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Meine erste Spanienreise

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Ich war 17 Jahren alt, als Dieter und ich ganz allein nach Spanien in die Ferien wollten. Ich kam von der Schulwoche von Solothurn nach Hause und siehe da, Dieter lag krank in meinem Bett. Er wohnte nämlich schon seit einiger Zeit bei uns. Zuerst schlief er nur an den Wochenenden bei mir und dann ab und zu auch unter der Woche. So entwickelte sich das fort, bis meine Mutter zurecht fand, wenn er bei uns wohne, solle er auch Miete bezahlen. Seine Eltern wurden einfach vor diese Tatsache gestellt. Zurück zum Bett, indem nun Dieter im Fieber lag und wir doch in der Nacht die Reise antreten wollten. Wir kamen auf die Idee Philip zu fragen, ob er auch Lust hätte mitzukommen. Philip war immer für ein Abenteuer zu haben und sagte zu. Er wollte jedoch nur eine Woche bleiben. Dieter konnte organisieren, dass er mit den Fischer`s im Porsche 911 wieder Heim fahren konnte. Man kann sich vorstellen, dass der gross gewachsene Philip schon etwas litt, auf dem Rückbänkchen von Südspanien bis nach Hause. Wir fuhren irgendwann am Abend ab und kamen mitten in der Nacht in Genf an und fuhren über die Landesgrenze. Nach einigen Kilometern blinkte es vor uns im Dunkeln wie verrückt. Wir kamen näher und sahen eine Blinkanlage, drosselten enorm das Tempo und erkannten, dass diese Lichtshow nur einen Zebrastreifen anzeigte. Andere Länder, andere Sitten und wir krümmten uns vor Lachen. Hinten auf der Rückbank sass ich sehr bequem, konnte liegen, sitzen und ab und zu ein Schläfchen halten. Kaum waren wir losgefahren, ging es Dieter immer besser, was bewies, dass er nur an Reisefieber litt. Als wir durch Barcelona fuhren, sahen wir am Strassenrand einen verwahrlosten Vater, der sich und seinem Kind in einer Abfalltonne etwas zu Essen suchte. Ich kam mir so reich und mies vor, obwohl ich bestimmt nicht zu den Reichen gehörte, geschweige denn ein eigenes Portemonnaie besass. Unser Auto kam bei den Spaniern voll gut an. Sie hupten, riefen und winkten uns zu, was meinem Bruder wiederum sehr peinlich war. Je näher wir dem Ziel kamen, um so öfter fragte ich, wann es wohl wärmer werden würde? Im Bungalow angekommen, unterhalb von Torrevieja, hatten wir, das heisst vor allem die beiden Fahrer, etwas Schlaf nötig. Aber zuerst mussten wir den Schlüssel bei den Eltern von Dieter abholten, die schon eine Woche dort weilten. Wir wohnten in einem Reihenhäuschen, oben, direkt an der Klippe. Zum Einkaufen gingen wir auf den Markt. Ich kannte das nicht und sollte für uns drei Essen einkaufen. Erstens war ich keine geübte Köchin und zweitens kam mir der Markt dafür etwas suspekt vor. Ich kaufte einen grossen Sack voll grüner Peperoni. Mutter Fischer sah mich verständnislos an. Nun ja, wir assen dann einige Tage gefüllte Peperoni und Peperoni-Salat. Zufällig stiessen wir endlich auf ein Warenhaus. Es stand irgendwo ausserhalb, ganz allein in der Pampas, mit einem grossen Parkplatz. Weil wir keine Fremdsprachen beherrschten, gestaltete sich das Einkaufen schwierig. Man sah mich die dürftig beschrifteten und meist in Weiss verpackten Lebensmittel drücken und schütteln um zu erraten, was wohl der Inhalt sein könnte. Salz und Zucker zu unterscheiden war am schwierigsten.

Leider war kein Badewetter. Schweizer Touristen erzählten uns, dass es sonst in dieser Jahreszeit viel wärmer sei. Nachdem sich Philip und die Eltern von Dieter von uns verabschiedeten, kauften wir im Städtchen zwei Tischtennisschläger mit Ball. Von dem nicht anwesenden Nachbar, lehnten wir drei Ziegelsteine aus, die er vor seine Haustüre stellte, damit der Wind den Sand nicht in seine Wohnung wehte. Wir besassen einen kleinen Küchentisch, den man beidseitig aufklappen konnte. Wir stellten die Steine in die Mitte, die als Netzersatz dienten und spielten auf diese Weise Tischtennis. Ich wurde schnell gut und gewann immer öfter. Das gefiel meinem Freund nicht und so kauften wir ein spanisches Monopoly. Wir konnten nur erraten, was auf den Spielkarten stand und es gab immer wieder Streit, ob man denn nun den Betrag bekam oder bezahlen musste. Das war eines der Spiele, in dem ich meistens verlor und so verging mir die Lust an diesem Spiel. Doch wegen der Langeweile, spielten wir halt trotzdem und weil Dieter ein schlechter Verlierer war, aber wenn er gewann, es bis zum Äussersten auskostete, kriegten wir uns in die Haare. Ich kratzte ihn vor Wut am Hals, wollte ins Bad flüchten, er sprang mir nach und dabei schlug ich mein Kopf an der Badezimmertür an. Natürlich kriegten wir uns auch wieder ein und lachten noch Jahre später darüber. Diese Ferien waren regelrecht ein Abenteuer.

Irgendwann nach diesem Urlaub, holte mich Günter nach einer Schulwoche in Gossau vom Bahnhof ab. Ich staunte, weil er ein anderes Auto fuhr. Er erzählte mir, dass er in der Nacht zuvor seinen „Manta“ zu Schrott fuhr. Es war Herbst und er fuhr zu schnell von St.Peterzell in Richtung Schönengrund. Weil die Strassen Streckenweise eisig waren, kam das Auto ins Schleudern und es überschlug sich an einem Bord und landete auf dem Dach. Dieter war nicht angegurtet und hatte mehr Glück als Verstand. Beim hinauskriechen aus dem Wrack, schnitt er sich die Hand. Ich trauerte schon ein klein wenig um das Auto, nicht weil ich es schön fand, sondern weil es so gut roch. Dem „Manta“ folgte ein schwarzer VW Golf GTI. In diesem Auto fuhren wir häufig ins Tessin. Der Golf fing an zu streiken, immer dann, wenn der Motor zu heiss wurde.

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