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„Freo-Doc.“

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Heute fahren wir mit Kev (Spitzname von Kevin) und Tina nach Fremantle, einen schönen Vorort von Perth. Dort befindet sich ein kleiner Hafen. Zahlreiche hübsch restaurierte Gebäude im viktorianischen Stil säumen die Straßen. Tina und ihre Eltern sind dort vor ca. 40 Jahren mit dem Schiff angekommen. Die Schiffsreise von Deutschland nach Australien hatte fünf Wochen gedauert.

Auf dem Weg nach Fremantle stoppen wir kurz an einem Parkplatz. Von dort haben wir eine tolle Sicht auf den Swan-River. In dem Moment, als wir gerade wieder aufbrechen wollen, dringt ein Schrei aus meiner Brust. Ich springe aus dem Auto und renne so schnell ich kann zum Ende des Parkplatzes. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht dazu neige, zu rennen. Bei dieser Hitze bewege ich mich schon gleich gar nicht so schnell. Schließlich haben wir heute 35 Grad Celsius! Da stellt sich also die Frage: Was ist denn der Grund dafür, dass ich schreie und mich plötzlich so schnell bewege? Es sind drei Delfine, die immer wieder aus dem Fluss springen! Andy und ich sind zum einen total überrascht und zum anderen überglücklich, dass wir dieses Schauspiel miterleben dürfen. Nachdem die Delfine verschwunden sind, bitte ich Tina um eine Erklärung. Der Swan-River ist ein Süßwasserfluss und Delfine leben doch im Salzwasser. Von Tina erfahren wir die Zusammenhänge. „Der Fluss ist zwar ein Süßwasserfluss“, erklärt sie uns, „aber er mündet in den Indischen Ozean. Da es bis zum Ozean nicht mehr weit ist, passiert es ab und zu, dass sich Delfine dort im Fluss tummeln“. Das Erlebnis mit den Delfinen werden wir so schnell nicht vergessen.

In Fremantle bummeln wir durch den Hafen. Im Vergleich zu unserem Hamburger Hafen ist er eher winzig. Als wir einen Container mit der Aufschrift Hamburg erblicken, müssen wir lächeln.

In einem Park verspeisen wir unseren Lunch und schauen australischen Kindern bei ihrem Schulausflug zu. Sie alle tragen Schuluniformen. Zu ihrer Schulkleidung gehört auch ein Hut. Wenn ein Kind seinen Hut vergessen hat, darf es in der Pause nicht auf dem Hof spielen. Auch für den Sportunterricht gibt es einheitliche Kleidung. Jede Schule hat ihre eigene Schuluniform. In Australien gibt es viele teure Privatschulen.

Wir betrachten einige schöne Gebäude, versorgen uns mit Informationsmaterial im Touristencenter und stürmen einen netten Souvenirshop. Wir kaufen Fliegennetze und Andy ersteht einen „Rangerhut“ aus echtem Känguruleder. Dadurch erbe ich Andys alten Hut. Mit diesem Arrangement bin ich sehr zufrieden, denn ich hatte schon lange mit Andys weicher Kopfbedeckung geliebäugelt. So sind wir von jetzt an, doppelt „gut behütet“.

Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein großes Eis zur Abkühlung. Kevin erzählt uns von der Entstehungsgeschichte Fremantles.

Die Stadt entstand 1829, als englische Sträflinge dort an Land gingen. Ein Soldat trug ein kleines Mädchen auf dem Arm. Es betrat als erste Weiße den westaustralischen Boden. Dieses besagte Mädchen ist eine Urahnin von Kevin.

Wir besuchen das ehemalige „Fremantle Prison“. Das Gefängnis wurde mit Unterbrechungen von 1855-1991 für die Inhaftierung der Strafgefangenen, in den letzten Jahren als Hochsicherheitstrakt, genutzt. Heute zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir betrachten das Gebäude nur von außen und besichtigen noch ein Kriegsdenkmal. Es erinnert an alle Kriege, in die Australien verwickelt war. Die Gedenkstätte befindet sich auf einem Berg. Von dort aus haben wir einen fantastischen Ausblick auf das Meer und auf Fremantle. Von hier aus kann man bis nach Perth sehen.

Leider verspüren wir nichts von dem „Fremantle Doktor“, dem Wind, der vom Meer her den Bewohnern Abkühlung, also Linderung verschafft. Australier kürzen gerne alles ab und so nennen sie die kühle Brise einfach „Freo-Doc“.

Am Abend grillen wir gemeinsam. Nur wenige Stunden nach unserer Ankunft in Perth ist es klar: Uns vier verbindet viel mehr als nur „das Blut der Familie Schramm“. Uns schweißen die Lust an netten Spielabenden und ein ähnlicher Humor zusammen. Die Tage bei Tina und Kev sind ausgefüllt mit Neckereien und viel Gelächter. Doch ganz besonders berühren mich die Gespräche mit Tina. Wir leben zwar Tausende Kilometer voneinander entfernt, haben aber dennoch in der Vergangenheit ähnliche Dinge erlebt.

Australian Bustard, Wombat und Echidna

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