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Dritter Abschnitt (S. 18, Z. 21 – S. 29, Z. 11)

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Die Erzählung kehrt zurück in das Haus der Scuderi: Es ist der Morgen nach der nächtlichen Begegnung. Die Martiniere und Baptiste berichten dem Fräulein, was vorgefallen ist, und übergeben mit großer Sorge das Kästchen. Die Scuderi beruhigt sie – jeder wisse schließlich, dass bei ihr nichts zu holen sei. Sie öffnet das Kästchen und ist überwältigt: Außerordentlicher Juwelenschmuck …Juwelenschmuck funkelt ihr entgegen. Bei näherem Hinschauen bemerkt sie einen Zettel, dessen Inhalt jetzt auch die zuvor so ruhige Dame in Aufruhr versetzt. Es sind die Worte, die sie beim König gesprochen hat, begleitet von einem Anschreiben, in dem »Die Unsichtbaren« ihr dafür … und Dank der »Unsichtbaren«danken, sie vor verschärfter Verfolgung gerettet zu haben – nun könnten sie weiter das »Recht des Stärkern« (S. 20) walten lassen und ungestört rauben. Der Schmuck solle ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Die Scuderi ist außer sich. Als sie sich wieder beruhigt hat, überlegt sie, was zu tun sei, und beschließt, das Kästchen mit den Juwelen zur Marquise de Auskunft der MaintenonMaintenon, der Mätresse des Königs, zu bringen. Diese erkennt in der außergewöhnlichen Goldschmiedearbeit die Handschrift des Meisters René Cardillac.

An dieser Stelle unterbricht die Handlung für eine Beschreibung René CardillacCardillacs durch den Erzähler. Dieser sei einer der »kunstreichsten und zugleich sonderbarsten Menschen seiner Zeit« (S. 22), in der Gesellschaft hoch angesehen, hilfsbereit und höflich und dennoch von Zeit zu Zeit auch launisch, verdrossen, ungehalten, wenn es an die Übergabe seiner Kunstwerke an die Auftraggeber gehe. Neben seinen Launen und scheinbar unerklärlichen Stimmungsschwankungen sei es ebenso rätselhaft, dass er manchmal bereits angenommene Aufträge wieder entzogen bekommen möchte beziehungsweise darum flehe, für manche Personen nicht arbeiten zu müssen. Auch der Maintenon verweigert er jede Bestellung. Daher vermutet diese auch, dass er aus Angst, einen Auftrag entgegennehmen zu müssen, wohl gar nicht erst zu ihr kommen werde, um Auskunft über den Schmuck zu geben. Gleichwohl räumt sie ein, dass er seit einiger Zeit von seinem »starren Eigensinn« (S. 25) abzulassen scheine und etwas weniger unberechenbar geworden sei. Die beiden Frauen beschließen folglich, Cardillac rufen zu lassen. Kurz darauf erscheint der Goldschmied und erschrickt, als er der Scuderi gewahr wird. Auf seinen Schmuck wirft er kaum einen Blick, bestätigt aber, dass es sich um seine Arbeit handelt. Wer außer ihm könnte schließlich so ein Meisterwerk vollbringen? Auf die Frage der Maintenon, für wen er diesen Schmuck gefertigt habe, antwortet er, er habe ihn für sich selbst gemacht. Vor einiger Zeit sei ihm der Schmuck aus seiner Werkstatt gestohlen worden. Die Scuderi erzählt ihm daraufhin, wie sie in den Besitz der Schmuckstücke gelangt sei, und will sie ihrem rechtmäßigen Besitzer – Cardillac – zurückgeben. Dieser jedoch, in sichtbarem innerem Aufruhr gefangen, möchte ihn der Scuderi zum GeschenkGeschenk machen und besteht mit Nachdruck darauf, als die Dame dies zunächst als ihrem Stand und Alter nicht angemessen ablehnt. Als das Fräulein das Geschenk schließlich akzeptiert, reagiert Cardillac mit einem heftigen Gefühlsausbruch und rennt davon. Nach seinem überstürzten Abgang machen sich die beiden Frauen über ihn lustig: »Da haben wir’s Fräulein, Meister René ist in Euch sterblich verliebt« (S. 27). Kurz vor ihrem Aufbruch wird die Scuderi aber wieder ernst und äußert ihre dunkle Dunkle VorahnungAhnung, dass hinter all dem ein entsetzliches Geheimnis verborgen liege und etwas nicht mit rechten Dingen zugehe. Den Schmuck will sie folglich niemals anlegen. Dennoch inspiriert der Auftritt des Goldschmieds die Schriftstellerin zu ein paar heiteren Versen, die sie am nächsten Abend dem König und der Marquise zu deren großem Gefallen vorträgt.

Das Fräulein von Scuderi von E.T.A. Hoffmann: Reclam Lektüreschlüssel XL

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