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7. Kapitel

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Nun muss sich der Wächter tatsächlich beeilen. Die Zeremonie hat bereits begonnen und eigentlich hatte er die Aufgabe erhalten, noch zuvor seinen Mitstreitern Bericht zu erstatten. Dafür wird es jetzt sicher zu spät sein. Aber hinterher bleibt dafür noch genug Zeit.

Er eilt die vielen Stufen hinunter, die tief unter die Mauern der Stadt Luxor führen und zu einem riesigen Tunnel- und Höhlensystem gehören. Endlich hat er ihr Ende erreicht und der Weg durch die vielen kleinen Räume kommt ihm heute besonders kurz vor. Noch immer fühlt er sich beschwingter und endlich wieder ein bisschen hoffnungsvoll.

Noch um die eine Ecke und dann hat er sie erreicht, die Eingangstür zu dem Vorraum, in dem er sich auch heute wieder umziehen und vorbereiten wird. Er stemmt sich mit einem angestrengten Ächzen gegen die massive Holztür und tritt dann erleichtert und einem tiefen Atemzug nehmend ein. Die Luft in diesem Zimmer wäre jedem anderen muffig und sicherlich unangenehm vorgekommen, doch für ihn bedeutet sie Sicherheit und im gewissen Sinne schon ein wenig Zuhause.

Der mit seinen dreißig Jahren noch junge Mann zieht sich aus und legt seine feinsäuberlich gefalteten Kleider in sein Fach, welches gemeinsam mit fast einhundert anderen in die Wand gehauen wurde. Die Fächer seiner Gefährten sind bereits gefüllt. Er tritt vor den alten Spiegel und betrachtet sich kurz. Noch immer ist sein Körper gut in Form und das Tattoo, welches seinen ganzen Körper ziert, unterstreicht seine perfekt trainierten Muskeln. Doch er hat nun nicht genügend Zeit, sich mit Eitelkeiten aufzuhalten. Deshalb greift er rasch zu seinem schwarzen Umhang und schnürt ihn geschickt um seine schlanke Hüfte.

Mit weniger Verspätung, als er befürchtet hatte, schleicht er sich durch die Menge, die um ein Podest versammelt steht. Alle starren wie gebannt in die Mitte des spärlich beleuchteten unterirdischen Saales. Nur ein paar Kerzen spenden dem Priester auf dem Podest Licht, während dieser die Opfergaben positioniert.

Bald wird dieses Podest nicht mehr unberührt bleiben, denkt der Wächter bei sich, als sich der Priester zur Menge gesellt um dabei weiterhin die traditionellen Formeln zu sprechen, welche in seiner Familie seit Generationen den Nachkommen gelehrt werden.

Bald wird ER die Gaben nehmen und sich damit für diese schweren Aufgaben stärken.

Hatschepsut

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