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2.2.6 Würdigung

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Kritischen Beobachtern fällt es oft leicht, fremdes Sunk-Cost-Verhalten zu erkennen, bezüglich ihres eigenen Verhaltens sieht das meistens anders aus. Bei der Beurteilung, ob ein bestimmtes Projekt gescheitert ist, kommt es offenbar auch auf den Betrachtungswinkel an. Außerdem wird das Urteil von der jeweiligen Interessenlage bestimmt. Und schließlich gibt es kein endgültiges Wissen darüber, ob es sich nicht doch noch lohnen könnte, Kosten nicht einfach abzuschreiben, man kann nämlich auch dem umgekehrten Sunk-Cost-Effekt erliegen und ein (vermeintlich) erfolgloses Projekt allzu rasch aufgeben.

Abschließend sei noch über ein Beispiel für einen klugen Umgang mit versunkenen Kosten berichtet (THOMAS 1981; ARKES/BLUMER 1985). Thomas Edison, der berühmte Erfinder und Unternehmer, erzielte mit den von ihm erfundenen Glühlampen keine großen Markterfolge. Entsprechend wenig ausgelastet waren die Anlagen und Maschinen, die für die Produktion erstellt und angeschafft worden waren. Edison machte den Vorschlag, die Produktion bis an die Kapazitätsgrenzen zu steigern und die zusätzlichen Lampen zu einem Preis unterhalb der Produktionskosten zu verkaufen. Seine Mitgesellschafter waren davon alles andere als begeistert. Edison setzte sich allerdings durch, die Produktionsmenge stieg um 25 %, die Produktionskosten erhöhten sich dagegen um nur 2 %. Die zusätzlich erstellten Glühlampen konnte Edison in Europa zu einem Preis verkaufen, der deutlich über den zusätzlichen Produktionskosten lag. Die Produktionsausweitung erbrachte einen hohen Ertrag, obwohl sie nur wenig kostete: Die im Aufbau der Produktionskapazitäten steckenden versunkenen Kosten wurden also höchst sinnvoll genutzt.

Fehlentscheidungen

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