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2.4 Missionarische Jugendarbeit arbeitet ressourcenorientiert und ermöglicht „Youth Empowerment“

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Teil der biblischen Botschaft ist es, dass Gott Menschen mit Gaben ausgestattet hat (vgl. Mt 25,14-30; Röm 12; 1Kor 12). So nimmt missionarische Jugendarbeit das in den Blick, was Kinder und Jugendliche an Gaben, Talenten und Fähigkeiten „mitbringen“, und schaut weniger auf das, was sie (noch) nicht können. Auch diese Ausrichtung ist wieder aus ihrem Anliegen selbst heraus begründet: Wenn missionarische Jugendarbeit sich als Mitwirken am Reich Gottes versteht, dann hat sie die Aufgabe, jungen Menschen zu helfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten, weil diese Geschenk des Schöpfergottes sind, in dessen Namen sie zum Glauben einlädt. Sie fokussiert daher die Ressourcen und Möglichkeiten von Kindern und Jugendlichen – in ihrer Verkündigung, aber eben auch in ihren Formen. Ressourcenorientierung ist dabei mehr als Gabenorientierung. Während Gabenorientierung meint, dass vorhandene Stärken aktiv eingebracht werden sollen, richtet sich ein ressourcenorientierter Blick auf jene Potenziale und Möglichkeiten von Jugendlichen, die noch nicht ausgeschöpft werden, sowie auf Fähigkeiten, die sie noch nicht entdeckt haben. Jugendarbeit hat nun die Aufgabe, Jugendliche dabei zu begleiten, diese Ressourcen zu entdecken und zu nutzen. Sie stellt dabei zuallererst sichere soziale und physische Räume zur Verfügung, in denen Jugendliche dieses Entdecken und Ausschöpfen selbstbestimmt tun können, und gibt dabei punktuell Hilfestellung. Sie hat nicht selbst die Verantwortung für das Entdecken der Potenziale, sondern sie schafft zuallererst Möglichkeiten dafür und traut jungen Menschen etwas zu. Das Prinzip der Ressourcenorientierung geht davon aus, dass junge Menschen normalerweise und unter den richtigen äußeren Bedingungen in der Lage sind, sich selbst in ihrer Persönlichkeits- und Glaubensentwicklung zu entfalten (vgl. Meier 2010: 41).

Als christliche Jugendarbeit darf sie damit rechnen, dass in der Begegnung mit dem dreieinigen Gott kreative Kraft freigesetzt wird. Konkret: Dort, wo Jugendlichen sichere Entfaltungsmöglichkeiten gegeben werden und eine Gottesbegegnung ermöglicht wird, entsteht eine besondere Dynamik zur Aktivierung ihrer eigenen Ressourcen.

In diesem Zusammenhang ist der Begriff des „Youth Empowerment“ zu nennen, der im internationalen Kontext der Jugendarbeit verwendet wird und zum Ausdruck bringt, dass junge Menschen befähigt werden sollen, ihre Gaben und Fähigkeiten zu entdecken und dann für sich selbst, aber auch zum Wohle anderer selbstbestimmt einzusetzen, um sich so persönlich weiterzuentwickeln und Veränderungen – auch in Kirche und Gesellschaft – zu gestalten (Cooper et al. 2011).

Ressourcenorientierung fordert missionarische Jugendarbeit zugleich heraus, ihre Angebote unabhängig von sozialer Herkunft, Bildungsbiografie und körperlichen oder geistigen Fähigkeiten zu gestalten.

Handbuch missionarische Jugendarbeit

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