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1. Kapitel

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Obwohl ich vor lauter Dunkelheit kaum die eigene Hand vor Augen sehen kann, spüre ich, wie ein eisiger Schauer durch meinen gesamten Körper fährt und wie die Gänsehaut sogar von meiner Kopfhaut Besitz zu ergreifen scheint. Es ist nicht kalt, und doch lässt mich meine Angst am ganzen Leib zittern.

Dann höre ich es, das Knirschen vorsichtiger Pfoten auf heißem Wüstensand. Es ist ganz nah. Ich will weglaufen, flüchten, doch es gelingt mir nicht. Wie gelähmt stehe ich in der Schwärze. Das Knirschen wird lauter. Was auch immer dort bei mir ist, es bewegt sich. Und noch schlimmer ist, dass es näher kommt.

Ich atme tief ein. All das habe ich schon erlebt.

Allmählich glaube ich, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ich strenge meine Augen so sehr an, dass ich bereits beginne, Kopfschmerzen zu bekommen. Doch es gelingt mir nicht, Gegenstände zu erkennen, geschweige denn herauszufinden, wo ich bin.

Unerwartet spüre ich etwas Warmes an meiner linken Hand. Mit einem Schlag beginnt mein Herz zu rasen. Die Angst, die für einen kurzen Moment weniger zu sein schien, ist sofort wieder da.

Es ist der Atem eines Tieres, vielleicht der eines Hundes? Mir bleibt kaum Zeit, darüber nachzudenken. Denn als sei damit endlich der Bann gebrochen, laufe ich los.

Zunächst habe ich das Gefühl, nicht ganz vorwärts zu kommen, weil der weiche Wüstensand unter meinen Füßen immer wieder stark nachgibt. Immer wieder falle ich hin, stehe aber gleich wieder auf. Ich blicke mich nicht einmal um. Als ich schon nicht mehr daran glaube, diesem Ungeheuer zu entkommen, beginne ich an Tempo zu gewinnen. Meine Füße tragen mich weiter hinein in die Dunkelheit. Noch immer kann ich nicht erkennen, wohin mich meine Flucht führt. Doch das ist mir im Moment reichlich egal. Hauptsache in Sicherheit!

Das Hecheln und Knurren hinter mir scheint leiser zu werden. Sollte ich tatsächlich schneller sein, als mein Verfolger?

Dann ist es ganz still um mich herum. Allmählich bleibe ich stehen. Das einzige Geräusch ist mein eigener Atem.

Es ist weg. Ich bin wieder allein. Mein Atem normalisiert sich und mein Herzschlag wird langsamer.

Habe ich es geschafft?

Wie aus heiterem Himmel verliere ich mit einem Mal den Boden unter den Füßen und falle. Ich möchte schreien, mich irgendwo festhalten, doch es gelingt mir nicht.

Hatschepsut

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