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Was ist missionarische Jugendarbeit? Ziele, Leitlinien und Dimensionen

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Florian Karcher, Germo Zimmermann

Für die Arbeit konfessioneller Träger von Jugendarbeit gibt es viele (Selbst-)Bezeichnungen. So wird bspw. von evangelischer Jugend, katholischer Jugendpastoral, (frei-)kirchlicher Jugendarbeit oder christlicher Jugendverbandsarbeit gesprochen, um nur einige zu nennen. Allen Bezeichnungen ist eins gemeinsam: sie definieren Jugendarbeit über Zugehörigkeit. Auch wenn einige der Bezeichnungen mit bestimmten Inhalten verknüpft sind, sagen sie zu allererst etwas darüber aus, welcher Kirche, Konfession oder geistlichen Strömung Jugendarbeit zugehörig ist. Auch wenn offensichtlich ist, dass z. B. katholische Jugendpastoral und christliche Jugendverbandsarbeit inhaltlich-konzeptionell sehr unterschiedlich sind, lassen diese Bezeichnungen in der Regel keine Rückschlüsse auf das konkrete Konzept der Jugendarbeit zu, welches sich hinter dem „Label“ verbirgt.

An den Begriff der „missionarischen Jugendarbeit“ muss jedoch anders herangegangen werden. Hinter ihm verbirgt sich keine Beschreibung von Zugehörigkeit, auch wenn das in manchen Köpfen anders ist. Missionarische Jugendarbeit ist eben nicht die Jugendarbeit der besonders frommen, der christlich-konservativen oder evangelikalen Gemeinden und Werke, sondern der Begriff beschreibt ein Konzept und eine Ausrichtung von Jugendarbeit, ganz gleich, ob diese dabei von einem freikirchlichen Werk, einem christlichen Jugendverband oder einer evangelischen oder katholischen Kirchengemeinde verantwortet wird. Missionarische Jugendarbeit muss inhaltlich gefüllt werden und ist als Begriff zunächst überkonfessionell zu verstehen. Gleichzeitig kann missionarische Jugendarbeit durchaus konfessionell geprägt sein und als konzeptionelle Beschreibung zusammen mit den auf Zugehörigkeit ausgerichteten Selbstbezeichnungen stehen: Die evangelische Jugend einer Kirchengemeinde kann missionarische Jugendarbeit sein. Daher ist oft missionarische Jugendarbeit „mit-gemeint“, wenn z. B. von kirchlicher Jugendarbeit die Rede ist. Die beiden Ebenen Zugehörigkeit und Konzept führen so immer wieder zu Unschärfen, Schnittmengen und begrifflichen Vereinnahmungen.1 Alternativ kann vom missionarischen Handeln in der Jugendarbeit gesprochen werden. Insofern besteht für missionarische Jugendarbeit ein doppelter Vergewisserungsbedarf, denn sie steht im Spannungsfeld zwischen theologischer Herkunft bzw. Begründung einerseits und sozialpädagogischen Ansprüchen als Jugendarbeit andererseits (vgl. Domsgen 2013: 285).

Wenn also in diesem Beitrag2 von missionarischer Jugendarbeit die Rede ist, dann geht es darum, ein Konzept zu beschreiben und dessen Ziele, Leitlinien und Dimensionen zu beleuchten. Wir möchten damit den Versuch wagen, das, was seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten in verschiedenen Kirchen und Werken in Deutschland bereits praktiziert wird, auf theoretischer und praktischer Ebene zu reflektieren, um damit den Begriff, aber vor allem auch das Konzept der missionarischen Jugendarbeit zu schärfen. Wind unter den Segel bekommt dieser Versuch durch die Tatsache, dass der Missionsbegriff zumindest innerhalb der Kirchen und teilweise auch in der Gesellschaft wieder salonfähig geworden ist und nicht (mehr) sofort mit Imperialismus, Intoleranz und Vereinnahmung assoziiert wird und auf diese Weise einem modernen Missionsverständnis entspricht (vgl. Stettner 1999: 11).

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