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Liebe Leserinnen und Leser,

der 14. Juli 2020 ist so sonnig, wie ein 14. Juli nur sein kann.

Dennoch ist mein Herz schwer. Nicht schwer im Sinne von schwer, sondern eher wehmütig. Obwohl der Tag strahlt, bin ich mir nicht sicher, ob es ein guter Tag wird. Ich bin in Berlin. Meine Visagistin Birgit schminkt mich im kleinen Konferenzraum eines Berliner Hotels. Sie trägt einen Mundschutz und tupft mir mit sehr ausgestrecktem Arm Make-up und Rouge auf die Wangen. Abstand halten und sich dennoch nahe sein, es ist, als versuche man, ernst zu bleiben, wenn man durchgekitzelt wird.

Aber natürlich überrascht mich mein Leben, denn dieser 14. Juli wird ein wunderbar erfolgreicher Tag, weil plötzlich alles stimmt. Weil all die Menschen um mich herum respektvoll miteinander umgehen. Ich sitze auf einer staubigen Bordsteinkante in Berlin-Mitte, und dennoch fühlt es sich an, als würde ich fliegen. Auf der viel befahrenen Straße bremsen Autos ab, um einen Blick auf uns zu erhaschen. Meine Haare glänzen, die Hose passt wie angegossen, und der Fotograf Marcus Höhn sieht mich mit Augen, wie mich niemand jemals zuvor bei einem Fotoshooting sah. Ich sehe aus, als sei ich bei mir angekommen. Als hätte ich mich gefunden, ohne mich gesucht zu haben. Jedenfalls auf den Fotos, die Marcus von mir macht.

Darum geht es in diesem Buch. Um mein Leben. Und natürlich spielt die Liebe eine entscheidende Rolle, jene kapriziöse Freundin, die in meinem Leben ein und aus geht, als hätte sie einen Universalschlüssel zu meinem Herzen. Es geht um Beziehungen, Freunde und Freundinnen, Frauen, Männer, Jobs und Sex. Um Erfolge und Niederlagen. Um Kummer und Glück. Ich bin Tochter, Mutter, Freundin, Geliebte, Kollegin. Ich hadere jeden Tag mit mir, weil man Selbstbewusstsein nicht essen kann. Ich weiß nie, ob ich gut genug bin oder zu viel des Guten. Nur eines weiß ich mit der Gewissheit einer erwachsenen Frau: Ich liebe mein Leben. Genau so, wie es ist. Mit niemandem möchte ich tauschen. Ich will auch nichts rückgängig machen, aber wenn es nach mir ginge, könnte noch allerhand hinzukommen.

Ich wuchs in der DDR auf, ich wollte Schwimmolympiasiegerin werden und moderiere die größte Open-Air-Unterhaltungsshow im deutschen Fernsehen. Meine Eltern sprechen wenig, ich kann nicht aufhören zu fragen. Und schon immer war Musik in meinem Leben. Vor allem klassische Musik. Ich wachte mit Mozart auf und ging mit Beethoven zu Bett. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Ansonsten ist vieles anders seit meiner Kindheit in Ostberlin.

Ich wünsche mir nichts mehr, liebe Leserinnen und Leser, als dass Sie beim Lesen meines Buches die flirrende Hitze des 14. Juli spüren können. Und die Sonne. Denn so ist mein Leben. Meist sonnig.

Willkommen in meiner Welt!

Herzlichst

Ihre Andrea Kiewel

Meist sonnig

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