Читать книгу Praxisentwicklung und Akademisierung in der Pflege - Группа авторов - Страница 22

2.2 Innovation als Selbstzweck?

Оглавление

Wird diese Frage nicht gestellt, kann Innovation zu einem Selbstzweck werden. Die Notwendigkeit von weiteren Innovationen wird dann dadurch gerechtfertigt, dass es bereits vorher solche gegeben hat. Dies führt in der Konsequenz zur Forderung nach einem immer weitergehenden Innovationsprozess, der die bestehenden Arbeitsprozesse und Routinen in Frage stellt, um sie durch angeblich bessere zu ersetzen. Implizit erfolgt so eine Abwertung der bestehenden Praxis. Unter der Prämisse dieser Innovationslogik sind die bestehenden Arbeitsprozesse nicht gut genug und die Praktikerinnen und Praktiker nicht kompetent genug, um den gegebenen Anforderungen zu genügen. Das Resultat ist eine permanente Verunsicherung, die bestehende Routinen untergräbt, da diese zu starr und unflexibel seien, um eine Anpassung an immer neue Erfordernisse zu gewährleisten. Routinen sind allerdings notwendig, damit die Praxis handlungsfähig bleibt. Wollte man jeden Arbeitsprozess beständig neu strukturieren und verbessern, käme niemand mehr dazu, einen Arbeitsprozess durchzuführen. Ein uneingeschränkt fortlaufender Innovationsprozess würde damit das Gegenteil von seinem Ziel bewirken. Anstatt die Autonomie und Handlungsfähigkeit der in der Praxis arbeitenden Pflegepersonen zu befördern, würde er zu ihrer Lähmung und Fremdbestimmung führen.

Praxisentwicklung und Akademisierung in der Pflege

Подняться наверх