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b. Memoiren

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Über die Regierungszeit von Scheich Mahmud bzw. die Besatzungsperiode in Süd-Kurdistan sind bis jetzt drei Memoiren in Kurdisch erschienen. Die ersten davon wurden unter dem Titel „Yāddāšt“ (= Memoiren) von Rafīq Ḥīlmī abgefasst und in sechs Bänden (637 Seiten) zwischen 1956 und 1958 herausgegeben. Ḥīlmī wurde in Kirkuk (Süd-Kurdistan) im Jahre 1898 geboren. Sein Studium absolvierte er in Istanbul. Zur Zeit von Scheich Mahmud kehrte er nach Süd-Kurdistan zurück und wurde Berater und Vertrauter von Scheich Mahmud. In den oben genannten Zeitungen „Rož-ī Kurdistan“, Bāng-ī Kurdistan“ und „Nağma“ (eine Zeitung, die in türkischer Sprache in Kirkuk erschien) war er Redakteur.

Ḥīlmī beherrschte Kurdisch, Türkisch, Arabisch, Persisch und Französisch. In türkischer und persischer Sprache verfaßte er Gedichte. In den Schulen Kurdistans zur Zeit von Mahmud war er Lehrer. Er war auch Dolmetscher und Persisch-Lehrer des britischen Beamten Mr. Bell in Sulaimani. Zur Zeit der irakischen Monarchie war er Studienrat für Mathematik und Türkisch, dann Schulinspektor für das Fach Mathematik und später Kultusdirektor in verschiedenen Städten Iraks. In den vierziger Jahren war er Vorsitzender der kurdischen „Hīwā-Partei“, die den General Bārzānī bei seinen Aufständen in den 1940-er Jahren unterstützte. Ḥīlmī ist Verfasser von zahlreichen Büchern, Artikeln und Abhandlungen verschiedenen Themen in Kurdisch, Türkisch und Arabisch.

Er schrieb zur Tagespolitik, behandelte Themen aus der Geschichte und Mathematik, verfaßte Übersetzungen und Gedichte. Seine „Memoiren“ sind eine der zuverlässigsten Primärquellen für die Zeit der britischen Besatzung in Süd-Kurdistan, denn Ḥīlmī war ein Mitarbeiter von Scheich Mahmud und hatte ständige Kontakte zu den Briten. Seine Berichte zeichnen sich durch ihre kritische Art aus. Ḥīlmī starb im Jahre 1960 und ist in Sulaimani begraben.

Das zweite Memoiren-Buch, 1955 in Sulaimani geschrieben, stammt von Aḥmad Taqī (er starb am 13.1.1960). Taqī hat – wie er selbst schreibt – auf Bitten von Rafīq Ḥīlmī seine Memoiren niedergeschrieben. Taqī war im Ersten Weltkrieg ein Offizier in der Osmanischen Armee. Er nahm im Jahre 1918 in Istanbul mit dem Kurdenführer Scheich Qādĭr Kontakt auf, der ihn mit einigen Empfehlungen für Scheich Mahmud versah.

Taqī hatte nun die Möglichkeit, mit Scheich Mahmud und auch mit dem Kurdenführer im Iran, Sĭmko, Kontakte zu knüpfen. Er war ein Unterhändler zwischen den Kurden und den Türken. Seine Memoiren sind hier eine zuverlässige Primärquelle. Die Memoiren von Aḥmad Taqī sind von seinem Neffen Ğalāl Taqī im Jahre 1970 in einem Band von 92 Seiten herausgegeben worden. Kāwīs Qaftān, ein Dozent der kurdischen Geschichte an der Universität Bagdad, hat das Buch mit einem Vorwort versehen.

Das dritte „Memoiren-Buch“ ist in drei Bänden von insgesamt 412 Seiten von 1968 bis 1970 erschienen. Der Verfasser ist Aḥmad Xuwāğa, Sohn des zur Zeit des Osmanischen Reiches in Sulaimani sehr bekannten und respektierten Lehrers Xuwāğa Effendi. Aḥmad Xuwāğa hatte nähere Kontakte zu Scheich Mahmud: Er berichtet von den Beziehungen von Scheich Mahmud zu den Türken, Briten und Russen, aber auch von Sĭmko und Major Soane. Er spricht auch über den Aufstand von Ībrāhīm Xān-ī Daloyī in Kĭfrī (Süd-Kurdistan) und über die Volkserhebung von Sulaimani am 6. September 1930, die als „Schwarzer 6. September“ bekannt ist. Der erste Band erschien in Bagdad und die anderen beiden Bände in Sulaimani. Seine „Memoiren“ zeichnen sich durch auffällige Übertreibung im Lobpreis für Scheich Mahmud aus. Mit seiner sichtbaren Parteinahme für Scheich Mahmud muss man entsprechend kritisch umgehen.


Abb.1 – Die erste Seite des von der Regierung von Scheich Mahmud verabschiedeten Gesetzes über die Pflichten des Sulaimani-Nāḥiya-Rates.


Abb.2 – Die erste Seite der Satzung des Kulturvereins „Ğam‘īyat-ī Zānistī-i Kurdān“


Abb. 3 – Die erste Seite der Satzung des Kulturvereins „Yāna-y Sarkawtĭn-i Kurdān“

Die Kurden in Süd-Kurdistan unter britischem Mandat 1918-1932

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