leben bezeugen, dass Gott viele törichte Dinge, die wir getan haben, übersieht, wenn wir demütig genug sind, um unsere Sünde anzuerkennen, die Schuld nicht auf andere zu schieben und im Glauben zu sagen: „Herr, trotz dessen, was ich getan habe, vertraue ich auf Deine Barmherzigkeit, dass du Deinen Plan für mein Leben erfüllen wirst.“ Viele Christen sagen diese Worte nie zum Herrn, weil sie von ihrem Versagen so entmutigt sind und nicht auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen. Auf diese Weise verherrlichen sie ihre Fehler über Seine souveräne Macht und Barmherzigkeit. Ihr müsst auf Gott vertrauen und Seine große Barmherzigkeit rühmen. Dann wird es euch wohlergehen – und jedes Jahr wird besser als das vorherige sein.

Mit Missverständnissen umgehen

Jedes Mal, wenn euch Missverständnisse und Argwohn begegnen, sollt ihr euch freuen, dass euch der Herr würdig erachtet hat, sich in einem so jungen Alter solchen Dingen zu stellen und dadurch eine geistliche Ausbildung zu erhalten. Ihr müsst lernen, ein weites Herz gegenüber denen zu haben, die euch mit Misstrauen und Argwohn betrachten. In solchen Situationen habt ihr die Gelegenheit, ein weiteres Thema in dem Lehrplan abzuschließen, den Gott für euch geplant hat. Dann könnt ihr an göttlicher Liebe gegenüber jenen wachsen, die euch auf diese Weise betrachten.

Ihr müsst auch gegenüber Missverständnissen und Vorwürfen eine dicke Haut entwickeln. Ihr erkennt vielleicht nicht, wie solche Situationen euch befähigen, nicht nur an persönlicher Erkenntnis des Herrn zu wachsen, sondern auch um frei von den Meinungen von Menschen zu sein. Das ist das, was ich festgestellt habe – und so weiß ich jetzt, was es bedeutet, „vor Freude zu hüpfen“, wie Jesus sagte (Lukas 6,23).

Ihr müsst auch gegenüber vielen Dingen, die ihr um euch herum hört, taub sein, wie es über die Knechte des Herrn in Jesaja 42,19-20 heißt. Erinnert euch daran, dass ihr letztendlich nur dem Herrn für euer Leben und eure Einstellungen rechenschaftspflichtig seid. Nur wenn ihr diese Tatsache erkennt, könnt ihr wahre Diener Christi sein. Wenn ihr danach trachtet, Menschen zu gefallen, könnt ihr niemals Knechte Christi sein (Galater 1,10). Viele junge Menschen sind durch die Meinungen anderer gebunden. Macht euch frei von dieser Sklaverei oder ihr werdet nie so wachsen wie ihr solltet.

Seid keine Klone, die andere (ob in der Welt oder in der Gemeinde) nachahmen, indem sie sich so wie sie benehmen und sprechen, weil sie ihre Ehre und ihre Zustimmung haben möchten. Wagt es, ihr selber zu sein. Gott möchte, dass ihr allezeit euer natürliches Selbst seid. Er möchte nie, dass ihr gekünstelt wirkt. In jeder christlichen Gruppe werdet ihr Druck von anderen erleben, euch ihrem Muster anzupassen. Es ist gut, dass ihr solchen Druck erlebt, denn nur dann könnt ihr diesem Druck widerstehen, eure geistlichen Muskeln entwickeln und Überwinder werden.

In kommunistischen Ländern werden die Kinder christlicher Leiter verfolgt und in der Schule und anderswo gepiesackt. Im Vergleich dazu wird das, was andere euch antun, nur wie Ameisenbisse sein. Seid also mutig und furchtlos und seid auf diesen Gebieten Überwinder. Alles ist von Gott zu eurem Besten geplant, um euch eine ewige Ausbildung zu geben – um euch zu Männern Gottes zu machen.

„Habe Acht auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, damit du ihn erfüllst! (Kolosser 4,17).

Hört, meine Söhne!

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