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Fallbeispiel Herr D.

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Herr D. sprach sehr oft von der Sorge, wieder mit Drogen »rückfällig« werden zu können, wenn er auch nach dieser Behandlung wieder in sein Wohnumfeld zurückkehrt. Er habe nur Freunde, die Drogen konsumieren. »Hinter mir liegt viel Müll, Haft und ein Leben auf der Straße. Ich möchte dort nicht wieder hin, aber das Leben ist mir vertraut. Vor mir sehe ich eine geöffnete Tür. Ich schaue auf eine Wiese mit Blumen im Sonnenschein. Ich würde gerne durch die Tür gehen, aber ich schaffe es nicht, weil mir dieses Leben fremd ist.«

Herr D. hat Sorge in sein Wohnumfeld aufgrund gemachter Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückzukehren (Weil-Motiv). Der in der Zukunft liegende Handlungsentwurf, ein Leben ohne Drogen (Um-zu-Motiv), vergegenwärtigt uns das noch nicht Gewordene. Da die Vergangenheit und der Entwurf eng zusammenhängen, wird Herrn D. sein Handlungsentwurf erst durch die Reflexion der Vorgeschichte – »Hinter mir liegt viel Müll, Haft und ein Leben auf der Straße. Ich möchte dort nicht wieder hin, aber das Leben ist mir vertraut.« – greifbar. Wir können das Handeln also nicht ohne das Gedächtnis und die Erinnerung verstehen.

Mit Schütz wissen wir, dass vergangene Entscheidungen und Projekte zu einem Plansystem werden, auch wenn es von außen betrachtet nicht immer homogen erscheint.

»Im täglichen Leben sind Handlungen Teilhandlungen innerhalb eines übergeordneten Plansystems – für einen bestimmten lebensweltlichen Bereich, für den Tag, für das Jahr, für die Arbeit und Freizeit –, die wiederum in einem mehr oder minder bestimmten Lebensplan ihren Platz haben.«

(Schütz & Luckmann 2017, S. 49)

Verstehen in der Psychiatrischen Pflege

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