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[Vorwort]

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Im März 1803 auf dem Südmeer in Mexico angekommen, hielt ich mich während eines Jahres in diesem weiten Königreich auf. Nachdem ich Forschungen in der Provinz Caracas [Venezuela], an den Ufern des Orinoco und des Río Negro, in Neu-Granada [Kolumbien], in Quito und an den Küsten Perus (wohin ich mich begeben habe, um in der südlichen Hemisphäre den Merkur-Durchgang vor der Sonne am 9. November 1802 zu beobachten) angestellt hatte, mußte ich über den Gegensatz verblüfft sein, den die Zivilisation Neu-Spaniens darbietet. Dieser Kontrast regte mich zugleich und zum besonderen Studium der Statistik Mexicos und zur Erforschung der Ursachen, die den Fortschritt der Bevölkerung und der Nationalindustrie am meisten beeinflußt haben, an.

Meine persönliche Lage gewährte mir alle Mittel, das gesteckte Ziel zu erreichen. Kein gedrucktes Werk konnte mir Unterlagen liefern, aber es standen mir eine große Zahl handschriftlicher Aufzeichnungen zu Gebote, von denen rege Neugier Abschriften bis in die fernsten Teile der spanischen Kolonien verbreitet hatte. Ein kurzer, aber für mich sehr wichtiger Aufenthalt in Philadelphia und Washington [20. Mai–30. Juni] 1804 verschaffte mir Gelegenheit, Vergleiche zwischen dem gegenwärtigen Zustand der Vereinigten Staaten und demjenigen von Peru und Neu-Spanien anzustellen, welche ich kurze Zeit vorher besucht hatte.

So vermehrte sich nach und nach der für Geographie und Statistik zu bearbeitende Stoff so stark, daß ich die Resultate dieser Bearbeitung nicht mehr in die ›Relation Historique‹ meiner Reise aufnehmen konnteI. Ich schmeichelte mir mit der Hoffnung, daß das Erscheinen eines eigenen Werkes unter dem Titel ›Essai politique sur le royaume de la Nouvelle-Espagne‹ in einer Epoche, wo der Neue Kontinent das Interesse der Europäer mehr als jemals fesselt, mit Aufmerksamkeit empfangen werden könnte. Mehrere Abschriften des ersten Entwurfs dieser Arbeit, die ich in spanischer Sprache abgefaßt hatte, sind in Mexico und auf der Halbinsel [= Spanien] vorhanden. Im guten Glauben, dieses Werk könne denen nützlich sein, die zur Verwaltung der Kolonien berufen sind und die oft nach einem langen Aufenthalt noch keine genaue Vorstellung über den Zustand dieser schönen und weiten Regionen habenII, hatte ich mein Manuskript all denen mitgeteilt, die es zu studieren wünschten. Diese wiederholten Mitteilungen führten zu bedeutenden Verbesserungen. Selbst die spanische Regierung hat mich mit einer besonderen Aufmerksamkeit beehrt. Meine Arbeit hat Unterlagen zu mehreren offiziellen Aktenvorgängen geliefert, die zur Diskussion des Handels und der Manufakturindustrie der Kolonien bestimmt waren.

Das Werk, welches ich in diesem Augenblick veröffentliche, gliedert sich in sechs Abschnitte. Das erste Buch enthält allgemeine Betrachtungen über die Ausdehnung und den physischen Aspekt Neu-Spaniens. Ohne mich auf eine ausführliche beschreibende Naturgeschichte (die einem anderen Teil meines Werkes vorbehalten istIII) einzulassen, untersuchte ich den Einfluß der Unebenheiten des Bodens auf das Klima, die Landwirtschaft, den Handel und die Verteidigung der Küsten. Das zweite Buch handelt im allgemeinenIV von der Bevölkerung und von der Einteilung der Kasten. Das dritte Buch stellt die spezielle Statistik der Intendancias, ihre Bevölkerung und ihr Areal nach den Karten dar, die ich nach meinen astronomischen Beobachtungen entworfen habe. Im vierten Buch diskutiere ich den Zustand der Landwirtschaft und der Bergwerke; im fünften die Fortschritte der Manufakturen und des Handels. Das sechste Buch endlich enthält Nachforschungen über die Staatseinkünfte und die militärische Verteidigung des Landes.

Trotz der äußersten Sorgfalt, deren ich mich befleißigte, um die Resultate zu verifizieren, die ich bestimmt habe, zweifele ich nicht, mehrere sehr schwere Irrtümer begangen zu haben, die in dem Maß aufgedeckt werden, wie mein Werk die Bewohner Neu-Spaniens beflügelt, den Zustand ihres Vaterlandes zu studieren. Ich kann auf die Nachsicht derjenigen rechnen, welche die Schwierigkeiten der Recherchen dieser Art kennen und statistische Tabellen, die jährlich in den zivilisiertesten Gegenden Europas erscheinen, unter sich verglichen haben.

I Ein Aspekt, der bei der Diskussion des fragmentarischen Charakters der Relation Historique zu beachten ist; Hanno Beck: Alexander von Humboldt und Mexiko, a.a.O., S. 30.

II Die Möglichkeit des praktischen Nutzens einer geographischen Landeskunde hat die nach Humboldt kommende Generation aus den Augen verloren.

III Nicht mehr erschienen.

IV Ein Ausdruck, der ausnahmsweise nach der Verbesserung im Vorwort der zweiten Auflage des Mexico-Werkes eingefügt wurde, da hier, wie auch in einigen anderen Fällen, der Text unklar war.

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