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3. Kapitel

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„Fremde Sprache… filmreif…“, murmel ich plötzlich laut vor mich hin. Wie lange habe ich jetzt wohl so dagesessen und geistesabwesend in mein Zimmer gestarrt? Diese Erinnerungen sind jedes Mal so lebhaft, dass mir der Schritt zurück in die Realität regelrecht schwerfällt.

Mein Blick wandert zu dem kleinen Fenster rechts über meinem Bett. Die Sonne geht gerade auf. Wieder habe ich eine Nacht geschafft. Erschöpft, als hätte ich im Schlaf eine Weltreise unternommen, steige ich aus meinem Bett. Vor dem großen Spiegel bleibe ich stehen und begutachte mich zunächst einmal. Eigentlich sehe ich nicht schlecht aus. Mit meinen halblangen, feuerroten Haaren und den tiefgrünen Augen habe ich ein durchaus attraktives Gesicht. Auch würden mich wohl alle meine Freunde als schlank bezeichnen, doch ich selbst finde überall eine Speckrolle, wo ich eine finden will. Frei nach dem Motto: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ entdecke ich heute eine an meinen Hüften. Die muss natürlich durch übertriebenes einquetschen zwischen den Fingern noch mehr in Szene gesetzt werden.

Als ich diese gerade langsam hin und her bewege, als sei es eine ganze Fettwalze, und dabei merkwürdige Geräusche mache, um die gewaltige Masse noch mehr zu unterstreichen, klopft es an meiner Wohnungstür. Wer kann das sein?

Trotz Fettwalze an der Hüfte schlüpfe ich geschmeidig in meinen Morgenmantel und gehe durch den langen Flur dem energischer werdenden Klopfen entgegen.

„Bin schon da!“, krächze ich mit meiner noch nicht ganz wachen Stimme zur Beruhigung und öffne dann meine kleine blaue, aber mit vielen Schlössern gesicherte und doch recht stabile Haustür.

Als ich die drei Schlösser öffnen möchte, fällt mir mit Schrecken auf, dass sie noch offen sind. Habe ich sie vergessen zu schließen?

Ich habe das doch eigentlich noch nie vergessen… Ich versuche mich zu beruhigen und öffne vorsichtig die Tür. Natürlich nicht, bevor ich das Vorhängeschloss anlege.

„Ja?“, möchte ich meinen morgendlichen Besuch begrüßen, doch zu meiner Verwunderung ist der schon jetzt warme und stickige Hausflur leer. Ich gehe nun doch nach einigem Gefummel an der Kette (warum hakt das Schloss immer, wenn es mal schnell gehen soll?) einen Schritt heraus und sehe die Stufen hinunter, die zur Haustür eine Etage tiefer führen – nichts. Auch ein Blick nach oben bringt mich nicht weiter.

„Eigenartig“, sage ich sogar laut, bevor ich in meine Wohnung zurückkehre. Ich schließe die Tür und möchte gerade meine morgendliche Fettwalzsuche weiterführen, als mich bei einem Blick in meinen Spiegel über dem Schuhschrank fast der Schlag trifft.

Was zum Teufel ist das denn?

Hatschepsut

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