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Zweiter Abschnitt (S. 8, Z. 15 – S. 18, Z. 20)

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Abb. 1: Verhaftung der französischen Giftmörderin Marquise de Brinvilliers. Holzschnitt von 1867 – © INTERFOTO / Sammlung Rauch

Der nächste Abschnitt enthüllt die Hintergründe der Befürchtungen Baptistes in einem ausführlichen Rückblick auf Ereignisse der jüngeren Vergangenheit: Ein neu entwickeltes geruchs- und geschmacksneutrales Gift, das durch bloßes Einatmen tötet, wird für eine Serie von Rückblick: GiftmordserienMordanschlägen verwendet und versetzt Paris in Angst und Schrecken. Lange Zeit bleiben die Mörder unentdeckt, da das Gift im menschlichen Körper keinerlei Spuren hinterlässt, bis sie durch Zufall enthüllt und zur Strecke gebracht werden. Doch schon bald hebt eine zweite Mordserie an. Gegenseitiges Misstrauen macht sich breit, niemand vertraut mehr seinen Nächsten. Zur Aufklärung setzt der König einen extra ernannten Gerichtshof ein – die Chambre ardenteChambre ardente, der la Regnie als Präsident vorsteht. Dessen Bemühungen bleiben jedoch fruchtlos. Stattdessen gelingt es Desgrais, einem Beamten der Marechausse, der sich bereits bei der Aufklärung der ersten Mordserie verdient machte, die neue Giftmischerin zu finden: die Wahrsagerin la Voisin, Schülerin von Sainte Croix, einem der Haupttäter der ersten Serie, deren Kundenliste er sich aneignen kann. Dieser Entdeckung folgen zahlreiche Hinrichtungen, auch in den Kreisen des Adels. La Regnies Gnadenlose VerfolgungGrausamkeit, Rücksichtslosigkeit und Übereifer führen zu einem Blutbad der Chambre ardente, dem auch viele Unschuldige zum Opfer fallen. In der Folge werden die Giftmorde zwar weniger, dafür florieren neue Verbrechen: JuwelenraubmordeJuwelendiebstahl und Raubmord. Liebhaber, mit einem funkelnden Geschenk auf dem Weg zu ihrer Herzensdame, fallen der neuen Verbrechensserie zum Opfer. Nicht einmal dem gerissenen Desgrais gelingt es, den Dieb und Mörder zu überführen. Durch eine List schafft er es zwar, den Täter auf frischer Tat zu ertappen, doch bei der Verfolgungsjagd verschwindet dieser wie von Geisterhand durch eine Mauer. Die unerklärliche Flucht des Juwelendiebs macht in Paris die Runde und schwillt zu Gerüchten über Zauberei, Teufelsbündnisse und allerlei übernatürliche Kräfte, die da am Werk sein müssten, an. Um den König zur Gründung einer neuen, noch schlagkräftigeren Einheit zur Verbrechensaufklärung zu bewegen, wird ihm im Namen aller Liebhaber, die sich, um den Regeln der Liebhaber in NötenGalanterie zu entsprechen (die Geliebte erwartet ein Geschenk), in Todesgefahr begeben, ein Gedicht überreicht, das die Nöte und Ängste der Herren zum Ausdruck bringt. Der König, von den Zeilen amüsiert, aber unschlüssig, wie damit zu verfahren sei, bittet die gerade anwesende Ausspruch der ScuderiScuderi um Rat. Ihre auf eine einfache Formel gebrachte Antwort veranlasst den König, keine neuen Maßnahmen zu ergreifen: Ihrer Meinung nach sei ein Liebhaber, der Diebe fürchtet, der Liebe nicht würdig.

Das Fräulein von Scuderi von E.T.A. Hoffmann: Reclam Lektüreschlüssel XL

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