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KAPITEL 1 FEUER UND ERDE

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Die Beherrschung des Feuers, also die Fähigkeit, brennbares Material kontrolliert zu entzünden und das Feuer zu diversen Zwecken zu nutzen, ist vermutlich jene Fertigkeit, durch die sich der Mensch entscheidend von allen anderen mehr oder minder intelligenten Lebensformen abhebt. Damit, und nicht etwa mit dem Gebrauch von Werkzeugen oder der Verständigung durch Zeichen und Laute, überschritt der Mensch die Grenze von einem Dasein, das sich nicht grundsätzlich von dem anderer Herdentiere unterscheidet, hin zur Zivilisation. Wann und wo es wem erstmals gelang, diesen fundamentalen Vorgang gezielt auszuführen, ist unbekannt. Auch die Frage, seit wann sich diese Technik verbreitet hat, kann nur ungefähr beantwortet werden. Archäologische Befunde, die bis in die Zeit der Australopithecinen zurückreichen, sind umstritten. Relativ sicher scheint, dass eine ca. eine Million Jahre alte Feuerstelle in der »Wonderwerk«-Höhle in Südafrika gezielt angelegt wurde. Damals lebte die Vorform des Homo sapiens, der Homo erectus. Die Besiedlung Europas nördlich der Alpen und Asiens, die vor rund 600.000 Jahren begann, war wohl nur möglich, weil die langsam eindringenden Gruppen den Gebrauch des Feuers beherrschten. Auch hier sind manche Befunde unter Archäologen umstritten, allerdings herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass in Europa seit mindesten 400.000 Jahren die Menschen mit dem Feuer vertraut waren.

Um ein Feuer zu entfachen, wurden grundsätzlich zwei Methoden verwendet, nämlich das Feuerschlagen und das Feuerbohren. Zum Feuerschlagen wurde ein passender Stein benötigt, meist war dies ein sog. Pyrit, ein goldglänzendes Eisenmineral, das auch als »Katzengold« bekannt ist. Pyrit ist eine chemische Verbindung aus Eisen und Schwefel (mit der Formel FeS2), die Funken sprüht, wenn sie mit einem harten »Feuerstein« zusammengeschlagen wird. Fallen diese Funken auf ein leicht entzündliches Material, namentlich den sprichwörtlichen Zunder (einen Baumschwamm), so beginnt dieser zu glimmen und man kann damit wiederum kleine Holzspäne oder trockene Blätter entzünden und danach auch größere Holzscheite. Diese Methode war in Europa bis zur Einführung des Zündholzes zu Beginn des 19. Jh. vorherrschend.

Das Verfahren des Feuerbohrens beruht auf der Nutzung von Reibungshitze. Ein Stäbchen aus relativ weichem Holz wird in einer mit einer Aussparung versehenen Unterlage aus hartem Holz rasch gedreht, entweder mit den Händen oder – besser – mittels eines Bogens und der Bogensehne. In der Aussparung befindet sich ebenfalls ein leichtentzündliches Material, das nach einiger Zeit zu glimmen beginnt, worauf man dann in derselben Weise fortfährt wie beim Feuerschlagen. Diese Methode war in Afrika, Asien (zusammen mit dem Feuerschlagen), Polynesien und Südamerika verbreitet und wird von indigenen Gruppen teilweise heute noch verwendet.

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