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2.3 Missionarische Jugendarbeit ermöglicht demokratische Partizipation und Mitgestaltung

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Missionarische Jugendarbeit ist daher grundlegend verbunden mit dem Anspruch der Partizipation im Sinne einer Mitgestaltung und -bestimmung an den Inhalten, Formaten und Rahmenbedingungen der jeweiligen Jugendarbeit vor Ort und verfolgt damit einen Beitrag zu demokratischer Bildung und Erziehung. Dabei zeigen Studien, dass Beteiligungsstrukturen für die Jugendlichen eine relevante Grundlage ihres Engagements in der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung bieten (vgl. Düx et al. 2008). Denn ohne wirkungsvolle und demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten oder das Vorhandensein von selbstbestimmten Freiräumen zur Realisierung eigener Ideen und Vorstellungen bleibt die Idee der Partizipation eine Farce. Damit ist das Prinzip der Partizipation eng verbunden mit dem der Subjektorientierung und dem des Engagements. Denn ehrenamtliches Engagement „ermöglicht nicht nur entscheidende Mitbestimmung, sondern auch den Erwerb von Organisations- und Leitungskompetenz sowie von Kenntnissen demokratischer Spielregeln und Verfahrensweisen“ (Corsa 2013: 17).

Daher ist missionarische Jugendarbeit in konzeptioneller Hinsicht in ihren Strukturen und Angeboten von einer starken Ehrenamtlichkeit gekennzeichnet. Das Engagement von jungen Menschen für junge Menschen ist ein zentrales Merkmal von Partizipation. Insbesondere die Organisationsform des Vereins setzt demokratische Beteiligung voraus, insofern bestehen vielfältige Optionen auf Partizipation, Mitbestimmung und Engagement innerhalb der Jugendarbeit – und das nicht nur lokal und national, sondern eben auch international. Dennoch ist das freiwillige Engagement in der Praxis sozial ungleich verteilt. So prägt bspw. die Jugendverbandsarbeit – auch aufgrund ihrer Geschichte – insbesondere junge Menschen aus bildungsnahen Schichten oder bürgerlichen, meist bildungsbürgerlichen Kreisen. Neben dieser Bildungs- und Beteiligungsherausforderung unterliegt das Ehrenamt gegenwärtig einem Wandel, der als Strukturwandel des Ehrenamtes vom „alten Ehrenamt“ (geprägt durch dauerhafte und verbindliche Bindung an die Organisation und altruistische Motive der Engagierten) zum „neuen Ehrenamt“ (gekennzeichnet durch eine „biografische Passung“) diskutiert wird (vgl. Zimmermann 2014: 16 ff., 24 ff.).

Für die Akteure missionarischer Jugendarbeit bedeuten diese inhärenten Beteiligungsstrukturen bzw. die Entscheidung, unter den Bedingungen solcher Beteiligungsstrukturen zu arbeiten, die Abgabe von Gestaltungsmacht an Kinder und Jugendliche – auch in religiösen Fragen –, wenn Partizipation als „echte Beteiligung“ und nicht als Alibi-Teilnahme oder Dekoration realisiert werden soll (vgl. Sünker/Swiderek 1997: 23 f.). Dabei ist der Begriff der Teilhabe grundlegend für die Bestimmung dessen, was Partizipation kennzeichnet, denn „Teilhabe an Entscheidungen führt zum Teilhaben an und zum Teil werden von Gesellschaft. Wer Kinder und Jugendliche zum integralen Bestandteil der Gesellschaft machen will und sie nicht als Randgruppe sieht, muss ihnen Gestaltungsmacht zubilligen, muss sie beteiligen“ (Grein/Piotta 2008: 7). Dies gilt dann auch für die Kirche in doppelter Perspektive (i. S. d. Institution als auch der ekklesia): Wenn Jugendliche Teil der Kirche sein sollen, muss ihnen auch hier Teilhabe und echte Mitgestaltung ermöglicht werden.

Handbuch missionarische Jugendarbeit

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