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Mk 4,30-34: Das Gleichnis vom Senfkorn. Abschluß der Gleichnisrede

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(30) Und er sagte: »Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? (31) Wie mit einem Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, am kleinsten unter allen Samen auf der Erde ist, (32) und wenn es gesät ist, wächst es empor und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels Wohnung nehmen können.«

(33) Und in vielen solchen Gleichnissen sagte er ihnen das Wort, wie sie es hören konnten. (34) Ohne Gleichnis aber sagte er ihnen nichts, für sich allein aber löste er den eigenen Jüngern alles auf.

Redaktion und Tradition

V. 30-32 hat Mk an das Gleichnis von der von selbst wachsenden Saat angefügt oder – was wahrscheinlicher ist – zusammen mit diesem Gleichnis in einer Sammlung vorgefunden. Redaktionelle Eingriffe liegen nicht vor. Erwähnenswert ist, daß Mk zufolge an die Stelle der im Gleichnis vorausgesetzten Völkerwallfahrt zum Zion (s. unten) die aktive Heidenmission treten wird (13,10). Trotzdem läßt er an dieser Stelle die Worte Jesu unverändert.

Die Einleitung des Gleichnisses (»und er sagte«) entspricht der Einleitung des vorigen Gleichnisses (V. 26). Manchmal wird gesagt, der Samen sei nicht mehr das (plötzlich hereinbrechende) Reich Gottes, sondern schon die Kirche, die sich aus winzigen Anfängen auf Erden entwickelt. In diesem Falle würde es sich um ein nachösterliches Gleichnis handeln. Doch spricht das Gleichnis vom Senfkorn davon, daß die Ankunft des Reiches Gottes gewiss und seine Macht schon vorab wahrnehmbar sei. In V. 32 braucht man nicht die Entwicklung der Kirche auf Erden zu sehen, sondern kann hier an das messianische Reich denken. Dann steht am Ende das vollendete Reich Gottes bzw. der Tempel als Ziel der Völkerwallfahrt (vgl. Mt 8,11/Lk 13,29 und Ez 17,23; 31,6; Dan 4,9.18).

V. 33 schließt die vormarkinische Sammlung von Gleichnissen ab.

V. 34 stammt sicher von Mk und entspricht der in V. 11-12 ausgedrückten Theorie zur Gleichnisrede: Gleichnisse werden den Jüngern erklärt, an die draußen ergehen sie zur Verstockung.

Ertrag: Das Gleichnis V. 30-32 betont den Kontrast zwischen Anfang und Ende. Sein Sprecher ist der Überzeugung, daß Gott aus den kümmerlichsten Anfängen sein Reich herbeiführen wird, und dies in der unmittelbaren Zukunft.

Historisches

V. 30-32: Das Gleichnis, das parallel in Q (Mt 13,31-32/Lk 13,18-19) und Th 20 überliefert wird, enthält die gleiche Botschaft wie das Gleichnis von der von selbst wachsenden Saat (4,26-29) und ist echt (Differenz- und Kohärenzkriterium). Es sei nochmals betont, daß der Ausblick auf die Zukunft ursprünglicher Bestandteil der Botschaft Jesu ist.

Jesus nach 2000 Jahren

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